31. Juli 2019

Heike Hänsel (MdB DIE LINKE): Keine EU-Militärmission im Persischen Golf!

LINKE-Außenpolitikerin: Die Entsendung von deutschen Kriegsschiffen wäre grundgesetzwidrig

„Die mögliche Entsendung einer EU-Militärmission in die Straße von Hormus wäre kein Beitrag zur Deeskalation in der Region, sondern im Gegenteil ein riskantes militärisches Abenteuer ohne völkerrechtliche Grundlage. Die Bundesregierung muss jeglichen Überlegungen, sich daran zu beteiligen, eine Absage erteilen“, erklärt Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. Die Außenpolitikerin weiter:

„Die Entsendung von deutschen Kriegsschiffen in die Region wäre außerdem grundgesetzwidrig, da die Europäische Union laut Bundesverfassungsgerichtsurteil von 2009 nicht als ‚System kollektiver Sicherheit‘ eingestuft wurde und damit auch nicht einfach ohne UN-Mandat Militär in alle Welt entsenden kann.

Statt nun auch Weltpolizist spielen zu wollen, sollte die EU endlich auf ein Ende der völkerrechtswidrigen, extraterritorialen US-Sanktionen gegen Iran hinwirken. Zudem hat erst die Festsetzung eines iranischen Tankers in Gibraltar durch Großbritannien zu dieser Eskalation am Persischen Golf beigetragen. Die Bundesregierung sollte daher den iranischen Vorschlag eines Tankeraustausches unterstützen, dies wäre ein konkreter Beitrag zur Deeskalation.“

19. Juli 2019

Heike Hänsel (MdB DIE LINKE): Verschärfung von Sanktionen gegen Venezuela führen nicht zur politischen Lösung

EU-Parlament stimmte für eine Sanktionsverschärfung gegen das südamerikanische Land. Linksfraktion hatte Gegenantreg eingebracht.

„Der Beschluss des EU-Parlaments, die Sanktionen gegenüber Venezuela weiter zu verschärfen, ist einseitig und kein Beitrag zu einer politischen Lösung. Diese Sanktionspolitik trägt einzig zur Verschlechterung der humanitären Lage vor Ort bei und ist eindeutig völkerrechtswidrig. Die Forderung nach einer Weiterführung des Oslo-Dialogs wird durch solch einseitige Maßnahmen konterkariert. Ein Dialog und dessen Ergebnis kann zudem nur dann glaubwürdig sein, wenn er nach gemeinsamen Gesprächen auch gemeinsam getroffene Vereinbarungen beinhaltet. Diese müssen souverän von den Venezolanern selbst getroffen und dürfen nicht von außen erpresst und diktiert werden“, erklärt Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. Hänsel weiter:

„Ich schließe mich den Forderungen der Linksfraktion im EU-Parlament (GUE/NGL) an, die in ihrem in die heutige Abstimmung eingebrachten Antrag entschieden eine äußere Einmischung in die inneren Angelegenheiten Venezuelas zurückweist und die Sanktionen ablehnt. Das EU-Parlament hätte sehr gut daran getan, sich dem Antrag anzuschließen, der sich am Völkerrecht orientiert und auf einen ernstzunehmenden Dialog abzielt."

12. Juli 2019

Sahra Wagenknecht & Sevim Dagdelen (MdB DIE LINKE) zu gestiegenen Rüstungsexporten: Waffenexporte endlich verbieten!

Beide Politikerinnen kritisieren den exorbitanten Anstieg der Exporte deutlich

Union und SPD versprachen in ihrem Koalitionsvertrag, Rüstungsexporte zu reduzieren. Eineinhalb Jahre später hat die Bundesregierung so viele Waffenexporte genehmigt, wie seit Jahren nicht. Im ersten Halbjahr 2019 waren es bereits mehr, als im gesamten Vorjahr.

Die Große Koalition genehmigte von Januar bis Juni Rüstungsexporte im Wert von 5,3 Milliarden Euro. Im gesamten Jahr 2018 waren es noch 4,8 Milliarden Euro — eine Steigerung zum Vorjahreszeitraum um 107 Prozent. 

Zur Überraschung steht Ungarn an der Spitze der Empfängerländer mit einem genehmigten Gesamtvolumen von 1,76 Milliarden Euro. Das deutsche Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann liefert 44 Leopard II Panzer und 24 Panzerhaubitzen. Die Regierung unter Viktor Orban rüstet massiv auf. Im Mai hatte der autoritäre Regierungschef in einer Rede die Verdoppelung des Rüstungshaushaltes angekündigt.

Unter den Empfängerländer finden sich mit Ägypten (800 Millionen Euro) und den Arabischen Emiraten (206 Millionen Euro) zwei Länder, die im Jemen Krieg führen. Im Koalitionsvertrag aus dem März 2018 hatte die Bundesregierung sich vorgenommen, Exporte an „unmittelbar am Jemen-Krieg beteiligte Staaten“ zu stoppen.

Die Bundesregierung verletzte damit nicht nur die Rüstungsexportrichtlinien und den eigenen Koalitionsvertrag, kritisiert Sevim Dagdelen. „Die Profite der Rüstungsschmieden und geopolitische Interessen sind der Bundesregierung offenbar wichtiger, als Kriege und Konflikte beizulegen“, so die abrüstungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.

Kaum Kontrolle über den Verbleib der deutschen Waffen

Die Bundesregierung hatte erst vor zwei Wochen ihre Exportrichtlinien aktualisiert — nach monatelangen Verhandlungen. Sie seien vermeintlich Ausdruck der schärferen Genehmigungspraxis. Der Verbleib exportierter Waffen solle stärker kontrolliert werden. Solche Kontrollen fanden seit ihrer Einführung 2015 allerdings erst drei Mal statt. Saudi-Arabien war nicht darunter, obwohl das Land die Koalition im Jemen anführt und jahrelang deutsche Rüstungsgüter im Milliardenwert bezog. 

Sahra Wagenknecht kritisiert den Anstieg der Rüstungsexporte scharf: „Wenn es nicht einmal möglich ist, die selbst gesteckten Ziele auch nur ein Jahr einzuhalten, braucht es offensichtlich mehr Konsequenz: ein Verbot von Waffenexporten!“ Der Waffennachschub in Krisengebiete müsse unterbunden werden, die Waffenproduktion auf zivile Industrieproduktion umgestellt, schreibt die Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag.

9. Juli 2019

Helmut Scholz (MdEP DIE LINKE): „Stoppt das Handelsabkommen EU – Mercosur!“

Der EU-Abgeordnete nimmt gegen das Handelsabkommrnen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten (zu denen auch Brasilien gehört) Stellung

Im Amazonasgebiet in Ecuador: ein Aktivist von UDAPT, Lola Sanchez (Mitte), Helmut Scholz (rechts), 2017

„Warum wir gegen das neue Handelsabkommen zwischen Europäischer Union und den Mercosur-Staaten Widerstand leisten sollten“ – so überschreibt Helmut Scholz, einer der fünf LINKE-Abgeordneten im EU-Parlament, seinen Artikel. – Neben anderen Aspekten positioniert Helmut Scholz sich eindeutig gegen das reaktionäre, rechtsextreme und klimafeindliche Regime des neofaschistischen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro:

„Bolsonaro hat die großflächige Abholzung von Wäldern im Amazonas-Gebiet angekündigt, um damit ein Versprechen einzulösen, das er für seine Unterstützung durch das brasilianische Agro-Business gegeben hatte. Mehr als 68 Prozent der von Ureinwohner*innen bewohnten Schutzgebiete sind dadurch bedroht. – Es ist zynisch, wenn die EU-Kommission nun behauptet, der Mann würde sich doch auf dem Papier zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens verpflichten. Der Regenwald wird gerodet, die Flächen gehen an gigantische Rinderfarmen. Lohn ist dort oft nur noch ein Dach über dem Kopf für die Familie und etwas zu essen. Diese moderne Form der Sklaverei breitet sich in Brasilien unter Bolsonaro rasch aus“, schreibt Helmut Scholz.

„Ein sehr lesenwertes Statement des EU-Abgeordneten der LINKEN“, bewertet Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg) den Artikel, „und eine weitere Lektion darüber, warum (Frei-)Handelsabkommen à la neoliberaler EU immer nur der Profitgier von Konzernen dienen - und niemals den vielen ‚einfachen’ Menschen und ihren Lebensbedingungen...!“

HIER Helmut Scholz’ ganzen Artikel lesen

4. Juli 2019

NEUES von den LINKEN im EU-Parlament

Pressemitteilungen zur Wahl des Parlamentspräsidiums und zu Forderungen an die kommende Kommissionspräsidentschaft

EP-Präsidentschaft: Schwache Mehrheiten für die Zukunft (03.07.2019)

Heute wählten die Europaabgeordneten den Vorsitz und die 14 Vize-Vorsitze des hohen Hauses. Die Linksfraktion stellte mit Sira Rego (Izquierda Unida, Spanien) und Dimitrios Papadimoulis (SYRIZA, Griechenland) zwei Kandidaturen für den Posten der EP- bzw. dessen Vize-Präsidentschaft auf. Die Ergebnisse dieses langen Abstimmungstages kommentiert Martin Schirdewan, Interimspräsident der EP-Linksfraktion GUE/NGL und Sprecher der Delegation DIE LINKE. im Europaparlament:

„Ich beglückwünsche unsere Kandidatin Sira Rego zu ihrem Ergebnis bei der Wahl zur EP-Präsidentschaft, bei der sie mehr Stimmen erhielt, als unsere Fraktion Mitglieder hat. Mit ihrer starken Bewerbungsrede hat sie unter Beweis gestellt, wie sehr sie für eine grundlegende Umkehr der EU-Politik steht und für ein soziales Europa, Klimaschutz, Feminismus und Antifaschismus streitet. Wir freuen uns, sie und ihre Expertise in unseren Reihen zu wissen.“

„Die heutigen Wahlen standen jedoch im Schatten der gestern präsentierten Wundertüte des Europäischen Rats und dessen vorgeschlagenen Personaltableaus für die EU-Posten. Denn daraufhin schickten die Christdemokratie und Liberalen heute gar nicht erst, wie angekündigt, eigene Kandidaturen ins Rennen, sondern stellten sich hinter den letztlich erfolgreichen Kandidaten der Sozialdemokratie, David Sassoli. Ich gratuliere ihm im Namen unserer Fraktion zu seiner Wahl.“ – Hier die ganze Pressemitteilung lesen

Unsere Vorschläge an die künftige Kommissionspräsidentschaft (20.06.2019)

Zum Auftakt des heutigen Ratsgipfels, bei dem neben den Themen Klima und Haushalt auch personelle Fragen für die Besetzung der EU-Institutionen besprochen werden sollen, veröffentlichen DIE LINKE.-Europaabgeordneten elf Forderungen an die künftige Kommissionpräsidentschaft. Dazu Martin Schirdewan, Vorsitzender der Delegation:

„Während andere noch im Hinterzimmer kungeln, machen wir konkrete Politik. Christ- und Sozialdemokratie, Liberale und Grüne scheinen sich in den Verhandlungen um einen Minimalkonsens und ihre eigenen Posten in eine Sackgasse zu manövrieren.“

„Vielmehr müssen wir aber endlich damit beginnen, Inhalte und nicht persönliche Machtoptionen zu besprechen. Substantielle Reaktionen auf die Herausforderungen unserer Zeit dürfen wir nicht weiter aufschieben, weder bei den sozialen Fragen noch beim Klima, der Steuerkriminalität, der mörderischen Migrations- oder der unzeitgemäßen Digital-Politik.“

„Die Fortführung der Hinterzimmer-Deals, an denen sich neuerdings auch die Grünen beteiligen, spottet dem Anspruch der Wählerinnen und Wähler auf einen wirklichen Politikwechsel. Ein grüner Kapitalismus wird nicht der Weisheit letzter Schluss sein, da sich Ökologie und Kapitalismus nicht vereinbaren lassen. Deshalb haben wir elf Forderungen an die EU-Kommission formuliert, die einen tatsächlichen Wandel der EU-Politik einleiten würden. Einen Wandel, der die Zeichen der Zeit ernst nimmt. Wir müssen handeln, jetzt, das sind wir dem Planeten und den Wähler*innen schuldig.“

Elf Forderungen an die neue Präsident*innenschaft der EU-Kommission (als PDF-Download)

26. Juni 2019

Dänemark: Sozialdemokratische Minderheitsregierung mit „(halb-)linker“ Unterstützung

Nur 20 Tage nach der Folketingswahl kommt es in unserem Nachbarland in einigen Bereichen zu einer deutlichen politischen Wende – „So kann linke Politik also auch gehen...“

Kurz vor Mitternacht war klar: Es gibt eine neue Mehrheit der dänischen Sozialdemokratie (S) mit dem sog. „linken Block“ – den Links-Liberalen („Radikale“, R), der Sozialistischen Volkspartei (SF) und der rot-grünen Enhedslisten (EL) – für die Wahl von Mette Frederiksen (S) zur Regierungschefin („Statsminister“) im dänischen Parlament (Folketing).

Die Sozialdemokraten werden allein eine Minderheitsregierung stellen – und in wichtigen Themen von den drei kleineren „linken“ Parteien unterstützt. Diese Regierungsform hat in Dänemark, wie auch in einigen anderen europäischen Ländern bereits eine Tradition – in Portugal gibt es beispielsweise eine ähnliche Regierungskonstellation, und das mit deutlich „linken“ Tendenzen in der Sozial-, Migrations- und Arbeitsmarktpolitik.

Die vier dänischen Parteien haben als Voraussetzung für die Statsminister-Wahl unter anderem Folgendes verabredet: die Stärkung des Wohlfahrts- bzw. Sozialsystems, die Rückkehr zur Aufnahme von sog. „Quoten-Flüchtlingen“ aus der EU (die die vorherige rechtsliberale auf Druck der rechten Volkspartei DF ausgesetzt hatte), ein verbindlicher „Klimaplan“, den besonders unsere Partnerpartei Enhedslisten gefordert hatte und der sich auf eine Reuzierung der CO2-Emissionen um 70 Prozent bis 2030 verpflichtet, das Ende der Unterbringung von Migrationsgruppen auf isolierten Inseln – sowie neue Minimumsstandards für die Personalbersetzung z.B. in Pflege- und vorschulischen Institutionen. Auch in der Steuerpolitik soll die jahrelange Begünstigung von Besserverdienenden gestoppt werden. – Ein früheres Rentenalter konnte wegen des Widerstandes der Links-Liberalen nicht durchgesetzt werden.

Mette Frederiksen erklärte zu der 18-Seiten langen Vereinbarung mit dem Titel „Ein gerechter Kurs für Dänemark“: „Das ist keine vollständige Liste, aber sie soll die Richtung der neuen Regierung, die ich der Königin vorschlagen werde, vorgeben.“

Bei Enhedslisten gab es eine äußerst positive Reaktion zur erreichten Vereinbarung, insbesondere wegen des Kurswechsels in der Sozial-, Klima- und Migrationspolitik: „Das ist historisch! Wir haben einen Klimaplan, eine bessere Unterbringung von Migrationsfamilien mit Kindern, eine Verbesserung unseres Sozialsystems – und nicht zuletzt einen Bruch mit der bürgerlich-neoliberalen und ungerechten Politik erreicht.“

Für DIE LINKE Flensburg kommentiert der Kreisvorsitzende Herman U. Soldan den politischen Wechsel in Dänemark: „So kann linke Politik also auch gehen – Dänemark oder auch Portugal machen es vor. Die Duldung einer Regierung, bei der wichtige linke Positionen im Vorwege verabredet werden. Sicherlich kann die sozialdemokratische Regierungschefin bei anderen Themen auch andere Mehrheiten organisieren, das ist das Risiko. Aber selbst Enhedslisten, mit 6,9 Prozent die kleinste Partei des 4er-Bündnisses, konnte einige ihrer Hauptforderungen durchsetzen. Da stellt sich doch die Frage, ob es in der BRD wirklich immer gleich feste Koalitionen geben muss, die viel zu stark binden und darüber hinaus auch konfliktanfällig sind. Linke Politik lässt sich eben auch anders durchsetzen und als politischer Erfolg darstellen, wie die Beispiele aus Kopenhagen oder Lissabon zeigen...“

14. Juni 2019

Sevim Dagdelen (MdB DIE LINKE): Bundesregierung muss sich US-Kriegsvorbereitungen gegen den Iran verweigern

Die abrüstungspolitische Sprecherin der LINKE-Bundestagsfraktion: Die Bundesregierung muss auf eine unabhängige internationale Untersuchung der Zwischenfälle drängen

„Bundesaußenminister Heiko Maas muss den Bundestag und die Öffentlichkeit informieren, welche eigenen Erkenntnisse die Bundesregierung zu den Angriffen auf zwei Öltanker im Golf von Oman hat. Das aggressive Auftreten der USA ist eine ernste Bedrohung für den Weltfrieden“, erklärt Sevim Dagdelen, stellvertretende Vorsitzende und abrüstungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Dagdelen weiter:

„Das vom US-Militär vorgelegte angebliche Beweisvideo über eine iranische Urheberschaft der Attacken hat null Beweiskraft und weckt fatale Erinnerungen an die Vorbereitungen des Irak-Krieges durch die USA 2003. Auch für die Behauptung von US-Sicherheitsberatern einer iranischen Verantwortung für Sabotageakte gegen vier Handelsschiffe in der Region hat die US-Regierung bis heute keine Beweise vorgelegt.

Bundesaußenminister Maas macht sich zum Kriegskomplizen, wenn er deren Offenlegung nicht fordert. Die Bundesregierung muss auf eine unabhängige internationale Untersuchung der Zwischenfälle drängen und verhindern, dass sie von den USA als billiger Kriegsvorwand genutzt werden können.

Die Bundesregierung muss sich den US-Kriegsvorbereitungen gegen den Iran verweigern und darf auch keine militärische Infrastruktur in Deutschland zur Verfügung stellen. US-Militärbasen sowie der Luftraum über Deutschland dürfen für den Krieg nicht genutzt werden.“

6. Juni 2019

Dänemark hat „halb-links“ gewählt: Sozialdemokratisch geführte Regierung in Sicht – Rechte Nationalisten halbiert

Der „rote Block“ aus vier Parteien kann die Sozialdemokratin Mette Frederiksen zur Staatsministerin wählen

Die Sozialdemokraten (S) verloren zwar 0,4 Prozent, wurden aber stärkste Partei (25,9%) vor der rechts-liberalen Venstre-Partei. Damit wird eine S-geführte Regierung mit Mette Frederiksen an der Spitze eine Realität. Zusammen mit der rot-grünen Enhedslisten, der Sozialistischen Volkspartei (SF) und den Links-Liberalen („Radikale“) kann sie für ihre Wahl zur Staatsministerin auf eine Mehrheit von 2 Mandaten im Folketing setzen. Eine feste Koalitionsregierung bedeutet dies jedoch nicht, da in Dänemark Minderheitsregierungen nahezu eine Normalität sind, zumal es deutliche Differenzen zwischen den Parteien des „roten Blocks“ gibt. Wichtige Hauptthemen des Wahlkampfes waren Verbesserungen in der Sozialpolitik sowie eine konsequente Klimapolitik.

Unsere Partnerpartei Enhedslisten (EL) konnte ihr Spitzenergebnis von 2015 (7,8%) nicht halten und verlor einige ihrer Stimmen, die sie damals von der SF erhalten hatte, dorthin wieder zurück. EL erreichte 6,9 Prozent und verlor lediglich eines ihrer bis dato 14 Mandate. - Die neue Mitte-Links-Mehrheit dieser Folketingswahl ist überwiegend den Stimmengewinnen von der SF und den Links-Liberalen, die ihre Wahlprozente jeweils fast verdoppeln konnten (7,7 bzw. 8,6%), zu verdanken. Die drei kleineren Parteien hatten sich vor der Wahl auf einen „Klimaplan“ verständigt.

Außerhalb von Kopenhagen verlor Enhedslisten in vielen Stimmbezirken (in den grenznahen Wahlkreisen Aabenraa, Sønderborg und Tønder fiel EL von 4 auf 3 Prozent), im City-Bereich der Hauptstadt konnte sie jedoch moderat zulegen und wurde dort mit 16,9 Prozent (nur ganz knapp hinter den Sozialdemokraten) zweitstärkste Kraft. In drei Kopenhagener Stimmbezirken konnte sich EL mit Stimmenzuwächsen wieder an die Spitze setzen (Nørrebro 28,5%, Bispebjerg 23,7%, Vesterbro 21,3%). – Angesichts der Konkurrenz im linken Parteienspektrum kann das EL-Ergebnis also als zufriedenstellend bewertet werden.

Erfreulich ist die massive Abkehr von den rechtsnationalistischen und rechtsextremen Parteien: Die Dänische Volkspartei (DF), die die rechts-liberale Minderheitsregierung fast durchgängig gestützt hatte und zweitstärkste Partei war, verlor rund 60 Prozent ihrer Stimmen, konnte keinen Wahlkreis mehr für sich gewinnen und landete bei 8,7 Prozent. Eine weitere, neu angetretene Rechtspartei der „Neuen Bürgerlichen“ kam nur knapp ins Parlament, der „Stramme Kurs“ des rechtsextremen R. Paludan scheiterte an der 2%-Hürde. – (wtfl - hus)

20. Mai 2019

Sahra Wagenknecht: Solidarische EU-Politik fängt „zu Hause“ an

Schon im Juni 2018 stellte die LINKE-Fraktionsvorsitzende die falsche Politik der GroKo-Regierung dar und forderte, die permanente Exportüberschusspolitik zu Lasten anderer EU-Länder zu beenden

Für die bevorstehenden Wahlen zum EU-Parlament bedarf es nicht nur der aktuellen LINKEN Darstellungen im Wahlkampf. Wie notwendig eine sozial- und wirtschaftspolitische Wende für die Akzeptanz der EU bei den Menschen ist, mahnen LINKE-PolitikerInnen bereits seit langem an. Sahra Wagenknecht forderte im Bundestag bereits im Juni 2018 eine neue EU-Politik der Bundesregierung. In ihrer Rede (hier in voller Länge ansehen, externer Link) stellte sie dar, wie sehr die deutschen Exportüberschüsse den wirtschaftlichen Zusammenhalt in der EU gefährden – auf Kosten der Löhne von Millionen Beschäftigter hierzulande und zu Lasten der EU-Partnerländer.

Sahra Wagenknecht führte damals in ihrer direkten Ansprache an Kanzlerin Merkel aus: „Auch die Griechen dürften noch gut in Erinnerung haben, wie Sie und Herr Schäuble ihnen drastische Kürzungsprogramme aufgezwungen haben, die ein ganzes Land in die Armut gestürzt haben, als Preis für Rettungsmilliarden, die vor allem an deutsche und französische Banken geflossen sind. Und glauben Sie, die Franzosen und Italiener wissen nicht, dass das deutsche Lohndumping unseren Exportkonzernen unlautere Wettbewerbsvorteile verschafft und in ihren Ländern zu Deindustrialisierung und Arbeitslosigkeit führt?“

Für DIE LINKE stellte Sahra Wagenknecht dann einige zentrale wirtschadtspolitische Forderungen dar: „Wenn Sie das ernsthaft korrigieren wollen, dann müssten Sie weit mehr tun, als für europäische Lösungen in der Flüchtlingsfrage zu werben. Dann wäre zum Beispiel ein Mindestlohn von wenigstens 12 Euro statt der mickrigen Steigerung, die gerade wieder beschlossen wurde, oder ein Verbot der Lohndrückerei mit Leiharbeit und Werkverträgen nicht nur ein Segen für Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unserem Land, sondern auch ein echter Beitrag zum Zusammenhalt der Euro-Zone.“

Wie sehr eine erneuerte EU vom Handeln der nationalen Regierungen abhängt, wird an diesem Beispiel deutlich. – Herman U. Soldan, Kreisvorsitzender der Flensburger LINKEN, erklärt dazu: „Wenn es in der EU zukünftig sozial und solidarisch zugehen soll, wie wir LINKEN es fordern, nützt es nichts, europäische Traumwelten zu entwickeln, denn die wichtigsten Hausaufgaben müssen erstmal von den nationalen Regierungen und Parlamenten gemacht werden. Für den Zusammenhalt in der EU spielt eine sozial- und wirtschaftspolitische Wende in der deutschen Politik eine entscheidende Rolle.“

Damit die EU auch selbst eine soziale Politik für ihre Menschen führen kann, müssen die in den EU-Verträgen festgeschriebenen neoliberalen Grundsätze revidiert und das Parlament mit einem Initiativrecht für eigene Gesetzentwürfe demokratisiert werden. Nur dann können ein neues Vertragsfundament mit sozialen Standards und ein EU-Klimavertrag wirklich auf den Weg gebracht werden.

Dass Sahra Wagenknechts Rede heute noch aktuell ist, zeigt auch ihr Statement zu außenpolitischen Themen, bei dem sie sich (vor der bayerischen Landtagswahl) besonders an die CSU wandte: „Nehmen Sie noch wahr, dass in dieser Welt gerade ein von den USA angezettelter Handelskrieg gefährlich eskaliert, mit Zöllen und mit immer neuen Sanktionsdrohungen, und dass es elementar für unseren Wohlstand sein wird, ob Europa darauf eine gemeinsame Antwort findet oder nicht? Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass in dieser außerbayerischen Welt gerade der nächste Krieg vorbereitet wird, nämlich der Krieg gegen den Iran, und dass die Vereinigten Staaten den Nahen Osten ungeniert weiter destabilisieren mit allen schlimmen Folgen, die dann nicht zuletzt Europa tragen muss?“

29. April 2019

Heike Hänsel (MdB DIE LINKE): Bundesregierung muss Lateinamerika-Politik neu ausrichten

„Die Bundesregierung hat mit ihrer Lateinamerika-Politik, die seit Jahren progressive Regierungen zu schwächen versucht und den Schulterschluss mit neoliberalen Kräften wie der rechtsgerichteten Pazifik-Allianz übt, zur Spaltung des Kontinents und Schwächung progressiver Bewegungen beigetragen. Während die Bundesregierung in Venezuela Seite an Seite mit Donald Trump eine Regime-Change-Politik betreibt, hat Heiko Maas keine Probleme mit der Zusammenarbeit mit dem rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro in Brasilien“, sagt Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, zum heutigen Start der Lateinamerika-Reise von Außenminister Heiko Maas. Die Außenpolitikerin weiter:

„Die Bundesregierung betreibt in Lateinamerika eine ideologisch und wirtschaftspolitisch motivierte Interessenpolitik. Eine Neuausrichtung ihrer Lateinamerika-Politik ist überfällig. Die Bundesregierung sollte dringend die Menschenrechte in Kolumbien stärken helfen, wo im Jahr 2018 mindestens 155 Aktivisten ermordet und insgesamt über 800 Gewaltdelikte gegen Oppositionelle und Menschenrechtsaktivisten gezählt wurden. Es ist ein Affront gegenüber diesen Gewaltopfern und ihren Angehörigen, dass Außenminister Maas seinen Aufenthalt in Kolumbien für Gespräche mit der rechten venezolanischen Opposition nutzt, statt sich diesem drängenden Thema im Land selbst zu widmen. Die Umsetzung des Friedensabkommens muss dringend forciert werden, dazu gehört auch die Neubelebung des stagnierenden Friedensprozesses mit der ELN-Guerilla.

In Brasilien wäre ein Treffen mit dem aus politischen Gründen verhafteten Ex-Präsidenten Lula da Silva angebracht, stattdessen wird der Angriff auf Minderheitenrechte der Bolsonaro-Regierung mit Regierungskonsultationen belohnt.

Eine neuausgerichtete Lateinamerika-Politik muss die deutlich verschärfte Blockade-Politik der USA gegenüber Kuba ebenso verurteilen wie die zunehmende politische Verfolgung in Ecuador. Neue menschenrechtliche und sozialpolitische Ansätze der mexikanischen Regierung unter Präsident Andrés Manuel López Obrador müssen die Unterstützung der Bundesregierung erhalten, weil sie entscheidend zu sozialer Gerechtigkeit und Frieden in der Region beitragen können.“

3. Februar 2019

Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg) zum „portugiesischen Wirtschaftswunder“: Was in Portugal funktioniert, kann auch bei uns gelingen... „mit LINKS“!

Eine gute Wirtschafts- und Sozialpolitik ist das beste Rezept gegen rechten Spuk

Wieder einmal gibt es einen Bericht über den Aufschwung in Portugal: Die österreichische Seite Kontrast.at informierte jüngst über die niedrigste Staatschuldenaufnahme seit Einführung der Demokratie (durch die „Nelkenrevolution“ von 1974), über die Rückkehr vieler jungen Leute, die in der Krise nach 2010 ausgewandert waren, über milliardenschwere Investitionen, die Arbeitslosigkeit massiv reduzieren, und andere sozial- und wirtschaftspolitische „Wunder“... Und das Ganze sogar bei Abwesenheit von rechter Hetze und rechtspopulistischen Kräften!

Ja, Portugal hat nämlich den richtigen, (ziemlich) linken Weg zur Bewältigung einer von Banken und Politik verursachten Krise gefunden... Das Rezept dafür ist nicht neu, aber die portugiesische Regierung der sozialistischen (eher links-sozialdemokratischen) Partei PS, die von unserer Partnerpartei Bloco de Esquerda (BE, „Linksblock“) und der kommunistischen Partei PCP toleriert wird, hat als einzige in den (ehemals) krisengeschüttelten Staaten der EU den konsequenten Weg öffentlicher Investitonen gewählt. – Nun reden alle vom „Musterland“, als ob eine solche Politik nicht auch anderswo möglich wäre... – in der BRD zum Beispiel, wo man noch nicht einmal viele Schulden dafür aufnehmen müsste... Es ist eben eine Frage der Prioritätensetzung... Noch nicht einmal Mut gehört dazu, nur reiner Sachverstand! Oder: Die Vermutung, dass es den anderen politischen Parteien darum geht, ein Armutsprekariat zu schaffen um die Umverteiling nach oben immer weiter voranzutreiben, ist keine Vermutung – sondern Fakt.

DIE LINKE fordert umfangreiche soziale und infrastrukturelle Investitionen seit langem, aber niemand im Bundestag stimmt zu... Eigenartig, nicht wahr? - Denn die vermeintlichen Parteien der „Mitte“ (von CDU und FDP bis zu den Grünen und der SPD) reden von „Sozialpolitik“, haben aber weder den Willen noch den Mumm, um Politik sozial zu gestalten... Und die SPD scheint bereits seit Jahrzehnten auf wirtschafts- und sozialpolitischen Sachverstand zu pfeifen - vorsätzlich, wohlgemerkt!!! – Ach ja, für die anstehenden portugiesischen Wahlen kratzt die PS bereits an der 40-Prozent-Marke, doch auch das scheint die SPD nicht zu interessieren – es scheint sich ja bei 14 Prozent auch ganz nett „leiden“ und weitere WählerInnen ins Ungewisse abwandern zu lassen... Ja, geht's noch???!!!

Also, wer es wirklich sozial und an den Bedürfnissen der Menschen orientiert will, ist allein bei den LINKEN ziemlich gut aufgehoben - hier bei uns in Flensburg oder auch im Bund. Mit uns soziale Politik zu gestalten, braucht noch nicht mal viel „Mumm“ – nur die Einsicht in die Notwendigkeit und die richtigen Prioritäten!

„MAIS PORTUGAL, se faz favor!“ (Mehr Portugal bitte!) – und zwar in der BRD, bitte sehr! Dann gibt es übrigens auch weder Rechtspopulismus noch gesellschaftliche Verrohung noch Rassismus...! Und dann gäbe es auch mehr Zeit für sozialpolitische Demonstrationen, anstatt ständig den rechten Rattenfängern entgegentreten zu müssen. – Das müsste doch zu machen sein...!

5. Januar 2019

Brasilien: Bolsonaro-Administration geht gegen Kritiker im Staatsapparat vor und hebelt Queer-Rechte aus

Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg) verurteilt die offiziell verordnete politische Säuberung, Diskriminierung und Hetze und fordert die Bundesregierung zu Sanktionen gegen das Regime auf

Ob das die Brasilianerinnen und Brasilianer mehrheitlich wirklich wollen...? Der rechtsextreme Präsident des Landes, Jair Bolsonaro, entfernt schon wenige Tage nach seinem Amtsantritt kritische Funktionäre aus dem Staatsapparat. Bolsonaros politische Hetze gegen politisch Andersdenkende hatte schon vor seinem Amtsantritt zu Gewaltexzessen geführt.

Seiner minderheitenfeindlichen Propaganda getreu schloss Bolsonaro gestern zugleich das Sekretariat für Queer-Angelegenheiten im Menschenrechtsministerium. - Der Abgeordnete der sozialistischen Partei PSOL Marcelo Freixo kommentiert dies so: "Bolsonaro will Gewalt und Ausgrenzung. Wir aber wollen eine Erweiterung, und keine Beseitigung der Rechte von Bevölkerungsgruppen, die ohnehin diskriminiert und immer wieder Opfer von Gewalt werden!".

Der Ko-Kreisvorsitzende der Flensburger LINKEN, Herman U. Soldan, äußert seine Betroffenheit über die reaktionäre Wende Brasiliens: "Es ist eine menschliche Katastrophe, wie dieses wunderbare Land mit Höchstgeschwindigkeit in eine autoritäre Diktatur gesteuert wird. Wer wie Bolsonaro und seine Machtclique die Rechte von kulturellen und sexuellen Minderheiten aushebelt und gegen solche Gruppen sowie auch gegen Frauen Gewalt, Hetze und Unterdrückung zum Prinzip erklärt, gehört politisch geächtet. Die Bundesregierung sollte Sanktionen gegenüber der Bolsonaro-Regierung ernsthaft in Erwägung ziehen - ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Interessen!"

1. Januar 2019

„Kein Grund zum Feiern“: Die sozialistische Partei Brasiliens bleibt der Amtseinführung des neuen, rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro fern

Die Partei für Sozialismus und Freiheit (PSOL) wird auf der Straße und im Parlament die Demokratie und die Rechte des brasilianischen Volkes verteidigen

Von Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg)

Der 1. Januar ist traditionell die Amtseinführung des wenige Monate vorher gewählten Staatsoberhauptes des fünftgrößten Landes der Erde. Sie findet in der erst in den 1960er Jahren neu erbauten Hauptstadt Brasília statt und wird von den wichtigsten Medien direkt übertragen. – Am Neujahrstag des Jahres 2003 war ich in der Metropole São Paulo, und im City-Bezirk Liberdade wie auch im Außenbezirk Butantã verfolgten viele Menschen die erste Amtseinführung Luiz Inácio Lula da Silvas, kurz „Lula“ (Tintenfisch) genannt, des Mannes, der als erster Kandidat der Arbeiterpartei ins Amt gewählt worden war und mit dem sich viele Hoffnungen auf eine soziale und gerechte Zukunft verbanden. Es herrschte erwartungsvolle Freude und Begeisterung – in den Wohnzimmern wie auch auf den Plätzen der Stadt. – Bis zum politischen Putsch gegen Lula-Nachfolgerin Dilma Rousseff im Frühjahr 2016 gelang es einige soziale Reformen und eine progressiv-liberale Stimmung auch gegen die traditionell rechts-konservative Wirtschaft durchzusetzen.

Nach dem Putsch setzte schnell ein Roll-Back der Verhältnisse ein. Armut und Kriminalität nahmen wieder zu, und in dieser aufgeheizten Stimmung wurde der reaktionäre Jair Bolsonaro als Hoffnungsträger besonders der urbanen Mittelschicht des Südens Ende 2018 zum Präsidenten gewählt (wir berichteten). Seither herrscht eine gedrückte Stimmung, aber auch der Wille zum Widerstand gegen die aggressiven und antidemokratischen „Bekenntnisse“ Bolsonaros. – Besonders deutlich positioniert sich die PSOL gegen die reaktionäre Machtübernahme. Sie entschied sich deshalb für das demonstrative Fernbleiben von der Prozedur der Amtseinführung im brasilianischen Parlament und gab folgende Pressemitteilung heraus:

Die Regierung, die am 1. Januar ins Amt kommt, basiert auf Hass, Vorurteilen, Intoleranz und Gewalt. Bolsonaro und seine Minister missachten die Menschenrechte, die nationale Souveränität, die Demokratie und die sozialen Rechte. Sie verteidigen die Kriminalisierung sozialer Bewegungen und die Einschränkung der freien politischen Organisation. Sie verherrlichen den autoritären und kriminellen Charakter der Militärdiktatur. Sie verteidigen die Verschiebung des nationalen Reichtums und des Vermögens an die USA.

Die Missachtung der Rechte von Minderheiten, die Angriffe auf die Pressefreiheit und die Bildungsfreiheit sind in jeder Hinsicht Zeugen von Bolsonaros Roll-Back. Es gibt also keinen Grund zum Feiern. (...) Sein Sieg beruht nicht nur auf Angst und dem Missbrauch des brasilianischen politischen Systems, sondern auch auf Betrug und Lügen gegen die politischen Gegner.

Aus diesen Gründen wird die PSOL nicht an der Einweihung von Jair Bolsonaro teilnehmen. Wir werden vom ersten Tag der Regierung an auf der Straße sein und die Demokratie, die Rechte des brasilianischen Volkes und die nationale Souveränität gegen diejenigen verteidigen, die Brasilien in das Jahr 1964 zurückversetzen wollen, sowie im Parlament, um das brasilianische Volk zu verteidigen.

Brasiliens fortschrittliche Kräfte sowie die von der reaktionären Politik besonders betroffenen ärmeren Bevölkerungsschichten benötigen unsere uneingeschränkte Solidarität. Brasilien muss wieder ein weltoffenes, liberales Land werden, in dem eine Sozial- und Wirtschaftspolitik allen Menschen ein Leben in sozialer Sicherheit und Demokratie garantiert.

Zunächst möchten wir der Botschaft von Ecuador danken, dass sie uns diese Begegnung mit Julian Assange ermöglicht hat, nachdem er acht Monate lang isoliert worden war. Über sechs Monate haben wir um eine Besuchserlaubnis ersucht. Es war bewegend seine Freude über unseren Besuch nach einer so langen Zeit der Isolation zu sehen. Und die Isolation dauert an: 80 Prozent seiner Zeit ist er allein.

Wir haben Julian Assange die solidarischen Grüße der Linken und die Solidarität der vielen Unterstützer aus Deutschland übermittelt. Die friedliebenden und freiheitsliebenden Menschen in Deutschland und der ganzen Welt sind Herrn Assange zu Dank verpflichtet. Er hat dazu beigetragen, die Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan und illegale Machenschaften der Geheimdienste ans Licht zu bringen, vor allem der CIA. Er hat uns die Augen dafür geöffnet, wie schmutzig und blutig diese Kriege waren und sind, und wie sehr wir von unseren Regierungen getäuscht wurden. Er verdient unsere Solidarität. (...)

Der Kampf um ein Ende der Gefangenschaft von Julian Assange ist zugleich ein Kampf gegen den Versuch der US-Regierung und -Justiz, eines Publizisten in Europa habhaft zu werden, der in Europa publiziert hat. Wir verwahren uns gegen diese extraterritoriale politische Verfolgung über internationale Grenzen hinweg. Es kann nicht akzeptiert werden, dass die USA ihre Unrechtsgesetze gegenüber Whistleblowern auch in Europa durchsetzen. (...) – HIER die ganze Erklärung der beiden Bundestagsabgeordneten lesen

6. November 2018

LINKE Queer-Politik: „Für ein Europa der Vielfalt und Diversität“

Erklärung des Bundesdelegiertentreffens der BAG LINKE.queer zum Prozess der Erarbeitung eines Wahlprogramms der Europäischen Linken für die Wahlen zum EU-Parlament 2019

Am vergangenen Wochenende debattierten die Delegierten der BAG LINKE.queer auch europapolitische Perspektiven. In einem Aufruf wird formuliert, es könne „LINKEN und insbesondere queeren LINKEN nicht egal sein, ob die EU eine Zukunft hat oder von Faschisten, Rechtspopulisten und nationalistischen Konservativen, aber auch von Teilen der derzeit herrschenden neoliberalen Eliten Schritt für Schritt zerstört wird.

LINKE, insbesondere queere LINKE müssen sich vor dem Hintergrund hart erkämpfter Verbesserungen ihres Lebensalltags und ihrer Partizipationsmöglichkeiten einreihen in die Schar derer, die sich für eine Perspektive der EU als offene Gemeinschaft des Friedens, der Menschenrechte, der Demokratie, der Vielfalt und Diversität einsetzen, die Menschen ihre Furcht vor einem gemeinsamen und offenen Europa nimmt und mit ihnen gemeinsam einen Neustart im Sinne dieser genannten Werte gestaltet.

Denn trotz aller erkämpften Verbesserungen leben zahlreiche LGBT*TIQ in Europa weiterhin unter inakzeptablen Bedingungen, werden diskriminiert, verfolgt, ausgegrenzt, Gewalt ausgesetzt, in ihren Freiheiten unterdrückt, ihrer Würde verletzt – nicht nur von einem intoleranten Umfeld, sondern auch gefördert durch Regierungen, Parlamentsmehrheiten, Medien und Institutionen.“ – Hier die ganze Erklärung lesen

30. Oktober 2018

„É pra chorar! – Es ist zum Weinen!“: Brasilien wählt „Ordnung und Fortschritt“ ab!

Der rechtsextreme Chauvinist und Gewaltverherrlicher Jair Bolsonaro wurde mit 55% zum neuen Präsidenten Brasiliens gewählt. – Nun droht weitere Verrohung und die Abschaffung der Demokratie, meint Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg)

Brasilien hatte nach der Lula-Wahl im Jahr 2002 wichtige Schritte zu sozialen Veränderungen gemacht. Armut wurde bekämpft, Bildung verbessert, Vorurteile abgebaut – und zaghaft bildete sich eine selbstbewusste Mittelschicht, die die Geschicke im fünftgrößten Land der Welt entscheidend zu mehr Liberalität und sozialem Aufschwung mit gestaltete. Der konservativen Oberschicht, den Landbesitzern und der wirtschaftlichen Elite war all dies stets ein Dorn im Auge. 2016 putschten sie gegen Lula-Nachfolgerin Dilma Rousseff und installierten ein autoritäres und unsoziales Regime unter dem Marionettenpräsidenten Temer. Dahinter standen auch unternationale Banken und Konzerne – nicht zuletzt aus den USA.

Danach kippte die Stimmung im ganzen Land rapide – die soziale Spaltung vertiefte sich wieder, die reale und gefühlte Unsicherheit wuchs. Dies benutzten die ohnehin rechts-konservativen Leitmedien und Parteien ganz gezielt und installierten Bolsonaro als den „Retter“ Brasiliens. Mit Hetze gegen nicht-weiße Kulturen, Frauen, Schwule, Lesben und Transsexuelle sowie martialischen Drohungen gegen Kriminelle gelang ihm und den Medien schnell der mentale Umbruch in weiten Teilen der Oberschicht und der oberen Mittelschicht. Liberale und soziale Töne hatten gegen diese Trommelfeuer fast keine Chance mehr, denn wer sich wie die Frauen-Bewegung mit „Ele não!” („Ihn nicht!“)  oder wie andere Gruppen  der reaktionären Polit-Mafia entgegenstellte, bekam die Fäuste und die Kugeln von Bolsonaros neofaschistischen Kampftrupps zu spüren: Dutzende wurden ermordet, hunderte teils schwer verletzt.*

Nun hat erstmals eine der ganz großen, jungen Demokratien der Welt mit der Bolsonaro-Wahl mehrheitlich ihr System preisgegeben. Das erzeugt Schock, Trauer und Wut in Brasilien wie auch anderswo. – Für uns alle sollte nun gelten: Wir müssen Brasilien besonders im Blick behalten, denn hier findet gerade das gegenwärtig größte Roll-Back von Demokratie, Liberalität und sozialer Entwicklung weltweit statt, zugunsten mafiöser Elite-Machtzirkel, aber auch im Sinne internationaler Banken und Konzerne. – Brasilien verliert gerade seine humane Souveränität und braucht internationale Solidarität für all die Menschen, die nun von Verfolgung, staatlichem Terror, Entrechtung und sozialer Not bedroht sind: „Brasil Livre!“ (Für ein freies Brasilien!)

*) LESE-TIPP: Der brasilianisch-deutsche Journalist Frederico Füllgraf hat die Situation in Brasilen kurz vor den Präsidentschaftswahlen beobachtet – HIER seinen Artikel lesen (externer Link)

18. Oktober 2018

Martin Schirdewan (MdEP DIE LINKE): Cum-Ex-Geschäfte – Bundesregierung duldete Steuerraub

Der LINKE Abgeordnete im EU-Parlament: Die deutsche Regierung wusste seit 2002 über die Raubzüge der Finanzindustrie Bescheid

„Der organisierte Steuerraub von Bankern in ganz Europa konnte nur mithilfe von Politikern gelingen, die die kriminellen Machenschaften schweigend mitansahen,“ kommentiert Martin Schirdewan, finanzpolitischer Sprecher der EP-Linksfraktion GUE/NGL die neuen Enthüllungen der Investigativ-Plattform CORRECTIV zu dem Ausmaß der Cum-Ex und Cum-Cum Geschäfte. Schirdewan, Koordinator der Linksfraktion im Sonderausschuss zu Finanzkriminalität, Steuerhinterziehung und Steuervermeidung (TAX3), weiter:

„Politiker von SPD bis Union haben ihre Wählerinnen und Wähler belogen, indem sie Ausgaben für Bildung, Pflege oder die Infrastruktur mit Verweis auf die Finanzlage des Staates ablehnten, während Großbanken seelenruhig die Staatskassen vieler europäischer Staaten plünderten. Anstatt die Nachbarländer zu warnen, hat die Bundesregierung den Kriminellen in Nadelstreifen noch die Tür des Fluchtwagens aufgehalten.“

„Die deutsche Regierung wusste seit 2002 über die Raubzüge der Finanzindustrie Bescheid. Aber erst 2012 wurde ein Gesetz erlassen, dass Cum-Ex-Geschäfte für illegal erklärte. Besonders effektiv dürfte dieses jedoch nicht sein, da laut der Rechercheergebnisse diese Geschäfte in Deutschland und im europäischen Ausland weiterhin betrieben werden. Dieser Zustand ist nicht tragbar. Die Bundesregierung muss aus ihrer Apathie gegenüber dem organisierten Steuerraub aufwachen und ihm ein Ende setzen.

Wer in Deutschland Lebensmittel stiehlt, wird dafür belangt. Deswegen ist mehr als überfällig, dass wir in Deutschland ein Unternehmensstrafrecht einführen.“

8. Oktober 2018

Rechtsruck in Brasilien: Schock-Ergebnis bei Präsidentschaftswahl!

Der ultrarechte Kandidat Bolsonaro erhielt im 1. Wahlgang mehr als 46% der Stimmen. Der Kandidat der Arbeiterpartei, Fernando Haddad, bekam 28%. Nun muss eine Stichwahl in drei Wochen über den neuen Präsidenten und das Schicksal Brasiliens bestimmen...


Auch in Brasilien gab es bei der gestrigen Präsidentschaftswahl einen heftigen Rechtsruck: Der Rechtsputsch von 2015 hat in der Bevölkerung tiefe Wunden und soziale Verrohung hinterlassen.

Doch nun muss Brasilien aufwachen und bei der Stichwahl in 3 Wochen klare Kante zeigen: Für Freiheit, Solidarität und Demokratie und gegen Diktatur, Faschismus sowie rassistischen und sexistischen Terror! - Für den Kandidaten der Arbeiterpartei PT, Fernando Haddad!

Wir alle brauchen Brasilien als Mitstreiter für eine freie, soziale und gerechte Welt.

23. September 2018

LINKE-Politiker: Schluss mit dem Krieg in Jemen! Waffenexporte sofort stoppen!

Das Bomben, das Hungern und die Zerstörung finden im Jemen kein Ende. DIE LINKE fordert humnaitäre Hilfe und ein Ende der Rüstungslieferungen.

Lorenz Gösta Beutin, Landessprecher der schleswig-holsteinischen LINKEN und Mitglied des Bundestages erklärt zur Situation im kriegsgeschüttelten Jemen:

„5 Millionen Kindern droht im Jemen akut der Hungertod. 18 Millionen Menschen leiden nach Angaben der Vereinten Nationen an Hunger. Die schwerste humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg, so die UNO. Doch Deutschland exportiert den Tod weiter, liefert Waffen an Saudi-Arabien und andere kriegführende Staaten. Damit stellen sich Union und SPD gegen ihren eigenen Koalitionsvertrag, in dem sie Waffenlieferungen an Staaten, die unmittelbar am Krieg im Jemen beteiligt sind, ausgeschlossen haben. An den Händen der Großkoalitionäre klebt Blut. Die Waffenlieferungen müssen sofort eingestellt werden, das Geld, was die Vereinten Nationen für die humanitäre Hilfe benötigen, muss umgehend zur Verfügung gestellt werden. Das wäre das Mindestmaß an Humanität, das Union und SPD aufbringen müssten.“

Für die Flensburger LINKEN fügt der Kreisvorsitzende Herman U. Soldan hinzu:

„Dieser Krieg gegen die Menschen im Jemen, an dem auch die BRD-Regierung und die deutschen Waffenschmieden Verantwortung tragen, ist der (zurzeit) wohl Fürchterlichste. - Aber statt konkretem Friedenshandeln macht die GroKo genau das Gegenteil: Wegschauen und weiter Waffen an Saudi-Arabien & Co. Liefern - Widerlich!

Es muss endlich Schluss gemacht werden mit Waffenexporten sowie der Duldung und dem Anfachen von Kriegen. - Nur DIE LINKE hat dazu eine klare Haltung - weil es um die Menschen gehen muss und nicht um Einfluss und Profite!“

10. September 2018

Chile 1973: Der faschistische Putsch, der die ganze Welt veränderte

Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg) stellt ein einschneidendes Ereignis der Weltgeschichte des vergangenen Jahrhunderts vor: Die von den USA angezettelte Zerschlagung der chilenischen Volksdemokratie wirkt bis heute nach...

Es kam wie ein Schock – und war doch vorherzusehen: Chile hatte seit 1970 einen sozialistischen Präsidenten, direkt und demokratisch gewählt – Salvador Allende. In dem südamerikanischen Land, das seit Jahrzehnten durch die Eliten heruntergewirtschaftet worden war, verkörperte Allende Hoffnung und Aufbruch. Mit Wirtschaftsreformen begann eine Politik für das Volk, das durch die USA-Rohstoffindustrie, Großgrundbesitzer und einheimische Kapitalisten ausgebeutet und geschunden worden war.

Allendes Reformen gingen einher mit der Verstaatlichung des Kupferbergbaus, der Industrie und der Banken. Insbesondere die USA hatten Chile, das aus Washingtoner Sicht im „Hinterhof der USA“ lag, und seine Rohstoffe hemmungslos ausgebeutet – und auch die chilenische Oberschicht verlor ihre Privilegien. Und obwohl Allende das Militär in die Regierungsmacht eingebunden hatte, suchte der CIA, der bereits seit zwei Jahrzehnten reaktionäre und brutale Regime-Changes in der gesamten südlichen Welt inszeniert hatte, in allendefeindlichen Einheiten nach Verbündeten.

Am 11. September 1973 schlug die Reaktion zu, bombardierte den Präsidentenpalast, in dem der Präsident des Volkes Selbstmord beging, und installierte eine faschistische Militärdiktatur unter General Pinochet. Zehntausende Demokraten und Anhänger der sozialistischen Volksregierung wurden in Stadien eingekerkert, in den Folterkellern brutal misshandelt oder hingerichtet. – Die Diktatur dauerte fast 20 Jahre und hinterließ eine blutige Spur im Volk Chiles. Viele der Verfolgten kamen nach Europa, nach Spanien, Frankreich – und besonders viele in die DDR, in der eine jahrelange Solidaritätswelle für das unterdrückte chilenische Volk begann.

Neben der blutigen Repression wurde das unterjochte Chile auch zu einem Experimentierfeld für den gerade beginnenden Neoliberalismus – und damit zur Blaupause für das bis heute weltweit andauernde Roll-Back der Wohlfahrtsgesellschaften und für die Ausplünderung unterer Schichten durch die Eliten. – Deutlicher kann der Zusammenhang von Konzernkapitalismus, Imperialismus, geplanter Verarmung und brutaler Unterdrückung nicht sein.

Deshalb: Der Kampf gegen Konzernkapitalismus, Imperialismus, Ausbeutung und Militärgewalt ist ein Kampf für Freiheit und Demokratie für alle Menschen! Venceremos – wir werden siegen!

DAZU AUCH:

„Die Bonner Regierung, Konzerninteressen und das Pinochet-Regime in Chile“ – Friedrich Paul Heller über die Hilfe der westdeutschen Regierung für die Militärdiktatur nach 1973 (Eine Darstellung von 2013) – hier lesen (externer Link)

21. August 2018

Dänemark: Enhedslisten erwägt, mit eigener Premierminister-Kandidatin in die nächste Wahl zu ziehen und neue linke Perspektiven zu eröffnen

Die dänische rot-grüne Linkspartei will die Domäne sozialdemokratischer oder rechts-liberaler KandidatInnen beenden und merkt an: „Der Abstand zwischen den beiden Altparteien ist geringer als zwischen uns und der Sozialdemokratie.“ – Auch für die Berliner Politik könnte diese Variante interessant sein...

Ein Bericht von Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg)

Enhedslisten, die dänische Partnerpartei der LINKEN, überlegt für die nächste Wahl des Folketings, mit der Vorsitzenden Pernille Skipper als Kandidatin für das höchste Regierungsamt des „Statsministers“, also der Regierungschefin, anzutreten. Dies könnte das bisherige Machtgefüge Dänemarks gehörig durcheinanderbringen...

Bisher galt es beinahe als Selbstverständlichkeit, dass es nur eine sozialdemokratische und eine rechts-liberale Kandidatur für diesen Posten gab – und in der Öffentlichkeit hatte es sich eingebürgert, vom „roten“ bzw. vom „blauen Block“ zu sprechen. – Damit soll es nun vorbei sein, denn Enhedslisten erwägt zum ersten Mal eine eigene, linke Kandidatur. Mit den Sozialdemokraten ist Enhedslisten in vielen Fragen uneins, so bei einer ungerechten Steuerreform und in der Migrationspolitik; in beiden Fällen hatte die Sozialdemokratie die Gesetze der derzeitigen rechts-liberalen Regierung mit beschlossen.

„Wir wollen eine grüne und sozial progressive Regierung links der Sozialdemokratie bilden“, teilte Pernille Skipper jüngst der dänischen Presse mit. Zusammen mit der Sozialistischen Volkspartei (SF) und der noch recht jungen grünen Alternative (Å) könnte das gelingen, denn Minderheitsregierungen, die sich ihre Mehrheiten im Parlament suchen müssen, sind in Dänemark beinahe die Regel.

Gleichzeitig könnten damit auch die Sozialdemokraten unter Druck geraten, denn sollte ein linker Block bei der nächsten Wahl stärker als sie selbst werden, müssten sie sich für eine/n linke/n oder einen rechte/n „Statsminister“ entscheiden, den/die sie dann unterstützen möchten...

Bezogen auf bundesdeutsche Verhältnisse könnte diese Konstellation vielleicht damit verglichen werden, dass DIE LINKE und die Grünen mit einer bzw. einem oder zwei KanzlerkandidatInnen antritt – und sollten die beiden Parteien zusammen stärker werden als die SPD, müsste diese sich für eine Koalition mit Links-Grün oder mit der CDU entscheiden... Eine nicht ganz uninteressante Perspektive, und sie würde wohl neue (links-)politische Alternativen eröffnen und vielleicht sogar neue WählerInnen gewinnen können...

7. August 2018

Sevim Dagdelen (MdB DIE LINKE): Die Welt von Atomwaffen befreien

„Hiroshima und Nagasaki mahnen, die Menschheit von der Geißel der Atomwaffen zu befreien. Angesichts der Vielzahl internationaler Konflikte ist diese Mahnung aktuell. Deutschland muss die nukleare Teilhabe unverzüglich beenden und den Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland in die Wege leiten", erklärt Sevim Dagdelen, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Abrüstungspolitik der Fraktion DIE LINKE. Dagdelen weiter:

„Die Abwürfe zweier US-Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. und am 9. August 1945 haben Hunderttausende getötet und verletzt. Auch 73 Jahre später leiden und sterben Menschen an den Spätfolgen der Explosionen. Es ist höchste Zeit, dass diese Waffen endgültig geächtet und abgeschafft werden.

Entgegen vergangener Ankündigungen aus der Bundesregierung sollen auch die in Deutschland verbliebenen US-Atomwaffen nicht abgezogen, sondern durch modernere ersetzt werden. Atombomben unter der Kontrolle von Donald Trump, der mit ihrem Einsatz bereits gedroht hat und hunderte Milliarden in ihre Modernisierung investieren will, sind kein Beitrag zu unserem Schutz, sondern ein enormes Sicherheitsrisiko. Ein Abzug dieser gefährlichen Massenvernichtungswaffen ist daher überfällig. Deutschland darf nicht länger Ausgangsort oder militärisches Drehkreuz in den nuklearen Kriegsplänen Washingtons sein. DIE LINKE fordert die unverzügliche Beendigung der nuklearen Teilhabe und den Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland.

Über zwei Drittel der Mitglieder der Vereinten Nationen haben einen UN-Vertrag über ein Verbot von Atomwaffen beschlossen und sich verpflichtet, keine Atomwaffen zu entwickeln, zu besitzen, zu lagern, zu stationieren oder zu finanzieren. Es war falsch, die Verhandlungen der Vereinten Nationen über ein Verbot von Atomwaffen zu boykottieren. Deutschland sollte sich dieser hoffnungsvollen Mehrheit endlich anschließen und den UN-Vertrag unterzeichnen. Nur wer selbst bereit ist, auf Atomwaffen zu verzichten, kann von anderen verlangen, dass sie dies auch tun."

1. August 2018

Linke Grüße aus Lissabon: Revolution im Alltag, Kampf für Mieterrechte und Mindestlohn – alles ohne rechten Populismus!

Neben all den typischen Attraktionen dieser wunderschönen Stadt im Südwesten Europas fallen immer wieder historische und politische Botschaften auf, die den portugiesischen Widerstandsgeist und eine linke Grundströmung widerspiegeln.

Aktuelle Beobachtungen aus Portugal von Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg)

Im Stadtbild der portugiesischen Metropole finden sich immer wieder interessante linke Aufmerksamkeitspunkte. Einer der neuesten ist wohl die großflächige Darstellung einer Soldatin aus der Nelkenrevolution (1974), durch die sich das portugiesische Volk mit Hilfe des Militärs von der faschistischen Diktatur befreite. Das über 10 Meter hohe Bild an einer Hauswand im Stadtteil Graça (nahe Mercado de Sapadores) greift das klassische Motiv der roten Nelke im Gewehr auf – das Zeichen für die überwiegend gewaltfreie Revolution (wir berichteten von der großen Demo zum 43. Jahrestag der Revolution im April vergangenen Jahres).

Auch wenn gerade keine Wahlen in Portugal anstehen, präsentiert sich der Linksblock (Bloco de Esquerda, BE) permanent mit einer großen Info-Tafel an der Alameda, einem der großen Hauptumsteigepunkte der Stadt. Derzeit geht es in den größeren portugiesischen Städten (wie fast überall in Europa) um die Gentrifizierung in Wohngebieten sowie um die Immobilienspekulation. Der BE fordert daher in diesen Wochen unübersehbar: „Den Rausschmiss stoppen. Das Gesetz ändern. Spekulation bekämpfen.“

Die Partei unterstützt seit 2015 zusammen mit den Kommunisten (PCP) die Minderheitsregierung der sozialdemokratischen Partido Socialista (PS). Diese Mitte-Links-Konstellation hat Portugal große Fortschritte bei der Überwindung der Krise gebracht. In der Mietenfrage konnte der „Bloco“ einen Kündigungsschutz für Menschen mit Behinderungen sowie für Über-65-Jährige durchsetzen. Einem generellen Mieterschutzgesetz, wie es der BE gegen Entmietung und Immobilienspekulation will, weicht die PS derzeit allerdings noch aus.

Die wirtschaftliche Krise hat die portugiesische Mitte-Links-Regierung durch eigenes Handeln gut in den Griff bekommen. Lag die Arbeitslosigkeit vor wenigen Jahren noch bei 14 Prozent, hat sie im Juni mit 6,7 Prozent ein Rekordtief erreicht und liegt nun unter dem EU-Durchschnitt. Gelungen ist dies der Regierung, indem sie sich den „Troika“-Sparzwängen aus Berlin,. Brüssel und von der Europäischen Zentralbank seit 2015 erfolgreich widersetzt hat und eigene Wege gegangen ist. Öffentliche Investitionen in Infrastruktur und Bildung standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie auch die Rücknahme von Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor. Dies zog eine Welle privater Investitionen sowie eine Belebung auf dem Arbeitsmarkt nach sich. (...)

HIER den gesamten Reisebericht aus Lissabon lesen

1. August 2018

Gesine Lötzsch (MdB DIE LINKE): Griechenlandpolitik ist gescheitert

Die stv. Vorsitzende der Bundestagsfraktion stellt klar: Wer jetzt von einer Rettung Griechenlands spricht, ist ein Zyniker. Griechenland ist nicht gerettet.

„Die Griechenlandpolitik von Merkel, Schäuble und Scholz ist gescheitert. Sie hat Deutschland 2,9 Mrd. Euro Zinsgewinne und dem griechischen Volk Not und Elend gebracht“, kommentiert Gesine Lötzsch, stellvertretende Vorsitzende und haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, die heutige Haushaltsausschusssitzung. Lötzsch weiter:

„Die Bundesregierung verzögert die Auszahlung des letzten15-Milliarden-Euro-Kredits an Griechenland. Grund ist eine Entscheidung der griechischen Regierung, vorerst auf eine geplante Steuererhöhung auf fünf Inseln zu verzichten.

Diese Debatte lenkt davon ab, dass das sogenannte Hilfspaket gescheitert ist. Die Bundesregierung hat nicht zur Lösung der Griechenlandkrise beigetragen. Mit ihrer Kürzungspolitik hat sie die Krise in Griechenland weiter verschärft. Nur zwei Zahlen beschreiben die katastrophale Situation: Betrug der Anteil der Schulden am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2007 noch 103 Prozent, waren es 2016 bereits 179 Prozent. Das Ziel des ‚Hilfsprogramms‘ war es, durch eine brutale Kürzungspolitik die Schuldenlast zu reduzieren. Das Gegenteil ist passiert. Der Sozialstaat wurde zerstört und die Schulden sind weiter gestiegen.

Wer jetzt von einer Rettung Griechenlands spricht, ist ein Zyniker. Griechenland ist nicht gerettet. Frisches Geld auf dem Kapitalmarkt wird es für Griechenland nur zu sehr hohen Zinsen geben. Die kann aber das Land mit seinem schwachen Wirtschaftswachstum gar nicht finanzieren.

Die zerstörerische Kürzungs- und Privatisierungspolitik muss beendet werden. Griechenland braucht dringend Investitionen und Schutz vor Finanz-Heuschrecken, die auf die Pleite Griechenlands spekulieren.

23. Juli 2018

Moderner Kolonialismus: 40 Millionen Menschen schuften unter sklavenähnlichen Verhältnissen, damit bei uns Kleidung, Nahrung und Mobiltelefone „billig“ bleiben!

Die globalisierte Wirtschaft von Banken und Konzernen hat nichts mit Transparenz oder sozialem Fortschritt zu tun, meint Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg). Stattdessen wird koloniale Ausplünderung früherer Zeiten durch neue Sklaverei ersetzt.

Die Nachrichtenagentur AP veröffentlichte jüngst eine Meldung über den aktuellen „Global Slavery Index“. Demnach arbeiten über 40 Millionen (vorwiegend in Zentralafrika, Osteuropa und Teilen Asiens) unter Bedingungen, die nur als Sklaverei bezeichnet werden können. Der Bericht definiert moderne Sklaverei als geprägt von Drohungen, Gewalt und Lohnbetrug.

Die „reichen“ westlichen Länder tragen an dieser Situation die Hauptverantwortung, da ein Großteil der Waren aus solcher Produktion eben dorthin exportiert wird. Insgesamt wird der Umsatz mit solchen Waren auf 350 Milliarden (!) US-Dollar geschätzt. Die Hauptwarengruppen sind IT-Erzeugnisse (wie Computer, Tablets und Mobiltelefone), Kleidung sowie Nahrungsmittel, darunter besonders Fisch- , sowie Kakao- und Zuckerrohrprodukte – für uns also in teils weiterverarbeiteter Form „Waren des täglichen Bedarfs“!

Es ist nicht neu, wird aber in den hiesigen Medien immer wieder „erfolgreich“ verschwiegen: Unser vermeintlicher Reichtum gründet auf der brutalen Ausbeutung von Millionen von Menschen der südlichen Welt. Ganze Regionen werden durch den Billiglohndruck und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Sklaverei für uns „Reiche“ gehalten – vorsätzlich, und nicht etwa aus Versehen – und immer am maximalen Profit der auftraggebenden Konzerne orientiert!

Waren es früher die Könige, die mit ihren Handelskompanien durch brutalen Kolonialismus für den Luxus der oberen Schichten sorgten, übernehmen dieses schmutzige Geschäft heute die modernen Konzerne – geduldet und gefördert durch demokratisch gewählte Regierungen:  Heute sind solche Waren für die große Zahl von Menschen mit niedrigen Löhnen und Renten in den ‚reichen’ Ländern sogar notwendig, damit sie im Alltag über die Runden kommen können. Welch ein perfides Spiel des modernen und gewöhnlichen Kapitalismus’ – und es funktioniert mit ähnlichen Methoden wie 1890! (...)

HIER den gesamten Artikel lesen

Hier die Webseite des „Global Slavery Index“ aufrufen (in englischer Sprache, externer Link)

20. Juli 2018

Heike Hänsel (MdB DIE LINKE) aus Havanna: Foro de São Paulo stärkt Demokratie in Lateinamerika

Die stv. Vorsitzebde der Bundestagsfraktion bekundet ihre Solidarität mit der Selbstbestimmung der lateinamerikanischen Völker

„Vom diesjährigen Foro de São Paulo in der kubanischen Hauptstadt Havanna geht ein deutliches Signal zur verstärkten Zusammenarbeit der progressiven und demokratischen Kräfte in Lateinamerika aus. Zugleich wiesen die Teilnehmer die zunehmende Einflussnahme der USA und Europas auf politische Prozesse zurück“, berichtet Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, aus Havanna. Hänsel weiter:

„Deutlich wurde in den Debatten progressiver Parteien und Organisationen in Havanna, dass die politische Justiz gegen progressive Politiker in Lateinamerika ein erschreckendes Ausmaß erreicht hat. Vor allem das skandalöse Urteil und die Inhaftierung des brasilianischen Ex-Präsidenten Lula da Silva drohen die demokratische Ordnung in dem südamerikanischen Schwellenland und in der gesamten Region nachhaltig zu beschädigen. Es ist skurril und beschämend, dass die Bundesregierung Prozess und Urteil gegen Lula da Silva verteidigt.

Nicht nur die USA, sondern auch EU-Staaten versuchen zunehmend, die politischen Prozesse in Lateinamerika nach ihren Interessen zu beeinflussen und lassen sich dabei von gewalttätigen Umsturzversuchen wie in Venezuela und Nicaragua nicht abschrecken, während sich die progressiven Kräfte für einen politischen Dialog und ein Ende der Gewalt einsetzen. Der Wahlsieg des Kandidaten López Obrador in Mexiko und das gute Resultat für den Linkspolitiker Gustavo Petro in Kolumbien aber haben gezeigt, dass die Geschichte nicht am Ende ist und die Menschen in Lateinamerika über ihr Schicksal selbst bestimmen. Dafür gilt ihnen unsere Solidarität.“

18. Juli 2018

Helmut Scholz (MdEP DIE LINKE): TTIP, CETA, JEFTA – nichts gelernt?

Der handelspolitische Sprechr der Linksfraktion im EU-Parlament zum Handelsabkommen EU-Japan: „Im JEFTA-Abkommen wurden Fehler aus TTIP und CETA, den analogen Abkommen mit den USA und Kanada, wiederholt“

Heute haben die japanische Regierung und die EU-Repräsentanten das Freihandelsabkommen JEFTA unterzeichnet. „Was TTIP für die USA und CETA für Kanada ist, ist JEFTA für die Handelsbeziehungen der EU zu Japan – mit vielen derselben, nur wenig kaschierten Fehlern“, so der handelspolitische Sprecher der Linksfraktion im Europaparlament, Helmut Scholz. „Für Arbeitnehmerschutz, wirtschaftliche Teilhabe und Umweltschutz ist wieder nichts Verbindliches im Abkommen enthalten. Besonders enttäuscht mich, dass die Gelegenheit versäumt wurde, Japan zu Einschränkungen beim Walfang zu bringen. Nicht ein einziger Wal wurde gerettet.“

Dramatisch sieht Scholz die heute ebenfalls vereinbarte gegenseitige Anerkennung der Gleichwertigkeit der Datenschutz-Bestimmungen. Dieser „Tabubruch“ war japanischen Konzernen besonders wichtig. „Würde dieser „adequacy“-Beschluss von Rat und Europaparlament bestätigt, so würde für Datenaustausch und -Datenhandel zwischen europäischen und japanischen Unternehmen künftig genauso schrankenlos ablaufen, wie innerhalb der Europäischen Union.“, erläutert Helmut Scholz. „Das läutet leider eine neue Ära im Handel mit Nutzerdaten aus Konsumverhalten ein, insbesondere in der Unterhaltungselektronik, der Werbung und der Film- und Fernsehbranche.“ (...)

Hier Helmut Scholz' ganze Pressemitteilung auf der Webseite der EU-Linksfraktion lesen

13. Juli 2018

Ulla Jelpke (MdB DIE LINKE): EU ist sich nur noch einig, wenn es gegen Flüchtlinge geht

Die innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion stellt fest: Abschottung ist der Abgesang der EU

„Auf der Achse Berlin-Wien-Rom wird nur noch darüber diskutiert, wie man Flüchtlinge fernhalten oder in Lager stecken kann. Immer offener wird das Grundrecht auf Asyl und das internationale Flüchtlingsrecht als lästige Angelegenheit behandelt, die man am liebsten loswerden möchte", kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, das heutige EU-Innenminister-Treffen und Berichte über die Begegnung der Innenminister von Deutschland, Österreich und Italien über Zurückweisungsabkommen. Jelpke weiter:

„Die EU kann sich schon lange nicht mehr auf ein solidarisches Verhalten untereinander einigen. Der kleinste gemeinsame Nenner besteht nur noch darin, gemeinsam gegen Flüchtlinge vorzugehen. Das läuft auf die Beerdigung aller humanistischen Werte hinaus, auf die sich EU-Politiker in Sonntagsreden so gern berufen.

Internierungszentren innerhalb Europas und Lager in Nordafrika, um das Asylrecht komplett auszulagern - mehr fällt der EU nicht mehr ein. Das ist erbärmlich. Dabei gibt es sehr wohl Alternativen: Die Innenminister müssten entschlossen und offensiv das nationale und internationale Recht verteidigen und bekräftigen, dass jeder Mensch, der Asyl beantragt, einen bedingungslosen Anspruch auf ein faires Verfahren hat und dafür einen legalen und sicheren Weg nach Europa verdient. Das wäre eine Leistung, auf die Europa tatsächlich stolz sein könnte. Abschottung hingegen nimmt nicht nur weitere Tote in Kauf, sondern ist der Abgesang der EU.

12. Juli 2018

EU-Innenministertreffen: Während EU-Regierungen Seenotrettung blockieren, ertrinken mehr als 600 Menschen

Eine Pressemitteilung von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen

Berlin/Marseille, 12. Juli 2018. Angesichts von mehr als 600 Todesfällen im Mittelmeer in den vergangenen vier Wochen kritisieren die Hilfsorganisationen SOS MEDITERRANEE und Ärzte ohne Grenzen die Behinderung der Seenotrettung durch europäische Regierungen. Die EU-Innenminister treffen sich heute zu Beratungen über die Flüchtlingspolitik in Innsbruck.

„Die politischen Entscheidungen der EU-Staaten der vergangenen Wochen haben tödliche Folgen“, sagt Karline Kleijer, Notfallkoordinatorin bei Ärzte ohne Grenzen. „Es war eine kaltblütige Entscheidung, Männer, Frauen und Kinder im Mittelmeer ertrinken zu lassen. Das ist unfassbar und nicht hinnehmbar. Die europäischen Regierungen müssen selbst gezielte Such- und Rettungsaktivitäten starten, statt absichtlich lebensrettende medizinische und humanitäre Hilfe für Menschen in Seenot zu behindern.“

Unter den Ertrunkenen, deren Zahl von der Internationalen Organisation für Migration erfasst wird, befinden sich auch Babys und Kleinkinder. Die Zahl von mehr als 600 Toten bedeutet, dass sich die Hälfte aller bisherigen Todesfälle im Jahr 2018 zu einer Zeit ereignete, als kein einziges NGO-Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer aktiv war. Italien hat vor einem Monat das von SOS MEDITERRANEE und Ärzte ohne Grenzen betriebene Rettungsschiff „Aquarius“ daran gehindert, 630 auf See gerettete Menschen an Land gehen zu lassen. (...)

Hier die ganze Pressemitteilung lesen (externer Link)

12. Juli 2018

Make Peace Great Again: Proteste gegen Nato-Gipfel in Brüssel

Kurzbericht von Demo und Gegengipfel am 7. und 8. Juli 2018 – von Judith Benda und Thomas Kachel

Immerhin mehr als 2000 Aktivistinnen und Aktivisten haben am Sonnabend (7. Juli 2018) in den Straßen von Brüssel ein lautes unüberhörbares Zeichen gegen den weiteren Aufrüstungskurs der Trumpschen US-Administration und der NATO gesetzt. Belgische Friedens,-, Umwelt-, Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen, sowie Gewerkschaften und das internationale Netzwerk "No to war- No to NATO" hatten dazu aufgerufen, gemeinsam vor dem anstehenden NATO-Gipfel am 11. und 12. Juli in Brüssel vor der Hochrüstungs- und Expansionspolitik des westlichen Staatenbündnisses in Europa zu warnen. Auch eine Delegation der LINKEn, ihrer Bundestagsfraktion und Mitglieder im Vorstand der Europäischen LINKEN nahm an der Demonstration unter dem Motto "Make Peace Great Again - Trump not welcome" teil. (...)

Am Sonntag (8. Juli 2018) fand der internationale Gegengipfel des Netzwerkes "No to war - No to NATO" und von Organisationen aus der belgischen Friedensbewegung statt. Die 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus 15 Ländern der NATO und 5 Nichtmitgliedsstaaten. In Plenarvorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen diskutieren internationale Aktivistinnen und Aktivisten die verschiedenen Gefahren, die von der fortgesetzten Konfrontationspolitik der NATO ausgehen, aber auch hoffnungsvolle Aspekte der friedenspolitischen Entwicklung. (...)

Hier den ganzen Bericht aus Brüssel lesen


Bernd Riexinger: 85 Milliarden Euro für Aufrüstung und Kriegsbeteiligung – zwei Milliarden für sozialen Wohnungsbau

Sich von einem wirren Rechtspopulisten rumschubsen und vorschreiben zu lassen, weitere Milliarden in die Aufrüstung zu stecken wird die Welt nicht sicherer machen. Aktuellen Berechnungen zufolge müsste die Bundesregierung den Verteidigungshaushalt jährlich um 6,8 Milliarden Euro erhöhen, damit er in sechs Jahren 85 Milliarden betragen und damit das Zwei-Prozent-Ziel erfüllen würde.

Es kann doch niemand den Menschen hier in diesem Land erklären, dass solche Summen für Waffen und Kriegseinsätze "verjubelt" werden sollen, statt das Geld für die Bekämpfung der Kinder- und Altersarmut, der Wohnungsnot und des Pflegenotstands einzusetzen.

Heute hat die Bundesregierung beschlossen die Kompensationsmittel für die Bundesländer für den sozialen Wohnungsbau in den kommenden Jahren auf rund 1,5 bzw. zwei Milliarden Euro zu erhöhen. Wer 85 Milliarden für Aufrüstung und Kriegsbeteiligung ausgeben will, aber nur 2 Milliarden dafür, dass Menschen eine Wohnung haben, der hat den Schuss offensichtlich nicht gehört.

Donald Trump als Oberbefehlshaber der Armee des größten Nato-Mitgliedsstaates  ist für sich schon ein weiterer Grund für die Auflösung der Nato. Wenn die Nato am Geld scheitern sollte, auch gut.

Statt milliardenschwerer Aufrüstung fordert DIE LINKE eine verantwortungsvolle und friedliche Außenpolitik, eine Ende aller Auslandeinsätze und ein Verbot von Waffenexporten. Internationale Verantwortung besteht für DIE LINKE im Einsatz für mehr globale Gerechtigkeit und nicht in der blutigen Durchsetzung geopolitischer Interessen.  

10. Juli 2018

Pascal Meiser (MdB DIE LINKE): Weitere Studie belegt, Löhne in Deutschland steigen zu langsam

Der gewerkschaftspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion: Deutsche Lohnpolitik gefährdet den Zusammenhalt in der EU

„Das Märchen von den angeblich zu hohen Lohnkosten in Deutschland ist durch die nächste wissenschaftliche Studie eindrucksvoll widerlegt. Seit dem Jahr 2000 sind die Löhne in Deutschland wesentlich langsamer gestiegen als im gesamten Euro-Raum. Der so entstandene Wettbewerbsvorteil trägt zum anhaltenden Exportüberschuss Deutschlands bei und gefährdet den wirtschaftlichen und politischen Zusammenhalt der Europäischen Union. Die Bundesregierung darf davor nicht länger die Augen verschließen. Sie muss dafür sorgen, dass die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften und die Tarifbindung endlich wieder gestärkt werden“, erklärt Pascal Meiser, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf den aktuellen Bericht des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zur Entwicklung der Arbeits- und Lohnstückkosten. Meiser weiter:

„Unsere Nachbarländer können sich nicht immer weiter verschulden, um den enormen Exportüberschuss Deutschlands zu finanzieren. Zu Recht weisen die Autoren der IMK-Studie deshalb darauf hin, dass die Binnennachfrage und damit die Löhne kräftig steigen müssen, um für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Europa zu sorgen. Insbesondere in den Dienstleistungssektoren besteht dringender Handlungsbedarf. Hier sind die Löhne in Deutschland im Vergleich besonders niedrig. Es braucht dringend eine Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro und konsequente Maßnahmen zur Stärkung der Tarifbindung.“

2. Juli 2018

Gabi Zimmer (MdEP DIE LINKE): Der Europäische Rat folgt der Panikmache und Propaganda der Rechtsextremen

Die Vorsitzende der Linksfraktion GUE/NGL im Europaparlament kritisiert die Entscheidungen des Europäischen Rates, „regionale Anlandeplattformen“ in Drittländern und „geschlossene Aufnahmezentren“ in EU-Mitgliedstaaten für Asylbewerber zu schaffen.

Die Vorsitzende der Linksfraktion GUE/NGL im Europaparlament kritisiert die Entscheidungen des Europäischen Rates, „regionale Anlandeplattformen“ in Drittländern und „geschlossene Aufnahmezentren“ in EU-Mitgliedstaaten für Asylbewerber zu schaffen.

Gabi Zimmer verurteilt die heutige Ankündigung als weiteren Angriff auf die Menschenrechte: „Der Europäische Rat folgt der Panikmache und Propaganda der Rechtsextremen, indem er die Grundrechte von Menschen in Not mit Füßen tritt - Menschen, die vor Krieg und bitterster Armut fliehen und Angst um ihr Leben und das ihrer Familien haben.“

„Die Staats- und Regierungschefs der EU haben beschlossen, diese Menschen zu bestrafen. Die EU sagt zu einigen der schutzlosesten Menschen auf dem Planeten, dass ihre Bitte um Hilfe, um etwas Menschlichkeit, zu viel verlangt ist. “

„Die EU will Menschen an Orte wie Libyen zurückzuschicken, in denen die Menschenrechtslage entsetzlich und ihr Leben in Gefahr ist. So schiebt die EU ihre humanitäre Verantwortung auf andere Staaten ab, verletzt internationales Recht und verhöhnt die Menschenrechte.“

Gabi Zimmer weiter: „Bei der dringend benötigten Dublin-Reform ist der Rat kein Stück weitergekommen. Wir fordern eine faire Verteilung von Geflüchteten in der EU, um die südeuropäischen Ländern nicht länger alleine zu lassen. Außerdem brauchen wir sichere und legale Wege nach Europa, um das Sterben im Mittelmeer zu beenden.“

Gabi Zimmer zum Thema Sicherheit und Verteidigung: „Mehr Geld für Waffen macht das Leben der europäischen Bürgerinnen und Bürger nicht sicherer. Eine auf Militarisierung und einer stärkeren EU-NATO-Zusammenarbeit beruhende Außenpolitik wird nicht mehr Frieden bringen. Die Regierungschefs leisten sich ein milliardenschweres Geschenk an die Rüstungsindustrie, während in der Sozial-, Bildungs-, und Gesundheitspolitik seit Jahren Mittel zusammengestrichen werden, von denen alle profitieren würden. Mehr Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger schaffen wir nur mit einer sozialen Union, die in der Außenpolitik auf Diplomatie und Konfliktprävention setzt.“

30. Juni 2018

Auch Enhedslisten (DK) unterstützt den Lissaboner Aufruf europäischer Linksparteien für ein neues Europa der Menschen und tritt der neuen linken EU-Wahlplattform bei

Immer mehr europäische Linksparteien schließen sich dem EU-Wahlbündnis, das seinen Ursprung in Portugal, Frankreich und Spanien hat, an – nun sind auch die Parteien aus Dänemark, Schweden und Finnland dabei.

In der Bundesrepublik hat die neue Initiative mehrerer linker Parteien und Bewegungen für ein neues Europa (portugiesisch: „Agora, o povo“, engl. „Now, The People“) noch nicht viel Aufmerksamkeit gefunden – auch bei der Bundespartei DIE LINKE herrscht dazu Stille. Dessen ungeachtet vergrößert sich der Kreis der europäischen Linken, die für die EU-Wahl im Mai 2019 einen europäischen Neustart für einen Kontinent der Bürgerinteressen und gegen die Vorherrschaft der neoliberalen EU-Struktur anstreben, beständig. – Wir berichteten von der Unterzeichnung der Lissaboner Erklärung vor wenigen Wochen.

In dieser Woche schlossen sich bei einem Treffen in Brüssel auch die Linksparteien Dänemarks (Enhedslisten), Schwedens (Vänsterpartiet) und Finnlands (Vasemmistoliitto) der durch den Aufruf gestützten neuen linken Wahlplattform für die EU-Wahl an.

Die Sprecherin unserer dänischen Partnerpartei Enhedslisten, Pernille Skipper, führte vor wenigen Tagen aus: „Wir brauchen eine ganz neue Richtung für Europa – und wir brauchen eine demokratische, solidarische und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen den Ländern. Das schaffen wir nur mit einer stark europäisch ausgerichteten und EU-kritischen linken Bewegung, die Merkels und Macrons Kürzungspolitik und der inhumanen Flüchtlingspolitik der Rechtspopulisten Paroli bieten kann.“

Herman U. Soldan von den Flensburger LINKEN kommentiert die Initiative europäischer Linker für eine gemeinsame Wahlplattform zur EU-Wahl so: „Die EU ist längst kein europäisches ‚Friedensprojekt’, als das sie immer nach außen verkauft wird, mehr. Sie ist ein Konstrukt der Konzerninteressen und ignoriert die Notwendigkeit einer solidarischen Sozialpolitik konsequent. Deshalb ist es gut und wichtig, dass Linke in Europa darauf nun mit einem konkreten Gegenentwurf für ein Europa der Menschen reagieren – es ist höchste Zeit dafür!“


Hier das Dokument „Now, The People“ der sechs europäischen Linksparteien in englischer Sprache lesen (externer Link)

Hier das Dokument der Lissaboner Erklärung vom April 2018 in deutscher Sprache lesen

Hier geht es zu unserer neuen Themenseite „1 EUROPA“


Enhedslisten tiltræder de europæiske venstrefløjspartiers nye EU-valgplatform: Det er folkets tur nu!

Seks partier sætter kurs mod et nyt socialt og solidarisk Europa Læs den danske artikel hér

29. Juni 2018

Sahra Wagenknecht zum EU-Migrationsgipfel: Kein Durchbruch, sondern eine Bankrotterklärung von Inhumanität!

Die Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Bundestag kennzeichnet das Dokument der EU-Regierungschefs als „kennzeichnend für den Zustand Europas“. Es enthalte mehr ungeklärte als geklärte Dinge. Die EU setze lediglich auf Abschottung.

Sahra Wagenknecht erklärte weiter: „Die Ergebnisse des EU-Gipfels sind kein Durchbruch, sondern eine Bankrotterklärung. Es ist armselig, dass noch nicht einmal darüber geredet wurde, Ursachen für Flucht und Migration zu bekämpfen, die auch Folgen der aktuellen EU-Politik sind.“

29. Juni 2018

Sahra W. in der Debatte um Merkels Regierungserklärung zu EU und Nato: „Der Scherbenhaufen, vor dem Sie heute in Europa stehen, ist doch der Scherbenhaufen Ihrer Politik!“

Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion DIE LINKE bescheinigt der Regierung in ihrer Rede eine gescheiterte Europa- sowie eine krisenverschärfende Außenpolitik

Nach dem Treffen des Europäischen Rates der EU und dem Nato-Gipfel nahm Sahra Wagenknecht in ihrer Erwiderung auf die Erklärung der Bundeskanzlerin kein Blatt vor den Mund. Sie führte u.a. aus:

„Statt sich um die realen Probleme der Menschen zu kümmern, investieren Sie ihre Energie in Scheingefechte. Wir würden es ja noch mit Sympathie verfolgen, wenn die Koalition darüber streiten würde, was man gegen die unverändert ansteigende Altersarmut oder die unverändert dramatische Situation in deutschen Pflegeheimen und Krankenhäusern tun kann.

Wenn Sie darum ringen würde, wie der nach wie vor ungebremste Mietwucher, der immer mehr Familien aus den Innenbezirken vertreibt, gebremst werden kann. Oder wie man den vielen unsicheren, schlecht bezahlten Jobs, in denen heute fast jeder vierte Beschäftigte arbeiten muss, endlich wieder die legale Grundlage entzieht. (...)

Wenn Sie Flüchtlingszahlen wirklich reduzieren wollen, dann folgen Sie doch endlich den Vorschlägen, die wir hier immer wieder vorgetragen haben: Hören Sie auf, völkerrechtswidrige Interventionskriege zu unterstützen, die ein Land nach dem nächsten in einen failed state verwandeln. Hören Sie auf, sich von Rüstungslobbyisten schmieren zu lassen und immer mehr Waffen in Spannungsgebiete zu liefern. (...)“

Hier die gesamte Rede Sahra Wagenknechts in Originallänge nachlesen – oder als Video ansehen

26. Juni 2018

Türkei-Wahl; Die HDP erreicht 11,7 Prozent!

Die HDP hat es geschafft! Nachdem anfangs noch nicht klar war, ob die 10%-Hürde für unsere Genossinnen und Genossen erreicht werden konnte, kam gestern die erleichternde Nachricht. Damit ist die HDP drittstärkste Kraft mit 67 Sitzen!

Ein Beitrag von Bjarne Kalies (DIE LINKE Flensburg)

Am Sonntag wurde in der Türkei ein Parlament und der Präsident gewählt. Diesmal wird der Präsident erstmals neue Befugnisse haben. Das Amt des Premierministers existiert nicht mehr. Der Präsident darf die Regierung leiten, Regierungsbeamte und Richter ernennen und entlassen, Gesetze per Dekret am Parament vorbei erlassen und Neuwahlen nach seinen Bedürfnissen ausrufen.

Bei der Parlamentswahl kam die Erdoganpartei AKP auf 42,5%, die nationalistisch-sozialdemokratische CHP auf 22,6, die demokratisch sozialistische HDP auf 11,7%, die rechtsextremistische MHP auf 11,1% und die nationalistische „Y-Partei“ auf 10,0%.
Die AKP hat somit ihre absolute Mehrheit verloren und wird in der neuen Koalition mit der MHP auf 53,6% kommen!

Die einzige soziale Opposition bleibt die HDP, Halklarin Demokratik Partisi, zu Deutsch: Partei der Völker! Sie wird ihre Arbeit mit einem Plus von 17 Sitzen im Parlament besser fortsetzen können. Jedoch wird das Parlament zukünftig weniger Rechte haben.

Es ist ein großer Gewinn für die Genoss*innen, da besonders ihr Wahlkampf erschwert wurde. In den Staatsnachrichten tauchte sie kaum auf, die Behörden versuchten bis zum Schluss, Wahlveranstaltungen zu verhindern. Unsere Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen sagte dazu: „Die Wahlen in der Türkei waren weder frei noch fair. Durch Manipulationen lange vor dem Wahltag hat Erdogan sein Ziel erreicht, ein autokrates Präsidialsystem!

Übrigens: Anders als angenommen ist die HDP keine Partei nur für Kurden. Sie ist die Partei der Völker. Sie hat dementsprechend Minderheitenpolitik in ihrem Profil, aber betreibt Politik für alle Türk*innen, egal welcher Ethnie. Einer ihrer wichtigster Grundsetze ist der Antikapitalismus und der demokratischer Sozialismus.

Wir beglückwünschen die Genoss*innen außerordentlich zu ihrem Ergebnis, wünschen für ihre Arbeit alles Gute und freuen uns, sie in verschiedensten europäischen Bündnissen wieder zu treffen!

14. Juni 2018

Heike Hänsel (MdB DIE LINKE): Europa sozial und friedlich gestalten statt aufrüsten

„Heiko Maas hat die Chance für ein Bekenntnis zu einem Europa des Friedens einschließlich Russland verpasst. Stattdessen setzt er, wie zu erwarten, auf Aufrüstung und Großmachtstreben der EU, auch gegen Russland. Dabei gefährdet gerade die aktuelle europäische Außenpolitik mit Ressourcenausbeutung im Süden, Bollwerken gegen Flüchtende, der entstehenden Militärunion Pesco und dem Aufmarsch der NATO-Staaten im Osten die bestehende europäische Friedensordnung“, sagt Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der Europarede von Außenminister Heiko Maas. Hänsel weiter:

„Die Lehren von Verdun und Douaumont heißen doch, gemeinsam ein friedliches und soziales Europa aufzubauen und nicht, neue Feindbilder zu produzieren.

Die bestehende Europäische Union handelt eben nicht mit der ‚vereinten Kraft seiner 500 Millionen Menschen‘, wie Maas sagte, sondern entsprechend der Interessen seiner mächtigen Konzerne von HSBC über Nestlé, Daimler, der Deutschen Bank bis hin zu Rheinmetall. Ein friedliches und solidarisches Europa braucht nicht mehr Aufrüstung und neoliberale Konzepte, sondern sozialen Ausgleich, eine gerechte Handelspolitik und eine Politik der Abrüstung.”

6. Juni 2018

Ein Europa für alle Menschen: Lissaboner Erklärung dreier südeuropäischer Linksparteien setzt auf das selbstbestimmte Handeln der Europäerinnen und Europäer

Die derzeitige EU kann und will die sozialen und ökologischen Probleme des Kontinents nicht lösen. Daher fordern viele europäische Linke ein neues, solidarisches Europa.

Pablo Iglésias, Catarina Martins und Jean-Luc Mélenchon bei der Unterzeichnung der Lissaboner Erklärung

Mitte April trafen sich in Lissabon die Vorsitzenden des portugiesischen Bloco de Esquerda (BE), Catarina Martins, der französischen Sammlungsbewegung La France Insoumise, Jean-Luc Mélenchon, und des spanischen Linksbündnisses Podemos, Pablo Iglésias. – Nur ein gutes halbes Jahr nach der letzten „Plan-B“-Tagung, die im Oktober 2017 ebenfalls in Lissabon stattgefunden hatte (wir berichteten), beschlossen die drei PolitikerInnen eine Grundsatzerklärung für ein neu zu organisierendes soziales, demokratisches und solidarisches Europa.

In der Erklärung „Agora, o povo“ (frei übersetzt: „Jetzt müssen die Menschen handeln!“) heißt es unter anderem: „Zehn Jahre nach der Explosion einer Finanzkrise, die unsere Völker niemals hätten bezahlen dürfen, sehen wir, dass die Regierenden in Europa uns ein verlorenes Jahrzehnt aufgezwungen haben. (...) Wir müssen ein ungerechtes, ineffizientes und nicht nachhaltiges Wirtschaftssystem in den Dienst des Lebens und unter die demokratische Kontrolle der Bürger stellen.“

Martins, Mélenchon und Iglésias befinden sich mit ihrer Initiative für ein „Europa von unten“ in bester linker Gesellschaft. Insbesondere in Südeuropa hat die Spar- oder Austeritätspolitik breite Schneisen der sozialen Verwüstung hinterlassen, die insbesondere in dieser Region die Initiative zu einem neuen Europa-Projekt angestoßen hat. – Dabei wird deutlich, dass die EU in ihrer jetzigen Verfasstheit mit dominanten wirtschaftlichen Eliten sowie Banken- und Finanzsektors nicht länger als ein Projekt für die Menschen angesehen werden kann.

Linke Politik ist derzeit vielerorts damit beschäftigt, ein „neues Europa“ zu entwerfen, in dem die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen. – Catarina Martins (BE, Portugal) kommentierte im April die Grundsatzerklärung für ein bürgerorientiertes Europa so: „Es handelt sich um die Gründung einer neuen politischen Bewegung, die unseren Völkern eine Alternative zu den EU-Verträgen, die unsere Ländern heute in viele Schwierigkeiten bringen, bietet.“

Pablo Iglésias (Podemos, Spanien) beurteilte eine solche neue Bewegung als „einen Schritt nach vorne, um ein Europa zu entwickeln, das auf sozialen, humanistischen und bürgerorientierten Rechten fußt.“ – Für Jean-Luc Mélencon (La France Insoumise) ist die Unterzeichnung der Lissaboner Erklärung auch ein Warnschuss an die derzeitige EU, die „mit großen Schritten auf einen Krieg zusteuert.“ – (wtfl - hus)

MEHR DAZU:

Hier die Lissaboner Erklärung „Jetzt müssen die Menschen handeln!“ auf Deutsch lesen

23. Mai 2018

Gregor Gysi appelliert an alle linken und progressiven Kräfte Europas: Einheit herstellen, um neoliberale Politik zu besiegen!

Der Vorsitzende der Europäischen Linken fordert eine breite Zusammenarbeit. Hier seine Erklärung im vollen Wortlaut:

Die linken und weiteren progressiven Kräfte Europas kennen die komplizierte, zum Teil zu begrüßende, zum Teil aber auch zu verurteilende eigene Geschichte. Da sie aus unterschiedlichen Ländern kommen, verschiedenen Nationalitäten angehören, unterscheidet sich auch ihre Geschichte. Schon das ist nicht einfach. Das gilt ebenso für unterschiedliche Herangehensweisen, Politikvorschläge und Vorstellungen, wie man Strukturen aufbaut. Unsere Realitäten können wir nicht ändern, sollten es auch nicht versuchen. Aber es gibt so viele übereinstimmende Vorstellungen und Ziele, dass wir eine Einheit trotz unserer Differenzen herstellen können und wohl auch müssen.

Einige gemeinsame Punkte:

  • Für Frieden und Abrüstung - gegen Kriege und Aufrüstung.
  • Für vollständige soziale Gerechtigkeit, ohne Hunger, Elend und Not - gegen völlig überzogenen, ungeheuerlichen Reichtum durch den Kapitalismus.
  • Für ökologische Nachhaltigkeit - gegen die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit.
  • Für einen Ausbau der Volksdemokratie - gegen Unterdrückung, Ausbeutung, die Allmacht der großen Konzerne und Banken, gegen Korruption.
  • Für den Ausbau sozialer Grundsicherungen und umfassende Arbeitsrechte der Beschäftigten- gegen eine alleinige Herrschaft der Unternehmen, gegen Austerität, Neoliberalismus und Privatisierung der öffentlichen Daseinsfürsorge.
  • Für Chancengleichheit und Emanzipation aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Hautfarbe, sexueller Orientierung auf allen Gebieten, insbesondere auch beim Zugang zu Bildung, Kunst und Kultur - gegen alle Formen sozialer Ausgrenzung und Benachteiligung. Gegen die wachsende Schere zwischen dem Norden und dem Süden, dem Westen und dem Osten, großen Städten und kleinen Dörfern, zwischen Reich und Arm.
  • Für die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen auf allen Ebenen.

Wir glauben fest daran, dass wenn wir uns auf diese Gemeinsamkeiten auf unserem Kontinent besinnen, wir immer mehr Menschen in Europa erreichen und unserer Pflicht nachkommen können, das dringend notwendige Gegenüber zur neoliberalen Politik und zum nationalistischen Egoismus und Rechtsextremismus zu werden.

In Kürze werde ich verschiedene Persönlichkeiten zu einem Gesprächstreffen zu diesem Thema einladen.

23. Mai 2018

Gabi Zimmer (MdEP): Zuckerberg bot Fehlinformationen und Doppelmoral

Die Vorsitzende der links-grünen GUE/NGL-Fraktion im EU-Parlament wandte sich bei der Brüsseler Parlamentsanhörung mit Kritik an den Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Sie kritisierte auch den bei Facebook offensichtlichen Sexismus.

Gabi Zimmer konfrontierte den Facebook-Vorstandsvorsitzenden Zuckerberg in ihrem Beitrag mit den zweifelhaften Praktiken des Unternehmens, von der Verletzung des Datenschutzes der Nutzer bis hin zur Lobbyarbeit gegen den Datenschutz der Bürger in Brüssel.

Zimmer machte die Social-Media-Plattform dafür verantwortlich, gefälschte Nachrichten und Fehlinformationen zu verbreiten - mit tragischen Folgen - und sagte, dass Facebook mehr tun müsse, um Sexismus online zu bekämpfen.

Sie kritisierte auch das Format der Anhörung, die hinter verschlossenen Türen stattfand und nur über das Internet übertragen wurde: „Ich frage mich, warum es überhaupt nicht möglich war, ein öffentliches Treffen abzuhalten. Schließlich sprechen Sie über Transparenz und es ist Ihre Grundidee, die Menschen zueinander zu bringen“, wandte sich Gabi Zimmer an Zuckerberg.

Der deutsche Europaabgeordnete kritisierte Zuckerberg auch dafür, dass 1,5 Milliarden Facebook-Nutzer weltweit von der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die am 25. Mai in Kraft tritt, nichts haben werden: „Die DSGVO wird die Standards für den Datenschutz drastisch anheben und die Verantwortung für Unternehmen im Umgang mit Nutzerdaten erhöhen. Aber wenn die DSGVO an diesem Freitag für EU-Bürger in Kraft tritt, werden 1,5 Milliarden Nutzer in Afrika, Asien, Australien und Lateinamerika ausgeschlossen. Durch den Ausschluss von Facebook zeigt sich, dass der Datenschutz generell nicht ernst gemeint ist – insbesondere, wenn behauptet wird, dass die Regulierung nur ‚im Geiste’ umgesetzt wird“, erklärte Gabi Zimmer.

Sie wies auf die Ursprünge von Facebook als Plattform hin, als Studentinnen als „hot“ oder „not“ bewertet werden konnten, und sie vermisste Antworten auf die Entwicklung des Sexismus des Unternehmens seit damals, angesichts der Hassreden, mit denen Frauen online konfrontiert sind und breiterer Probleme von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen.

Schließlich verurteilte sie die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Europäischen Kommission und Facebook: „Es gab viele Treffen zwischen der EU und hochrangigen Facebook-Vertretern. 92 verschiedene Treffen, insgesamt mit Millionen für Lobbyarbeit hier in der EU. Wir müssen anfangen, über die Beziehung zwischen Macht und Gesellschaft nachzudenken“, schloss Gabi Zimmer.

(Übertragung aus dem Englischen: Web-Team DIE LINKE Flensburg)

15. April 2018

„Solidarität mit Brasilien!“ – Die Wiederherstellung der Demokratie geht uns alle an!

Linke PolitikerInnen aus Brasilien, Portugal und Spanien setzten am 12.04. in Lissabon ein deutliches Signal für die Solidarität mit dem brasilianischen Volk. – Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg) nahm an der Veranstaltung teil.

Über 1000 Menschen hatten das Capitólio im Zentrum Lissabons bis auf den letzten Platz gefüllt – für eine Solidaritätsaktion zur Verteidigung der brasilianischen Demokratie. Auf dem Podium nahmen u.a. teil: Catarina Martins, Vorsitzende des portugiesischen Linksblocks (Bloco Esquerda, BE), der spanische Podemos-Politiker Pablo Iglésias sowie Guilherme Boulos, Kandidat der brasilianischen Partei für Sozialismus und Freiheit (PSOL) und Opfer der Willkürjustiz des Rechtsputsches in seinem Land.

Alle verwiesen auf den Verlust von Freiheit und Demokratie in Brasilien nach dem Rechtsputsch von 2016 und forderten die Freilassung von Ex-Präsident Lula da Silva, der vom Regime unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, um bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober nicht wieder antreten zu können (wir berichteten). – An diesen Stellen skandierte das Publikum immer wieder spontan „Lula Livre!“ (Freiheit für Lula).

Guilherme Boulos machte deutlich, dass der derzeitige Kampf des brasilianischen Volkes drei zentrale Ziele habe: „Für die Verteidigung der Demokratie! Gerechtigkeit für Marielle Franco (die von Schergen des Regimes ermordete PSOL-Stadträtin in Rio de Janeiro, Anm. d. Verf.)! Freiheit für Lula!“ – Pablo Iglésias fügte unterstützend hinzu: „Die Verteidigung der brasilianischen Demokratie ist eine Sache aller Demokraten in der Welt!“

BE-Sprecherin Catarina Martins betonte in ihrer Rede: „Wenn Demokratie und Freiheit auf dem Spiel stehen, treten wir mit Solidarität auf den Plan, denn wie wir alle wissen, kann Faschismus nur entstehen, wenn wir schweigen!“ – Dafür erhielt die Rednerin stürmischen Beifall und die Rufe „Fascistas não passarão!” (Die Faschisten werden nicht durchkommen). Sie fügte hinzu, dass es für Brasilien jetzt nicht um Korruption gehe, wie es das brasilianische Regime vorgaukele, sondern es gehe einzig und allein um die Wiederherstellung der Demokratie.

Mit entschlossenen Solidaritätsadressen sowie dem geminsamen Singen von „Grândola Vila Morena”, der portugiesischen Revolutionshymne von 1974, endete diese beeindruckende Solidaritätsveranstaltung nach etwa zwei Stunden.

14. April 2018

Wieder ein völkerrechtswidriger Angriff des Westens – Dietmar Bartsch warnt: „Solange Bomben und nicht Diplomaten sprechen, steuert die Welt auf eine ungeheuere Konfrontation zu“

USA, Großbritannien und Frankreich beschießen Syrien mit 100 Raketen und rechtfertigen die illegale Aktion mit moralischer und sicherheitspolitischer Entrüstung

Auch BRD-Kanzlerin Merkel bezeichnete die Attacke der Westmächte als „erforderlich und angemessen“; das letzte Adjektiv verwendete auch Außenminister Maas (SPD). Schon vorher hatten Großbritannien und Frankreich die Weltpresse belogen, indem sie die Angriffe als „legal“ (Th. May) und „rechtmäßig“ (E. Macron) zu rechtfertigen versuchten. USA-Präsident Trump heuchelte bereits während des Angriffs, die Aktion sei eine Aktion zur „Verteidigung der Sicherheit der USA“... – Anlass für die westliche Aggression war ein vermeintlicher Giftgaseinsatz im syrischen Douma, der bis heute nicht eindeutig dokumentiert ist und dessen mögliche Urheber bisher nicht festgestellt wurden.

Heftige Kritik am westlichen Angriff äußerte LINKE-Fraktionschef Dietmar Bartsch in einer Twitter-Nachricht: „Völkerrechtsbruch regiert die Welt. Die, die anderen Völkerrechtsbruch vorwerfen, brechen das Völkerrecht. Die Bundesregierung macht sich mitschuldig durch Unterlassung. Solange Bomben und nicht Diplomaten sprechen, steuert die Welt auf eine ungeheuere Konfrontation zu.“ – Sahra Wagenknecht ergänzte: „Die Bundesregierung muss sich endlich klar davon distanzieren, dass NATO-Staaten dass Völkerrecht mit Füßen treten und zuständige internationale Organisationen verhöhnen.“

Westliche Verletzungen des Völkerrecht und die Nichtangriffsverpflichtung gibt es bereits seit Jahrzehnten – zu ihnen gehören u.a. die Bombardierung der FR Jugoslawien (1999) durch Nato-Staaten (darunter auch die BRD), der USA-Angriff auf den Irak (2003) mit Nato-Beteiligung sowie Aktionen in Afghanistan, Libyen und Syrien. – (wtfl - hus)

6. April 2018

Brasilien: Die rechte Reaktion putscht immer weiter – Ex-Präsident Lula da Silva wird Unschuldsvermutung im Korruptionsprozess nicht zugestanden

Der Oberste Gerichtshof Brasiliens macht mit 6:5 Stimmen Weg für Inhaftierung Lulas frei. Damit soll eine Kandidatur des im Volk beliebten Politikers für die Präsidentenwahl im Oktober behindert werden.

Brasilien geht es schlecht – sozial und in Bezug auf Demokratie und Menschenrechte. Nach dem „Golpe“ (Putsch) von 2016 gegen Ex-Präsidentin Dilma Rousseff, die Lula da Silva im Staatsamt nachgefolgt war, tut das illegitime System rechter Eliten alles, um die demokratische und soziale Entwicklung, wie sie die Arbeiterpartei PT ab 2004 eingeleitet hatte, zurückzuschrauben.

Verfassungsmäßige Rechte gelten nicht mehr – auch nicht für den Ex-Präsidenten der PT, Lula da Silva. Er hatte auf Haftaussetzung bis zum eventuellen Beweis seiner Schuld in einem durchsichtigen Korruptionsprozess geklagt – und verloren. Mit nur einer Stimme Mehrheit entschied der Gerichtshof gegen ihn und macht gleichzeitig eine Inhaftierung Lulas möglich. Hochrangige Militärs hatten vor dem Urteil sogar mit einem regulären Putsch gedroht, sollte Lula auf freiem Fuß bleiben. Und auch die elitentreuen Massenmedien hatten seit Monaten ein wahres Trommelfeuer gegen Lula entfesselt.

Die brasilianische Arbeiterpartei PT hat zu landesweiten Protesten aufgerufen und hält an ihrer Nominierung Lulas für eine erneute Präsidentschaft fest. – (wtfl - hus)

ZU DIESEM THEMA auch die heutige „LINKE Presseschau“ (siehe unten)


5. April 2018

Streik bei Ryanair in Portugal: Flugkonzern will Ausstand mit Personal aus anderen Ländern brechen

Erstmals wird bei der Billigfluglinie gestreikt – in Portugal. Die Beschäftigten wehren sich gegen miese Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhne, berichtet Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg), der gerade in Portugal ist (mit regulärem Linienflugticket…!)

Dass billige Flugtickets etwas mit schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen zu tun haben niedrigen Löhnen – sprich: mit Ausbeutung – zu tun haben, ist kein Geheimnis. Die in Irland gemeldete Fluglinie Ryanair spielt in diesem schmutzigen Spiel ganz vorne mit. Nun sind Teile des portugiesischen Kabinenpersonals seit Ostern in den ersten Streik der Konzerngeschichte getreten.

Am Standort Faro an der Algarve beispielsweise gelang es den Angestellten, mehr als die Hälfte der dortigen 18 Flüge am Boden zu lassen. – Doch Ryanair versucht, den Streik zu hintertreiben, indem die Konzernleitung ausländisches Personal, z.B. aus der BRD und Italien, unter Druck setzt, die streikenden Beschäftigten zu ersetzen.

Wer jetzt noch einen Urlaubsflug sucht, sollte angesichts eines solchen sozialfeindlichen Gebarens, wie Ryanair es an den Tag legt, bei der Buchung etwas genauer hinschauen, mit welcher Fluggesellschaft er/sie fliegt – denn: Geiz geht gar nicht!!! Weder für die Beschäftigten von Billigfluglinien noch für die notwendige Solidarität mit der oft unterbezahlten Touristikbranche.

11. März 2018

Steuer-„Vermeidung“ & Co.: Fabio de Masi erklärt, wie sich Konzerne und Reiche um ihre Steuerpflicht herumdrücken

Der Bundestags- und frühere EU-Abgeordnete der LINKEN hat eine Videoserie mit dem Titel „Steuer-Karaoke“ entwickelt, in der er die abenteuerlichen Zusammenhänge von Steuerflucht und den Folgen deutlich und verständlich darstellt

„Geld ist genug da“, so sagen kritische Beobachter oft über die wirtschaftliche Situation. Dabei sind und waren es oft Regierungsentscheidungen, die es den Reichsten – oft sogar gänzlich legal – ermöglichen, ihrer milliardenschweren Steuerpflicht zugunsten öffentlicher Investitionen zu entfliehen. Hunderte von Milliarden landen dabei in der globalen Spekulation und in Niedrigsteuer-„Paradiesen“ innerhalb und außerhalb Europas.

Fábio de Masi hat bereits als Mitglied des EU-Parlaments und seit September 2017 auch als Mitglied der Linksfraktion im Bundestag konsequent die Missstände dokumentiert und veröffentlicht. – Er stellt die Zusammenhänge in Publikationen, an denen er maßgeblich mitgewirkt hat, vor und erklärt sie seit neuestem auch in einer Reihe von Videobeiträgen.

Beide mediale Wege sind es wert, Interesse und Beachtung zu finden, denn sie treffen einen wichtigen Aspekt neoliberaler Politik und der durch sie verursachten Ausplünderung breiter Bevölkerungsschichten „zugunsten“ von globalen Konzernen und der reichsten Eliten. – (wtfl - hus)

HIER geht es zu Fabio de Masis Videoreihe „Steuer-Karaoke“

...und HIER gibt es die Info-Broschüre zur Videoreihe „Panama Papers : Schmutziges Geld und Steuertricks“ zum Downlad als PDF.

16. März 2018

Matthias Höhn (MdB DIE LINKE): 130 Milliarden Euro mehr – vor allem für weltweite Bundeswehreinsätze

Der sicherheitspolitische Sprecher der LINKE-Bundestagsfraktion: Statt die Bundeswehr künftig nach Bagdad und zu NATO-Manövern an die russische Grenze zu entsenden, will DIE LINKE die Soldaten aus den weltweiten Kriegseinsätzen nach Hause holen

Der Koalitionsvertrag enthält keinen konkreten Betrag zu den Mehrausgaben der Bundeswehr. In einer Antwort [PDF] auf die Frage von Matthias Höhn, sicherheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, wird die Bundesregierung konkreter. Auch die neue Bundesregierung bleibt bei der Planung der vorigen schwarz-roten Koalition, bis 2030 130 Milliarden Euro für Investitionen in neue Waffensysteme auch für Auslandseinsätze der Bundeswehr auszugeben. Dazu erklärt Matthias Höhn:

„Wir halten diese Aufrüstungsspirale für maßlos. Deutschland wird nicht durch seine Nachbarn, sondern vor allem durch das soziale Auseinanderdriften der Gesellschaft bedroht. Schon seit 2014 ist der Verteidigungsetat um fast 20 Prozent gestiegen. Das Verteidigungsministerium wächst sich zum Berliner Flughafen BER der schwarz-roten Koalition aus. Ursula von der Leyen braucht 130 Milliarden mehr bis 2030, um die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr sicherzustellen, wie es heißt. Gemeint ist damit vor allem, die Bundeswehr auch künftig in weltweite Kriegseinsätze schicken zu können.

Der neue Irak-Einsatz etwa soll allein von April bis Oktober 2018 fast 70 Millionen Euro kosten. Statt die Bundeswehr künftig nach Bagdad und zu NATO-Manövern an die russische Grenze zu entsenden, will DIE LINKE die Soldaten aus den weltweiten Kriegseinsätzen nach Hause holen. Die Bundeswehr käme mit deutlich weniger Geld aus, wenn sie sich wieder auf ihren grundgesetzlichen Auftrag konzentrierte: die Landesverteidigung. Die Bundesregierung sollte diese 130 Milliarden Euro bis 2030 zur Bekämpfung von Kinder- und Altersarmut ausgeben. Dann müsste in Deutschland niemand mehr zur Tafel gehen.“


Sehr engagiert ist auch Matthias Höhns Rede im Deutschen Bundestag zur Verlängerung des Mittelmeereinsatzes. Hier die Rede auf Facebook ansehen (externer Link)

3. März 2018

Großes EU-Jammern gegen Trumps Einfuhrzölle – Wer denkt da schon an Afrika...?

USA-Präsident Trump wird zu Recht Protektionismus vorgeworfen, doch die EU-Staaten erpressen afrikanische Länder seit Jahren mit Zöllen. Das sind typisch kapitalistische Daumenschrauben, meint Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg)

Groß ist diesseits des Atlantiks derzeit das Klagen und Erstaunen gegen die Handelspolitik der USA-Administration. Deren Präsident Trump macht seine America-first-Drohung wahr und belegt demnächst Stahl- und Aluminiumimporte mit saftigen Zöllen. Das laute Aufheulen der ach so freihandelsorientierten Wirtschaftsbosse sowie deren politischer Megaphone in der EU, zu denen auch Noch-Außenminister Gabriel (SPD) gehört, ist nicht zu überhören...

Doch halt: Wer da jetzt aufheult, lacht sich schon seit Jahren ins Fäustchen, denn das Mittel der Erpressung durch Import-Strafzölle kennen die EU-Staaten aus eigener Anwendung gegenüber afrikanischen Staaten nur zu gut: Wer sich nämlich dem Handelsdiktat der EU nicht beugt, kriegt, wie z.B. Kenia bei landwirtschaftlichen Produkten, ein Zolldiktat aufgebrummt.

Und so perfide ist der EU-Plan, an dem auch BRD-Regierungen seitdem immer fleißig mitgestrickt haben: Die EU zwingt den schwach entwickelten Ländern des Südens, besonders Afrikas, bilaterale „Freihandelsabkommen“ auf – mit dem Effekt, dass 83% aller EU-Importe in diese Länder zollfrei werden. Ein toller Deal, um z.B. eigene, hoch subventionierte Nahrungsmittel billig und zig-tonnenweise auf die afrikanischen Märkte zu werfen. Die afrikanischen Produkte ziehen dabei – vorhersehbar – den Kürzeren, und dies löst – ebenso vorhersehbar – noch mehr Armut und Not aus.

Das Zuckerbrot gegen diese Form der Handelspeitsche ist der Trost auf zollfreie Importe in den EU-Raum. Als Kenia sich aus guten Gründen weigerte, das „Wirtschaftspartnerschaftsabkommen“ (WPA) zu unterzeichnen, verhängte die EU 30% Strafzölle auf Agrarprodukte gegen das Land. Ergebnis: Kenia musste nachgeben und unterzeichnete – wie auch andere afrikanische Länder – zähneknirschend...

Typisch Kapitalismus: Zum Zwecke des Profits wird der Absatzmarkt für eigene Produkte mit Druck und Erpressung erweitert. Funktioniert das nicht, werden Zölle als Daumenschrauben angelegt. So zeigt sich das System von seiner aggressivsten Seite – Imperialismus und militärische Drohgebärden sind dann oft nicht weit! Die Geschichte lehrt’s uns – mehrfach sogar!

28. Januar 2018

Sahra W.: In Europa muss es fairen Handel statt Dumpinglöhne und Abrüstung statt Aufrüstung geben

In ihrer Bundestagsrede (hier auf Youtube ansehen), auf die wir bereits früher hingewiesen hatten, würdigte Sahra Wagenknecht am 22.01. die Annäherung zwischen Frankreich und der BRD:

Als de Gaulle 1962 seine berühmte Rede vor deutschen Jugendlichen hielt, da plädierte er für ein Europa, in dem die Früchte des wirtschaftlichen Fortschritts - ich zitiere - „nicht einigen Auserwählten vorbehalten bleiben, sondern für alle unsere Mitmenschen erschlossen werden“, für ein Europa, in dem der Fortschritt „ein gemeinsames Gut wird“, so wörtlich de Gaulle. Der Fortschritt als Gemeingut, das war wirklich ein ganz anderer Geist als der der heutigen EU-Verträge, in denen Kapitalfreiheiten ausdrücklich Vorrang vor sozialen Grundrechten haben.

Kritisch nahm sie zu den jüngeren Entwicklungen Stellung. Neben ihrer Kritik an der zu dominanten Rolle der BRD in Europa mahnte sie auch eine konsequente Friedenspolitik an:

Ja, wir brauchen eine eigenständige europäische Außenpolitik. Aber wir brauchen sie, um Frieden, Abrüstung und Entspannung voranzubringen, und nicht, um den Rüstungswettlauf noch weiter anzuheizen.


HINWEIS: Das Thema „Europa“ wird auch auf unserer nächsten Mitgliederversammlung am 14.02. diskutiert werden.

27. Januar 2018

Nicht nur in Österreich: „Lasst Nazis nicht regieren!“

Proteste gegen türkis-braune Koalition in der Alpenrepublik

Die fremdenfeindliche, rassistische, nationalistische und teils auch antisemitische Hasspropaganda greift in europäischen Ländern immer weiter um sich. In vielen Ländern sitzen Rechtspopulisten mit teils unverhohlener brauner Gesinnung in den Parlamenten – teils auch bereits in Regierungen (siehe unseren Artikel „Der braune Kontinent (?)“).

In Österreich hat nun der konservative Shooting-Populist Sebastian Kurz (ÖVP) die rechte, nationalistische FPÖ ins Koalitionsboot geholt, um selbst Kanzler werden zu können. Teile der österreichischen Bevölkerung ergreifen daher seit Jahresbeginn die Initiative zu Protesten gegen das braune Gebaren der FPÖ und damit auch gegen Kurz' Regierungskoalition.

Der Ton der Proteste ist eindeutig: „Lasst Nazis nicht regieren!– und das sollte das Motto für alle europäischen Länder, Provinzen, Bundesländer und Kommunen sein! (wtfl - hus)

23. Januar 2018

#SaveAfrin: Dieser völkerrechtswidrige Krieg des NATO-Verbündeten Türkei ist eine Schande

Gemeinsame Erklärung der LINKEN Partei- und Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch, Katja Kipping, Bernd Riexinger und Sahra Wagenknecht

Dieser neue Krieg des Erdoğan-Regimes gegen die Kurdinnen und Kurden in Syrien ist ein Verbrechen. Erheben wir unsere Stimme für die Menschen in Afrin in Nordsyrien!

Protestieren wir zusammen mit den Kurdinnen und Kurden und allen Demokratinnen und Demokraten gegen diesen Überfall der türkischen Armee!

Die Frauen und Männer der kurdische YPG sind ein Bollwerk gegen den IS. Sie haben den dschihadistischen Terror in Kobanê besiegt und sie haben die syrische Stadt Raqqa vom Terror-Kalifat befreit. Aber der islamistische Autokrat Erdoğan verzeiht den Kurdinnen und Kurden in Syrien weder ihr Experiment einer demokratischen Selbstverwaltung noch die garantierte Gleichberechtigung der Frau. Deshalb führt Erdoğan seinen Angriffskrieg gegen Afrin und deshalb kündigt Erdoğan in seinen Kriegsreden offen an, alle Kurdinnen und Kurden aus Afrin vertreiben zu wollen. In der Region Afrin leben etwa eine Million Menschen. Die kurdische Enklave Afrin wurde bislang noch nicht vom Krieg heimgesucht und beherbergt hunderttausende Flüchtlinge innerhalb Syriens. Bei der türkischen Invasion sind zahlreiche zivile Opfer zu befürchten.

Dieser völkerrechtswidrige Krieg des NATO-Verbündeten Türkei gemeinsam mit als islamistischen Terrormilizen unter der Fahne der FSA ist eine Schande. Es ist eine Schande, dass die Großmächte und die regionalen Einflussstaaten die Menschen in Afrin fallengelassen haben und es ist eine Schande, dass die Bundesregierung weiter einen türkischen Gewaltherrscher hofiert, der in seiner Sprache und seinen Handlungen jedes Maß verloren hat. In Afrin kommen deutsche Leopard-2-Panzer zum Einsatz. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Sigmar Gabriel muss eines klar sein: Wenn Erdoğan die kurdische Enklave Afrin in Syrien zerstören sollte, dann droht ein weiterer Krieg in Syrien mit zahlreichen Menschenrechtsverbrechen.

Wir fordern den sofortigen Stopp aller deutschen Rüstungsexporte in die Türkei.

Wir fordern einen Stopp aller Pläne türkische Panzer mit Rheinmetall zu modernisieren.

Wir fordern, dass die Bundesregierung klar und unmissverständlich diesen Krieg verurteilt und jegliche Beihilfe auch über NATO-Strukturen einstellt.

Wir fordern den sofortigen Rückzug der türkischen Armee und aller ihrer islamistischen Söldnermilizen.

Syrien braucht Frieden und Demokratie. Die Kurdinnen und Kurden in Syrien brauchen heute unsere Anerkennung und Solidarität.

Wir rufen alle Mitglieder der LINKEN auf, sich an Friedenskundgebungen für Afrin zu beteiligen oder ein eigenes Zeichen der Solidarität zu setzen. Jede Stimme zählt!

22. Januar 2018

Sahra W.: Wir brauchen einen neuen Élysée-Vertrag

Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion DIE LINKE zeigt europapolitische Alternativen auf

In ihrer Rede vor dem Deutschen Bundestag machte Sahra Wagenknecht heute deutlich:

„Wenn wir jetzt aus Anlass des 55. Jahrestages des Élysée-Vertrags mit unseren französischen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam tagen, müssen wir darüber reden, wo wir heute stehen. Es ist ein Europa, in dem Großbanken und Konzerne den Ton angeben, während die Mittelschicht Wohlstand verliert, die Armut wächst und ein Teil der jungen Generation keine Zukunft mehr hat. Wenn die Menschen sich von einem solchen Europa abwenden, sollte das niemanden erstaunen.“

Hier die ganze Rede Sahra Wagenknechts ansehen (externer Link)

Hier den Entschließungsantrag der Bundestagsfraktion DIE LINKE („Europa aus der Krise führen: Ein neuer Élysée-Vertrag“) als PDF lesen

22. Januar 2018

Sevim Dagdelen, MdB: Bundesregierung muss Völkerrechtsbruch der Türkei verurteilen

LINKE-Außenpolitikerin krisitisert, dass die derzeitge GroKo-Regierung zum türkischen Überfall auf das Territorium Syriens stillhält

"Angesichts des verbrecherischen Überfalls der türkischen Armee auf Afrin im Norden Syriens muss die Bundesregierung einen sofortigen Rüstungsstopp verhängen. Merkel und Gabriel müssen den eklatanten Bruch des Völkerrechts durch den Nato-Partner Türkei gegen die Kurden in Syrien deutlich verurteilen", erklärt Sevim Dagdelen, Außenpolitikerin und stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, zum türkischen Angriff im Norden Syriens. Dagdelen weiter:

"Wer jetzt nicht seine Stimme gegen den türkischen Einmarsch erhebt und weiter schweigt, wie Union und SPD, macht sich mitschuldig am kriminellen Vorgehen der islamistischen Verbrecherclique um Erdogan gegen diejenigen, die sich der Barbarei des IS seit Jahren mutig entgegenstellen. Und wer jetzt türkische Panzer ertüchtigen möchte, leistet Beihilfe zum Völkerrechtsbruch und tritt das Grundgesetz mit Füßen, das Handlungen, die geeignet sind einen Angriffskrieg zu führen oder vorzubereiten unter Strafe stellt.“

21. Januar 2018

Sevim Dagdelen, MdB: Gabriels abenteuerlichen Panzerdeal mit Erdogan stoppen

Die LINKE-Außenpolitikerin der Bundestagsfraktion: Die Bundesregierung führt die deutsche Öffentlichkeit dreist hinters Licht

„Die Bundesregierung darf die Modernisierung von Leopard-II-Panzern in der Türkei durch den Rüstungskonzern Rheinmetall nicht genehmigen. Die geplante Aufrüstung der türkischen Armee ist abenteuerlich und fällt zusammen mit Erdogans Militäroffensive im Norden Syriens. Eine solche Genehmigung käme einem grünen Licht der Bundesregierung für Erdogans völkerrechtswidrigen Feldzug gegen die Kurden in Syrien gleich“, erklärt Sevim Dagdelen, stellvertretende Vorsitzende und Außenpolitikerin der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf Vorabberichte aus dem Magazin Spiegel, wonach Gabriel eine Nachrüstung türkischer Panzer gestatten will. Dagdelen weiter:

„Die Bundesregierung führt die deutsche Öffentlichkeit dreist hinters Licht, wenn sie weiter den Eindruck zu erwecken versucht, die türkische Armee würde gegen islamistische Mörderbanden in Syrien kämpfen. Das Gegenteil ist der Fall: Erklärtes Ziel Erdogans ist es, die kurdischen Volksverteidigungskräfte in Nordsyrien zu vernichten. Gabriels Rüstungsdeal mit Erdogan ist ein Schlag ins Gesicht des Widerstandes gegen den IS. Gewinner sind einzig Erdogan und Rüstungsschmieden wie Rheinmetall in Düsseldorf.“

19. Januar 2018

Helmut Scholz (MdEP DIE LINKE): Eigennützige Interessen der Plastikproduzenten müssen radikal begrenzt werden!

Der Europa-Abgeordnete erklärte in seiner Parlamentsrede in Strasbourg, dass die BRD ihren Plastikmüll nun nicht einfach in andere EU-Staaten exportieren darf

Der Europaabgeordnete Helmut Scholz (GUE/NGL) sieht das 'konzeptionelle Korsett' der Kunststoffstrategie der EU-Kommission als nicht tragfähig. „Die gewählte Freiwilligkeit, der Fokus auf Recycling und Wiederverwertung, sowie die Betrachtung des Plastikproblems alleine aus der Sicht des Binnenmarktes, werden keine Lösungen liefern“, erklärte der LINKE-Politiker in der Plenardebatte am Mittwochabend in Straßburg.

Der handelspolitische Sprecher der EP-Linksfraktion GUE/NGL weiter: „Dass Deutschland seine bisher von China abgenommenen jährlichen 570.000 Tonnen Plastikmüll zukünftig nicht illegal in Polen, Bulgarien oder Rumänien 'versteckt', ist tatsächlich ein Binnenmarktthema. Dass man aber China nicht ersetzt durch Vietnam, die Türkei oder afrikanische Staaten, ist eine handelspolitische Frage“, erklärte der Abgeordnete.

„Gründe und Argumente für eine ernsthafte Politik der Müllvermeidung gibt es ebenso wie auch Technologien seines Abbaus, aber die Industrie singt wie immer ihr Interessen-Lied: Zu hohe Vorgaben, denn die Kasse klingelt nur, wenn die Produktion brummt. Dieser Knoten ist nicht zu lösen, hegt man nicht die Partikularinteressen in der Plastikproduktion radikal ein und sorgt über die Handelspolitik zugleich dafür, dass Umweltstandards und stoffliche Müllvermeidung schon im produktiven Ansatz auch in international verbindliche Ziele übersetzt werden“, so Helmut Scholz.

10. Januar 2018

Dietmar Bartsch: Deutschland braucht eine andere Sicherheitspolitik

Der Vorsitzende der LINKE-Bundestagsfraktion erklärt: Statt die Bundeswehr ins Ausland zu schicken, sollte Deutschland mehr in die Bekämpfung der Ursachen von Krisen, Flucht und Vertreibung investieren

In einem Artikel für die Zeitung The European führt Dietmar Bartsch unter anderem aus: „DIE LINKE hat ausnahmslos Nein gesagt zu allen Kampfeinsätzen der Bundeswehr und zu Waffenexporten, sie verweigerte dem Ausbau der Festung Europa ebenso ihre Zustimmung wie allen Verschärfungen des Asylrechts. Dabei wird es bleiben! Ich behaupte, dass eine zivile Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit nicht bloße Begleitmusik, sondern realistische Alternative zu Militäreinsätzen ist. Ich frage, was denn falsch ist an Standpunkten wie denen, dass Terror nicht mit Krieg zu bekämpfen oder Sicherheit niemals gegen, sondern nur mit Russland zu erreichen ist. Letzteres ist mir selten so bewusst geworden wie bei einem kürzlichen Besuch in Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad. Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges werden besonders deutlich an jenem Ort, an dem vor 75 Jahren Hitlers Truppen opferreich in die Knie gezwungen wurden. Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter, wenn im Jahr 2018 Scharfmacher im Deutschen Bundestag sitzen, die stolz auf das sind, was deutsche Soldaten in zwei Weltkriegen angerichtet haben.“ – Hier Dietmar Bartschs Artikel in voller Länge lesen (externer Link)

6. Januar 2018

Der „braune“ Kontinent (?): Nationalismus, Diskriminierung und Fremdenhass – das ist nicht unser Europa!

Der neoliberale Kapitalismus hat die Gesellschaften vieler europäischer Länder in eine soziale und existenzielle Krise geführt. – Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg) nimmt Stellung zur zunehmend „braunen“ Verfasstheit in vielen Staaten der EU.

Für eine größere Ansicht bitte auf die Grafik klicken

Die beiliegende Karte zeigt es: Rechtspopulismus, Fremdenhass und neuer Nationalismus sind keine vereinzelten „Betriebsunfälle“ des frühen 21. Jahrhunderts. Sie sind auch keine versehentlichen „Entgleisungen“ oder „Verirrungen“ in sich (zu?) rasch entwickelnden europäischen Gesellschaften... Nein, diese menschenfeindlichen Tendenzen haben sich nahezu auf dem ganzen Kontinent und damit in weiten Teilen des EU/Schengen-Raums, der einen Teil unserer politischen Wirklichkeit maßgeblich beeinflusst, flächendeckend festgesetzt.

Rechte Parteien und Gruppierungen prägen fast überall die öffentliche Debatte mit menschenverachtender Demagogie, Hassparolen und (nicht selten) mit neofaschistischen Attitüden oder Imitationen. Das ist anti-ziviles Gift für eine Gesellschaft, die gerade in diesen Zeiten Solidarität, Engagement und Demokratie nötiger braucht denn je!

Nur: Wer hat das Gift gemischt oder verabreicht...? Neofaschismus, Fremdenfeindlichkeit und dumpfer Rassismus sind nicht genetisch bedingt, sie entstehen auch nicht dauer- und massenhaft aus Freude am Hass. – Nein, es muss vielmehr ein Klima vorhanden sein, dass braune Gedanken und braune Gewalt beflügelt. Und diese Klima haben die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen erzeugt, die seit Jahrzehnten nahezu hemmungslos von den Wirtschafts- und Konzerneliten, vom Banken- und Finanzsektor sowie deren viel zu vielen politischen WegbereiterInnen à la Thatcher, Reagan, Kohl, Blair, Schröder, Merkel u.v.a.m. beherrscht werden. (...)

HIER den ganzen Artikel lesen

1. Januar 2018

Wünsche für 2018 (1)

Hier ist der erste politische Neujahrswunsch. – Schick uns doch bitte auch DEINEN Wunsch an web-team@die-linke-flensburg.de.

Im heutigen Wunsch-Beitrag nimmt Magda Franzke aus Kiel für uns die ganze Welt in den Blick – und das ist gut so! Sie wünscht sich außerdem: „Dass endlich die Menschen, die keine finanziellen Sorgen haben und mehr als genug zum Leben haben, denen etwas abgeben, denen es nicht so gut geht!" – Vielen Dank, Magda! :-)

Ihr könnt uns immer noch eure Wünsche zusenden, die wir dann in unsere Neujahrsgrafik hineinlayouten – unsere E-Mail-Adresse ist: web-team@die-linke-flensburg.de. – Wir freuen uns drauf!

Euch allen nochmals ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2018!

23. Dezember 2017

Bitcoins – eine Gefahr für Anleger und die Finanzstabilität

Zur aktuellen Situation um die virtuelle Währung Bitcoin äußern sich die Vorsitzende der LINKE-Bundestagsfraktion, Sahra Wagenknecht, und der Finanzexperte der Fraktion, Fabio de Masi, in einem gemeinsamen Artikel im Handelsblatt:

„Bei Bitcoins herrscht Goldrausch. Der Kurs hat sich innerhalb nur eines Jahres verzwanzigfacht und zwischenzeitlich die Marke von 20.000 US-Dollar übersprungen. Immobilien, Rohstoffe, Kunstwerke oder eben Krypto-Währungen eignen sich gut für Spekulationen, da sie sich nicht beliebig schnell vermehren lassen und ihre Preise daher bei starker Nachfrage durch die Decke gehen. Heftige Kurseinbrüche, die Flash Crashs, verdeutlichten jedoch die Gefahr für Anleger und Finanzstabilität. (...) Die Anhänger von Bitcoins sind überzeugt, dass Krypto-Währungen eine Alternative zum Bankengeld sein könnten. Es gibt gute Gründe, unser Geldsystem nicht den Banken zu überlassen. Aber Bitcoins schaffen nicht mehr Sicherheit, sondern verstärken Unsicherheit.“ (...) – Hier den ganzen Artikel lesen (externer Link)


ÜBRIGENS:

Fabio de Masi hat sich in einem Interview mit der Wochenzeitung Der Freitag auch vor wenigen Tagen zur Situation der LINKEN nach der Bundestagswahl sowie zu aktuellen politischen Fragen geäußert. – Hier das ganze Interview lesen (externer Link)


...UND NOCH 'WAS WICHTIGES:

Fabio de Masi und der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis verklagen die EZB – Pressemitteilung vom 18.12.2017: „Die EZB drehte Griechenland den Euro ab, weil sich die griechische Regierung zunächst weigerte, Löhne, Renten und öffentliche Investitionen weiter zu kürzen und das öffentliche Vermögen zu verramschen. Dies war nicht nur aus Sicht der Linken wirtschaftlich und sozial verheerend. Diese unzulässige Vermengung von Geld- und Wirtschaftspolitik war ein Angriff auf die Demokratie“ (...) – Hier die ganze Pressemitteilung lesen

24. November 2017

Sevim Dagdelen (MdB DIE LINKE): Bundesregierung muss saudischen Botschafter einbestellen

Die stv. Vorsitzende der Bundesfraktion fordert auch einen sofortigen Stopp von Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien

„Die Bundesregierung muss dem Kriegsbrandstifter Saudi-Arabien endlich in den Arm fallen statt ihn mit Waffenlieferungen weiter zu stärken. Angesichts der Verharmlosung des Hitler-Faschismus und der Instrumentalisierung der Shoa durch den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für eine wohlkalkulierte Eskalation des Konflikts mit dem Iran muss Bundesaußenminister Sigmar Gabriel umgehend den saudischen Botschafter einbestellen“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE Sevim Dagdelen. Die Außenpolitikerin der Fraktion DIE LINKE weiter:

„Mohammed bin Salman torpediert eine Friedenslösung für Syrien, organisiert mit seiner Blockade des Jemen millionenfachen Hungertod und provoziert jetzt auch noch einen Angriffskrieg gegen den Iran. Die Bundesregierung darf diesen Fürsten der Finsternis politisch nicht länger unterstützen und aufrüsten. Die Waffendeals mit Saudi-Arabien müssen sofort und vollumfänglich gestoppt werden.

Nach den Liefergenehmigungen für Waffen und Rüstungsgüter im Wert von rund 148 Millionen Euro allein im 3. Quartal 2017 muss die Militärhilfe für Saudi-Arabien sofort und komplett eingestellt werden. Auch die Rüstungsproduktion des deutschen Konzerns Rheinmetall in Saudi-Arabien ist sofort zu unterbinden. Die geplante Ausbildung der saudischen Armee durch die Bundeswehr muss sofort aufgekündigt werden. Mohammed bin Salman ist kein politischer Hoffnungsträger, sondern Kandidat für den Internationalen Strafgerichtshof.“

MEHR ZUM THEMA:

Bundestagsrede von Sevim Dagdelen (22.11.2017): Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien stoppen! (Youtube-Video, externer Link)

22. November 2017

Kommunalwahl in Dänemark: Enhedslisten erreicht ein Sowohl-als-auch-Ergebnis

In den grenznahen Kommunen verliert Enhedslisten bis zu einem Drittel der Stimmen, sie schafft es aber, wieder mit zwei Abgeordneten in den Rat der Region Süddänemark einzuziehen. Nur in Kopenhagen bleibt die Partei sehr stark.

Richtig gut ist es bei der Kommunalwahl für unsere dänischen Freunde der rot-grünen Partnerpartei Enhedslisten (EL) in der Region Süddänemark leider nicht gelaufen. Außer in den Kommunen Haderslev und Vejen, wo sich die Partei leicht verbessern bzw. neu etablieren konnte, gab es in den Kommunen Aabenraa, Tønder, Sønderborg, Esbjerg und Kolding teils herbe Verluste, die teils den Sozialdemokraten und der Partei Alternativet zugute kamen. In Sønderborg schaffte der einzige EL-Abgeordnete im Kommunalparlament den Wiedereinzug nicht mehr.

Landesweit liegen die EL-Ergebnisse – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nach dieser Wahl nur noch bei 4-6 Prozent. Lediglich in der Kopenhagener Innenstadt konnte Enhedslisten bei nur geringen Verlusten ihre starke Position als 1. Kraft (im Stadtteil Nørrebro) mit 20-30 Prozent oder als Zweitplazierte in vielen Wahlkreisen der Kopenhagener City behaupten.

Ein Trost für Enhedslisten in der Region Süddänemark ist allerdings die Wiedererlangung ihrer beiden Sitze im Regionsparlament: Vibeke Syppli Enrum hat ihren Sitz verteidigt, Lars Mogensen zieht neu in den Rat ein. „Tillykke!“ :-) – (wtfl - hus)


Kommunalvalg 2017: Enhedslisten når kun et „både og-resultat“

I grænseregionen mister Enhedslisten op til en tredjedel af stemmerne, mens det kan regnes for en lille succes at partiet igen vil være repræsenteret med to medlemmer i det syddanske regionsråd. Kun i det indre København står Enhedslisten stadig stærkt.  – Læs hele artiklen hér

21. November 2017

Fábio de Masi (MdB DIE LINKE): Wir lassen uns nicht ver-Apple-n

Die irische Regierung weigert sich, 13 Milliarden Euro von Apple einzuziehen, obwohl sich das Land verschuldete, um Banken zu retten. Klingt verrückt? Ist auch verrückt.

Jetzt will Irland 100% seiner Kredite beim IWF vorzeitig zurückzahlen – wodurch die Haftung der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Deutschland steigt. Wir lassen uns nicht veräppeln. Dies ist Fabio de Masis erste Rede im Deutschen Bundestag. – Die Rede hat übrigens neben einem hohen Informations- auch einen schönen Unterhaltungswert – (wtfl - hus):

19. November 2017

„Ein besseres Europa bauen“: Flensburger Artikel über linke Europa-Konferenz in Lissabon im LINKE-Mitgliedsjournal DISPUT erschienen

Redakteurin Anja Krüger und Herman U. Soldan haben an einer verkürzten Version des Originalartikels gearbeitet

Ende Oktober fand in der Lissaboner Universität die 5. „Plan-B“-Tagung linker Parteien und Bewegungen für ein soziales Europa als Alternative zur derzeitigen EU statt. Für die Flensburger LINKE nahm Herman U. Soldan an dieser Konferenz teil und hatte bereits kurz danach auf unserer Webseite einen Artikel dazu verfasst.

Auch die Mitgliederzeitschrift DISPUT fand Gefallen an diesem Bericht. Für eine Veröffentlichung musste er jedoch gekürzt und überarbeitet werden. In der November-Ausgabe ist der Artikel daher unter dem neuen Titel „Ein besseres Europa bauen“ nun „LINKE-weit“ erschienen. – (wtfl - hus)


Hier den DISPUT-Artikel als PDF-Datei lesen.

Hier den Originalartikel über die Tagung auf unserer Flensburger Webseite lesen.

Hier die DISPUT-Webseite besuchen.

14. November 2017

Brasiliens Ex-Präsidentin Dilma Rousseff zu Gast bei der LINKEN

Heute traf Bernd Riexinger, Parteivorsitzender der LINKEN, Dilma Rousseff, die ehemalige Präsidentin von Brasilien und Politikerin der Arbeiterpartei (Partido dos Trabalhadores, PT)

Dilma Rousseff war im vergangenen Jahr durch einen parlamentarischen Putsch ihres Amtes enthoben worden. Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE, erklärt anlässlich des Treffens:

Brasilien befindet sich in einer wirtschaftlichen und politischen Krise. Seitdem Michel Temer ohne demokratische Legitimation Interimspräsident wurde, setzt er mit seinem ausschließlich männlich besetzten Kabinett neoliberale Reformen auf Kosten der Armen um. Die sozialen Errungenschaften der Vorgängerregierungen werden gnadenlos abgewickelt. Temers Zustimmungswerte innerhalb der Bevölkerung liegen Umfragen zufolge bei nur 6 Prozent.

Im Oktober 2018 wird es in Brasilien endlich demokratische Wahlen geben. Der ehemalige Präsident Brasiliens und Vorgänger von Dilma Rousseff, Lula da Silva, soll für die PT kandidieren und führt die Umfragen derzeit an. Justiz und Medien versuchen jedoch in einer gemeinsamen Kampagne, seine Kandidatur zu verhindern. So wurde Lula von einer nicht unabhängigen und politischen Justiz unter fadenscheinigen Gründen wegen Korruption angeklagt. Es ist offensichtlich, dass ein Wahlsieg der PT dadurch verhindert werden soll. Unsere Solidarität gilt der PT und Lula da Silva.

23. Oktober 2017

Konferenz der europäischen Linken in Lissabon: Europa braucht einen linken „Plan B“, damit es die neoliberale EU überwindet!

Mit Engagement und Zukunftsorientierung diskutierten linke Parteien und Initiativen über einen humanen Weg aus der vom Neoliberalismus erzeugten Krise. – Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg) nahm vor Ort teil und berichtet von der Tagung

Wie groß die Nachwirkungen und Verletzungen durch die neoliberale Politik der EU-Eliten insbesondere in Südeuropa sind, wurde an diesem Wochenende in Lissabon deutlich. Die portugiesische Linkspartei Bloco de Esquerda (BE) richtete die zweitägige 5. Tagung der Plan-B-Konferenz in der Lissaboner Universität am 21. und 22. Oktober aus und knüpfte damit an frühere Treffen in Paris, Kopenhagen, Madrid und Rom an. Zuvor war im Lissaboner Stadtbild an vielen Stellen großflächig für das Ereignis geworben worden. – Die BE-Vorsitzende Catarina Martins eröffnete die Tagung vor 400 Menschen aus vielen europäischen Ländern und erklärte: „Für in besseres Europa dürfen wir niemals die Solidarität aufgeben. Wir können es nur zusammen und mit vielen Initiativen und Institutionen schaffen. Wir müssen die Anwälte der Demokratie sein, und wir müssen soziale und ökonomische Mindeststandards schaffen.“

Manuel Ürbán, der die spanische Linksbewegung Podemos im EU-Parlament vertritt, forderte ein Ende des neoliberalen Kurses, der Millionen von Menschen ausgegrenzt und enteignet hat: „Die EU-Sparpolitik ist die Sabotage eines humanen europäischen Projekts, und noch hat die Linke noch keine ausreichenden Antworten auf den Ausschluss vieler Menschen aus der Gesellschaft und auch nicht auf die aktuelle Welle der Fremdenfeindlichkeit.“ Urbán führte in seinem Redebeitrag weiter aus, dass ein neues Europa auf der Grundlage der neoliberalen Maastricht- und Lissabon-Verträge nicht geben dürfe. Er forderte konkretes Handeln durch praktische „Kampagnen des Ungehorsams“. Die europaweiten Anti-TTIP-/CETA-Aktionen, so wurde im weiteren Verlauf der Konferenz ausgeführt, seien hierfür als Blaupause geeignet.

Die ehemalige griechische Parlamentspräsidentin Zoe Konstantopoulou, die heute die Initiative Weg zur Freiheit leitet, wertet die EU-Politik als eine bewusste Entscheidung „gegen uns“. Die neoliberale Politik sei ein Staatscoup von Banken und Regierungen gegen die Menschen. „Wir haben in Griechenland das hässliche Gesicht dieser EU kennen gelernt“, erklärte sie. Nun heiße es, durch konkrete Aktionen gegenzusteuern. „Als Verteidiger der Demokratie und der Schwachen müssen wir kompromisslos für Demokratie, Frieden und die menschliche Würde eintreten. Wir sind keine Manager und keine Diplomaten! Wir müssen mit unserem ‚Plan B’ solidarisch die kriminellen und mafiösen EU-Strukturen bekämpfen!“, rief sie dem applaudierenden Publikum zu. – In der EU ist nahezu jede/r Fünfte von Armut betroffen oder bedroht, in Süd- und Osteuropa oft 20-25, im Norden der EUetwa 10-17 Prozent.


Und so geht es weiter:

Warum die EU auf ihrer jetzigen Grundlage nicht reformierbar ist, weshalb in der EU „wirtschaftliche Prostitution“ herrscht und wieso die Linken keine Träumer sind... – all das steht in der ausführlichen Fortsetzung des Berichtes von der Plan-B-Konferenz


Hier mehr über das Plan-B-Projekt erfahren (externer Link): https://euro-planb.pt/

21. Oktober 2017

Christian Juhl (Enhedslisten/DK): Eine wegweisende Entscheidung des Friedensnobelpreiskomitees

Der dänische Parlamentsabgeordnete fordert Dänemarks Regierung auf, die Komiteeentscheidung ernst zu nehmen, die kriegstreibende Nato-Politik hinter sich zu lassen und sich für eine konfliktverhindernde Friedenspolitik einzusetzen

„Es ist eine gute Entscheidung, den Friedensnobelpreis einer Organisation zu verleihen, die isch für ein Verbot aller Atomwaffen einsetzt“, erklärt Christian Juhl in einem Leserbrief an verschiedene dänische Zeitungen. „Darüber sollte die dänische Regierung nun ernsthaft nachdenken, und sie sollte einsehen, dass es ein Fehler war, in der UNO im Gegensatz zu 122 anderen Staaten gegen ein solches Verbot zu stimmen.“

Das einzige Land, so führt Christian Juhl weiter, das jemals Atomwaffen eingesetzt hat, waren die USA 1945 in Hiroshima und Nagasaki, und sie sin für dieses Kriegsverbrechen niemals zur Rechenschaft gezogen worden. Stattdessen führen die USA sich mit Unterstützung der Nato-Länder als Weltpolizist auf. Sie entwickeln ihr Atomwaffenprogramm ständig weiter und behalten sich ein Erstschlagsrecht für Atomwaffen vor – eine Haltung, von der sich viele Länder in der UNO-Debatte distanziert haben.

Scharf ist Christian Juhls Kritik an der dänischen Regierung, die das Atomwaffenverbot ablehnt und sich als Friedensanhängerin aufspielt – und doch immer wieder in den Kreig zieht, wenn die USA dazu auffordern. Dänemarks Nato-Mitgliedschaft hat nicht mehr Sicherheit gebracht, dem Land aber eine souveräne Außenpolitik, die sich gegen Atomwaffen und Angriffskriege stellt, unmöglich gemacht.

Der Parlamentsabgeordnete fordert daher eine  bündnisfreie undfriedensorientierte Außenpolitik: „Wir müssen uns aktiv für ein Verbot von Atomwaffen einsetzen. Wir müssen uns für konfliktverhindernde Einsätze stark machen, damit Krisen nicht zu Kriegen werden. Wir müssen die Entwicklungshilfe erhöhen und die Struktur unseres Militärs so umstrukturieren, dass es sich für UNO-Friedenseinsätze eignet. Und wir müssen unsere Leute im ganzen Norden zu aktiven Konfliktlösern ausbilden. – Das alles wäre der beste Beitrag zu einer sicheren Welt!“


Nobelkomiteen viser vej

Christian Juhl, folketingsmedlem for Enhedslisten og medlem i Sydslesvig-udvalget, opfordrer den danske regering til at tage komiteens beslutning alvorligt, bryde med Natos politik og gå ind for en fredsbevarende politik. – Læs artiklen hér

19. Oktober 2017

Fabio de Masi (MdEP DIE LINKE): Untersuchungsbericht zu Panama-Papers enthält wichtige LINKE Forderungen

Der Bericht des EU-Parlamentes bescheinigt einigen Ländern Blockade bei der Vermeidung von Steuerbetrug. – LINKE-Abgeordneter weist auf Erfolge seiner Fraktion bei Forderung nach Straf- beziehungsweise Quellensteuern auf Finanzflüsse in Steueroasen hin.

Die Inhalte des nun vorliegenden Untersuchungsberichtes zur Steuerhinterziehung dokumentieren es nun schwarz auf weiß: Großbritannien, Luxemburg und Malta haben sich einer EU-weiten Steuerrechtsverschärfung widersetzt und damit dem illegalen Transfer steuerpflichtiger Gelder sowie der Geldwäsche Tür und Tor geöffnet.

Fabio de Masi, für DIE LINKE derzeit noch Europaabgeordneter und Mitglied des EU-Untersuchungsausschusses PANA, aber demnächst Mitglied der neuen Bundestagsfraktion, fordert einen parlamentarischen Steuerausschuss, in den Zeugen sich nicht länger straffrei einer Aussage entziehen können. In einer Pressemitteilung führt er aus: „Wir haben bei der gestrigen Kampfabstimmung im PANA-Ausschuss eine Verwässerung früherer Positionen des Europäischen Parlaments verhindert. Das ist ein Erfolg, aber auch kein Grund zur Euphorie.“

Dennoch verweist er auf LINKE Erfolge: „Die EP-Linksfraktion GUE/NGL hat gemeinsam mit Experten Vorschläge zur Bekämpfung des Steuer- und Geldwäschekartells auf der Höhe der Zeit unterbreitet. Um die Europäische Volkspartei (EVP) zu befrieden, wurden im Vorfeld faule Deals gemacht. Die Linksfraktion konnte aber über erfolgreiche Änderungsanträge eine Abschwächung bisheriger Positionen des Parlaments verhindern.“ – (wtfl - hus)Hier die gesamte Pressemitteilung Fabio de Masis lesen


UPDATE:
Zum Fall der ermordeten maltesischen Journalistin Daphne C. Galizia sowie zur Rolle des Inselstaates Malta bei der internationalen Steuerhinterziehung äußert sich Fabio de Masi in einem Interview: „Die Mafia fühlt sich auf der Insel sicher“(DIE ZEIT 20.10.2017, externer Link)

11. Oktober 2017

Vibeke Syppli Enrum (Enhedslisten/DK): Das Burkaverbot in Dänemark – Symbolpolitik der schlimmsten Art

Die Politikerin der dänischen Linkspartei hält gegen den derzeitigen Mainstream in der dänischen Politik: Offenheit und Akzeptanz lässt sich nicht in Schützengräben erkämpfen, erklärte sie in einem Leserbrief in der „Fyens Stiftstidende“

Vibeke Syppli Enrum wendet sich in ihrer Stellungnahme engagiert gegen die vorherrschende muslimkritische bzw. -feindliche Haltung in der dänischen Politik von der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (DF) bis hin zu den Sozialdemokraten. Sie kritisiert, dass sich andere Parteien, darunter auch die Sozialdemokraten dem DF-Antrag im dänischen Parlament für ein Burka- und Niqab-Verbot anschließen und somit zur Mehrheit verhelfen könnten.

Vibeke Syppli Enrum schreibt unter anderem: „Was glauben diese Parteien denn? Dass Muslime ab sofort in gängige Kaufhaustextilien springen? Das Verbot einer Kleiderordnung führt doch nur dazu, dass sich insbesondere Frauen noch weniger in die Gesellschaft integrieren. Die einzige Konsequenz dieses Gesetzes ist doch letztendlich nur, eine noch schärfere Trennlinie zwischen 'uns' und 'denen' zu ziehen.“ Abschließend bekennt sie: „Für mich waren dänische Ideale immer Freiheit, Vertrauen, Offenheit und Toleranz. Aber das erreicht man nicht durch Verbote, und schon gar nicht aus selbstgegrabenen Schützengräben heraus!“


Vibeke Syppli Enrum: Burkaforbud – Symbolpolitik når det er værst

Enhedslistens regionsråds- og bestyrelsesmedlem i Region Syddanmark skriver i et læserbrev i Fyens Stiftstidende: Man kan ikke skabe åbenhed og tolerance med grøftegravning. – Læs artiklen hér

6. Oktober 2017

Na bitte, geht doch: In Portugal wird die Links-Regierung bei den Kommunalwahlen für eine deutlich soziale Politik belohnt

Portugal hat sich nach der Krise mit einer linken Politik auf den Weg der wirtschaftlichen Stabilisierung für die Bevölkerung gemacht. Eine solche sozial ausgerichtete Politik lässt keinen Raum für rechte Nationalisten und Populisten.

Ein aktueller Bericht von Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg)

Die Kommunalwahl in Portugal ist die erfolgreichste für die Linksparteien PS (Partido Socialista, Sozialistische Partei), CDU, das ist die Verbindung der Kommunistischen Partei PCP mit den Grünen PEV, sowie für den BE (Bloco de Esquerda, Linksblock). Sie erhielten bei den Wahlen am 1. Oktober zusammen 50,8 Prozent der Wahlstimmen (2013: 49,7 Prozent). Der PS gelang es dabei, der PCP-PEV etwa 1,5 Prozent abzunehmen und landete bei 38 Prozent, der BE legte um ein knappes Prozent auf 3,3 Prozent zu. Insgesamt hielten die drei Parteien damit das Stimmenergebnis der nationalen Parlamentswahl von 2015, die der derzeitigen Links-Regierung unter Führung der PS zur Mehrheit verhalf.

Damit wurde die Anerkennung für die neue Politik seit 2015 auch kommunal bestätigt. Durch die durch PCP und BE geduldete PS-Minderheitsregierung von António Costa wurde beispielsweise der Mindestlohn um 5 Prozent auf 530 Euro angehoben, es gab außerdem mehr Kindergeld und eine Rentenerhöhung sowie Steuererleichterungen für niedrige Einkommen. Desweiteren wurden viele öffentliche Investitionen getätigt, die u.a. die Arbeitslosenquote von 12,44 (2015) auf 10,6 Prozent fallen ließ, und Portugal gelang es aufgrund der konjunkturellen Erholung, Schulden rechtzeitig und sogar vorzeitig zurückzuzahlen. So konnte sich das Land aus dem jahrelangen Würgegriff des Spardiktats der EU-Troika befreien. Eine fremdenfeindliche Radikalisierung wie in anderen Ländern fand in der langen Krisenperiode keinen Nährboden.

Auch wenn das Land nach fast 8 Krisenjahren noch immer unter sozialer Ungleichheit und der Emigration von hunderttausenden von Menschen leidet, kam es zu keinen nennenswerten nationalistischen, rassistischen oder populistischen Entwicklungen. Für viele PortugiesInnen sind die Erinnerungen an der erst 1974 überwundenen Faschismus noch sehr frisch – und sie demonstrieren das alljährlich, wenn am 25. April, dem Revolutionstag, fast ein Zehntel aller Menschen auf den Beinen ist und im Chor „Fascismo nunca mais!“ (Nie wieder Faschismus!) ruft.

Gesellschaftskritik statt dumpfer Wut wird darüber hinaus erfolgreich durch 15-20 Prozent Stimmenanteile für links-sozialistische und kommunistische Parteien deutlich; beide Parteien sind fest in der Gesellschaft verankert. Außerdem sind in Portugal in vielen gesellschaftlichen Bereichen multi-kulturelle Erfahrungen mit bereits seit Jahrzehnten zugewanderten Menschen aus den früheren Kolonien Afrikas und Südamerikas an der Tagesordnung.

Es ist also eine Frage echter (!) linker Mehrheiten, die es vermag, ein Land wie Portugal, das jahrelange Krisenerscheinungen zu bewältigen hat, zusammenzuhalten, im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten für sozialen Ausgleich zu sorgen – und sich gegen die neoliberale Doktrin der EU-Institutionen (sozialer Kahlschlag, Verarmung großer Teile der Bevölkerung) zur Wehr zu setzen. Die portugiesische Links-Regierung hat diesen Schritt politisch sogar als Minderheitsregierung vollzogen und dabei gleichzeitig die neoliberalen Vorgänger-Regierungen der Bürgerlich-Konservativen deutlich in die Ecke gestellt. – Na bitte, geht doch...!

6. Oktober 2017

Anti-Atom-Friedensinitiative ICAN erhält Friedensnobelpreis 2017

Die deutsche Sektion der Initiative fordert die BRD auf, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten

Mit der diesjährigen Auzeichnung der Initiative Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), ein weltweites Bündnis aus 450 Friedensinitiativen, hat das Friedensnobelpreiskomitee in Oslo eine wegweisende und gute Entscheidung getroffen. In einer Zeit wachsender Konflikte, so auch der verbalen Auseinandersetzung zwischen Nordkorea (DVRK) und den USA, wird so ein deutliches Zeichen gesetzt. Darüber hinaus fällt die Verleihung des Preises an ICAN mit der Ratifizierung des UNO-Atomwaffenverbotsvertrages vor wenigen Wochen durch bisher mehr als 50 Staaten zusammen.

Sowohl DIE LINKE als auch die deutsche ICAN-Abteilung forderten die Bundesregierung auf, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. Alle Atomwaffen-Nationen sowie die Nato-Staaten weigern sich, dem Vertrag ihre Zustimmung zu geben; an der Aushandlung des Vertragstextes, die im Juli mit der Zustimmung von 122 UN-Mitgliedsstaaten abgeschlossen wurde, haben sie nicht mitgewirkt. Die Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD lehnte einem Verhandlungsbeitritt sogar ab. LINKE-Politiker Jan van Aken twitterte dazu nach Bekanntgabe der Osloer Entscheidung: Dieser Nobelpreis ist auch eine Ohrfeige für die Bundesregierung!(wtfl - hus)


AKTUELL:

In einer Presseerklärung der LINKE-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen heißt es zur Entscheidung des Osloer Komitees: „Es ist eine Irreführung der Bevölkerung, wenn die Bundesregierung behauptet, sie unterstütze das Ziel einer Welt ohne Atomwaffen, während sie an der nuklearen Drohpolitik der USA und der NATO festhält. Die BRD darf nicht länger Ausgangsort oder militärisches Drehkreuz in den nuklearen Kriegsplänen Washingtons sein. DIE LINKE fordert den Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland. Der Friedensnobelpreis für ICAN ist eine Ermutigung für die Friedensbewegung, in ihrem jahrelangen Kampf für die Ächtung und ein Verbot von Atomwaffen weltweit fortzufahren. Die künftige Bundesregierung sollte die Auszeichnung für ICAN als Aufforderung verstehen, den UN-Vertrag über ein Verbot von Atomwaffen endlich zu unterzeichnen.“

6. Oktober 2017

Jan Korte (MdB DIE LINKE): Sichere Staaten schaffen, nicht konstruieren!

Kritik an CDU und FDP, Tunesien, Algerien und Marokko zu sicheren Herkunftsstaaten erklären zu wollen

„Wenn sich die zukünftige Regierungskoalition auf die Unterstützung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in nordafrikanischen Ländern verpflichten würde, wäre das sehr zu begrüßen. Aber Folter wird nicht geächtet und autoritäre Regimes werden nicht demokratischer, weil CSU und FDP das beschließen. Das ist ein völlig naiver außenpolitischer Ansatz, der in der neuen Bundesregierung hoffentlich nicht mehrheitsfähig wird“, erklärt Jan Korte, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, zu Vorschlägen von Stephan Mayer (CSU) und Joachim Stamp (FDP), die Maghreb-Staaten zu sicheren Herkunftsländern zu erklären. Korte weiter:

„Angesichts weltweiter Krisen sollte die neue Koalition tatsächlich ihre Bemühungen um Demokratie und Menschenrechte und damit auch für den Frieden in der Welt erhöhen. Nur so können Fluchtursachen bekämpft werden. Wer auf der einen Seite von Demokratie und Verantwortung redet, auf der anderen Seite aber innenpolitisch motivierte Deals mit zweifelhaften Machthabern eingeht und dabei Menschenrechte ignoriert, verliert seine Glaubwürdigkeit. Menschenrechte dürfen keine Verhandlungsmasse sein, weder in internationalem Kontext, noch bei Koalitionsverhandlungen.“

3. Oktober 2017

DIE LINKE im EU-Parlament: Neue Broschüre „Panama Papers & Co.: Wie die Reichen, Mächtigen und Konzerne schmutziges Geld waschen und uns bestehlen“

Die Broschüre zu Geldwäsche & Steuerdumping kann jetzt online kostenlos heruntergeladen und bestellt werden

Auf 32 Seiten wird gezeigt, mit welchen Tricks Konzerne, Mächtige und Kriminelle uns bestehlen. Alleine in der EU drücken Multis wie Google und Apple ihre Steuerschuld um mehrere hunderte Milliarden Euro pro Jahr während der Bäcker an der Ecke oder die Angestellte geschröpft wird. Gleichzeitig wird bei Bildung, Pflege und Infrastruktur gekürzt bis es kracht.

Aber wenn die Panama Papers eines gezeigt haben, dann dass Steueroasen und Schattenfinanzplätze wie Bermuda, die Niederlande oder die Cayman Islands, nicht nur von Reichen und Konzernen genutzt werden um Steuern zu prellen, sondern sie dienen auch Gangstern, Kriminellen und Terroristen, um ihre schmutzigen Gelder weiß zu waschen.

Um Geldwäsche und Steuerbetrug einen Riegel vorzuschieben, brauchen wir brutale Transparenz bei Briefkastenfirmen und Konzerngewinnen, effektive Mindeststeuersätze für Unternehmen und wirksame Strafen für Steuertrickers.

Die Broschüre gibt es hier als PDF-Datei zum Herunterladen. Ein Gratisexemplar kann unter dielinke.presse@europarl.europa.eu bestellt werden.

1. Oktober 2017

Europäische Minderheitenpolitik in großem Rahmen denken!

Vibeke Syppli Enrum von der dänischen Linkspartei Enhedslisten und Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg) treten gemeinsam für die solide Finanzierung einer sichtbaren europäischen Minderheiteninstitution in Flensburg ein

Die dänische Minderheit im Norden Schleswig-Holsteins streitet derzeit über das „Haus der Minderheiten“ in der Flensburger Norderstraße. Während der dänische Kulturverein SSF (Sydslesvigsk Forening) das alte Lagerhaus in der Norderstraße als Sitz der Vertretung europäischer Minderheiten bewahrt und gefördert sehen möchte, lehnt eine Reihe dänischer Minderheitsorganisationen, darunter der Schulverein, die Jugendorganisation SdU und die dänische Bibliothek, dies ab. Sie meinen, dass europäische Minderheitsarbeit auch in den schon bestehenden Räumen ihrer Organisationen stattfinden kann.

Vibeke Syppli Enrum von der dänischen Linkspartei Enhedslisten und Herman U. Soldan von den Flensburger LINKEN mischen sich nun in die Debatte ein. Beide fordern eine deutlich sichtbare Lösung für die europäischen Minderheiten und sehen die dänisch-deutsche Grenzregion, in der drei Minderheiten leben, als geeignet an, um ein eigenes europäisches Minderheitenzentrum zu beherbergen.

„Hier muss in einem deutlich größeren Rahmen gedacht werden, denn die Minderheiten sind nicht einfach nur eine Fußnote der europäischen Wirklichkeit“, erklärt Vibeke Syppli Enrum, die als Mitglied des süddänischen Regionsrates und Vorstandsmitglied ihrer Partei auch in der Minderheitenpolitik aktiv ist. Und sie fügt hinzu: „Die europäische Idee kann nur dann gut funktionieren, wenn wir den Fokus auf die vielen europäischen Minderheiten legen. Das müssen wir uns leisten können, finanziell, aber noch viel wichtiger aus einer demokratischen Grundhaltung heraus.“

Beide Linkspolitiker/innen finden, dass Flensburg ein guter Ort für ein sichtbares und handlungskräftiges Zentrum europäischer Minderheiten ist – und zwar im „Haus der Minderheiten“. Sie unterstützen daher den SSF-Vorsitzenden Jon Hardon Hansen in seiner Haltung, dass ein europäisches Minderheitenzentrum auch der Ort für eine Konfliktlösung in den Regionen sein kann, in denen Minderheiten bei weitem nicht so gute Bedingungen haben wie die deutsche, friesische und dänische Minderheit in unserer Region.

„Es war bereits ein Fehler, dass der Südschleswig-Ausschuss des dänischen Parlaments (der die Zuschusszahlungen zur Arbeit der dänischen Minderheit verwaltet) im Dezember 2016 die Mittel für die europäische Minderheitenorganisation FUEN und die Renovierung des Hauses in der Norderstraße nicht bewilligt hat. Die deutsche Seite war der Idee eines eigenständigen Minderheitenzentrums in Flensburg hingegen positiv gestimmt gewesen“, führt Herman U. Soldan aus, der selbst Minderheitendäne ist und die Flensburger Linkspartei leitet.

„Dass sich nun einige dänische Minderheitsorganisationen ebenfalls von dem Projekt abwenden, hinterlässt den Eindruck, dass sie eher nur sich selbst und nicht eine größere europäische Perspektive im Blick haben“, erklärt er und appelliert an den Südschleswig-Ausschuss und die Minderheitsorganisationen: „Werft die Scheuklappen weg und gebt Flensburg die Chance, eine ernstzunehmende und handlungskräftige Gastgeberstadt für die europäischen Minderheiten zu werden!“

Vibeke Syppli Enrum sieht in der Förderung des „Hauses der Minderheiten“ auch einen positiven Schub für das krisengeschüttelte Europa: „Derzeit sehen wir einen zunehmenden Nationalismus in vielen europäischen Ländern – und der richtet sich oft und gerade auch gegen die nationalen Minderheiten. Wir Linke stehen für ein demokratisches Europa, in dem alle Menschen Platz finden, ob sie nun zu einer Mehrheit oder einer Minderheit gehören. Deshalb müssen die dänische und die deutsche Regierung bereit sein, ein europäisches Friedensprojekt wie das ‚Haus der Minderheiten’ zu unterstützen.“

Obwohl Minderheitenpolitik in Europa eine nationale Aufgabe ist, fordern beide Linkspolitiker/innen die Regierungen in Berlin und Kopenhagen zu einer gemeinsamen Entscheidung auf, um die notwendigen Mittel für das Projekt bereitzustellen; dies müsse von dänischer Seite notfalls auch ohne den Südschleswig-Ausschuss geschehen.

 
(Vibeke Syppli Enrum und Herman U. Soldan sind die Kontaktpersonen ihrer Parteien für eine Zusammenarbeit in der dänisch-deutschen Grenzregion. Sie sind bekannt für ihre zweisprachigen „Duo-Reden“, z.B. bei den Ostermarsch-Veranstaltungen in Flensburg.)


Tænk visionært – for mindretallenes sag!

Enhedslistens Vibeke Syppli Enrum og DIE LINKEs Herman U. Soldan ønsker en synlig europæisk mindretalsrepræsentation i Flensborg.  – Læs artiklen hér

14. Juli 2017

„Lula Resiste! – Lula, halte durch!“: Solidarität mit Lula!

Vor wenigen Tagen wurde der in Brasilien noch immer sehr populäre Ex-Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silca wegen vermeintlicher passiver Korruption zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt – von einem dem großbürgerlichen Block willfährigen Richter

„Somos todos Lula“ – „Wir sind alle Lula“

Katja Kipping, Bernd Riexinger (Parteivorsitzende der LINKEN) und Heinz Bierbaum (Vorsitzender der Internationalen Kommission der Partei DIE LINKE) erklären dazu:

„Wir sind bestürzt über die Verurteilung des brasilianischen Ex-Präsidenten Lula wegen angeblicher Korruption. Die Anklage wirkt konstruiert und politisch motiviert, die mehr als dürftige Beweislage stützt sich auf Kronzeugenaussagen. Erneut scheint die Justiz für politische Zwecke instrumentalisiert zu werden. Lulas Partei, die Partei der Arbeiter (Partido dos Trabalhadores - PT), sieht darin einen Anschlag auf die Demokratie und die Verfassung. Bereits im letzten Jahr wurde Dilma Rousseff durch einen parlamentarischen Putsch ihres Amtes enthoben. Nun entsteht der Eindruck, dass Lula, der die Umfragen zu den nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2018 anführt, mit einem fadenscheinigen Urteil aus dem Verkehr gezogen werden soll. Mit der PT hoffen wir darauf, dass in den nächsten Instanzen die Gerechtigkeit zum Zuge kommt. Unsere Solidarität gehört der PT und Luiz Inácio Lula da Silva.“

22. Juni 2017

Sahra W.: Abschiebungen nach Afghanistan verhindern

Die Berliner GroKo aus CDU/CSU und SPD will weiter ins Kriegsgebiet Afghanistan zwangsabschieben!

„Wer Menschen in Kriegsgebiete abschiebt und so ihren Tod in Kauf nimmt, handelt unmenschlich und tritt unsere Verfassung mit Füßen. Solange die Sicherheitslage in Afghanistan dermaßen katastrophal ist, darf niemand zur Rückkehr in dieses Land gezwungen werden“, erklärt Sahra Wagenknecht zur geplanten Wiederaufnahme von Abschiebungsflügen nach Afghanistan. Die Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE weiter:

„Der Militäreinsatz der NATO, an dem die Bundeswehr von Beginn an beteiligt war, ist komplett fehlgeschlagen: Es ist höchste Zeit, das einzugestehen. Das Leben der Menschen in Afghanistan ist heute unsicherer als vor 15 Jahren, und die Taliban haben mehr Rückhalt als je zuvor. Inzwischen gewinnt sogar der IS an Einfluss. Wer Afghanistan wieder zu einem sicheren Herkunftsland machen möchte, muss den Krieg beenden, die Bundeswehr abziehen und die nötigen Ressourcen für ein ziviles Wiederaufbauprogramm bereitstellen. Solange dies nicht passiert, begrüßen wir jeden Versuch, eine Abschiebung nach Afghanistan zu verhindern - so, wie ihn mutige Berufsschüler in Nürnberg Ende Mai unternommen haben.“

17. Juni 2017

Mitmachen für eine bessere Welt: Gerecht und friedlich wird es nur mit einer konsequent sozialen und ökologischen Politik

„Links LÄUFT! Aber nur MIT DIR“ – DIE LINKE bittet um eure Unterstützung und euer Engagement für Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität sowie Klima- und Umweltschutz – weltweit!

In einer nahezu 100-prozentig kapitalistisch geprägten Welt wird die für eine Lösung der globalen Probleme notwendigen Analyse (Stichwort: „Ursache und Wirkung“) immer wieder vom Prinzip Hoffnung verdrängt. Dabei ist eines klar: Es sind die verheerenden Folgen eines von privaten Eliten, von ihren Konzern- und Spekulationsinteressen und der daraus erwachsenden grenzenlosen Profitgier getragenen Kapitalismus’, der die Welt seit 150 Jahren immer wieder mit Kriegen, Armut, Not und Umweltkatastrophen überzieht.

Gegen die Macht von Geld, Konzernen, Finanzspekulanten und Lobbyisten kommen größere und kleinere Initiativen oft nur schwer an, denn schlussendlich werden doch immer wieder Waffen für Milliarden geliefert, Knebelverträge der Konzerninteressen gegen Millionen von Menschen in der südlichen Welt diktiert und tonnenweise Gifte in die Umwelt befördert.

Dass Menschen heute zu Millionen aus ihrer Heimat fliehen – bisher vergleichsweise nur wenige nach Europa – ist kein scheinbar unabwendbares „böses Schicksal“, dem es nun mit Trostpflästerchen zu begegnen gälte. Nein, es ist das politische und wirtschaftliche Repressionssystem des „bösen“, will sagen: menschenfeindlichen Kapitalismus’ und seiner Akteure, die dafür die Verantwortung tragen!

Damit muss nun endlich Schluss sein: Der Kapitalismus rettet nicht die Welt, er zerstört sie und die Menschen immer weiter aus Rücksichtslosigkeit und inhumaner Profitgier, und er rettet nur die Privilegien der Besitzenden, die sich dadurch immer wieder um ihre Verantwortung herumdrücken können!

DIE LINKE und andere demokratisch-sozialistische Parteien können aus den Parlamenten heraus die Welt nicht allein retten, aber „mit LINKS“ und einer starken parlamentarischen Vertretung können wir es schaffen, den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen und bei immer mehr Menschen ein Bewusstsein für eine sozial, gerecht, solidarisch, friedlich und ökologisch gestaltete Welt zu erzeugen, die sich von der kapitalistischen Last befreien kann. Wer sich, wie die anderen Parteien, nicht offen gegen die Unlogik und Unmenschlichkeit des kapitalistischen Systems stellt, sondern sich mit ihm arrangiert, wird das Übel der Not der Welt niemals erfolgreich bekämpfen können.

Daher bitte ich euch um die Unterstützung für unsere LINKE, auf diesen Prinzipien fußenden Politik. – Mitmachen kann jede/r, auch ohne Parteimitgliedschaft – z.B. in der direkten Nachbarschaft, bei unseren Kreisverbänden und bei www.linksaktiv.de. DANKE! :-)

Herman U. Soldan, LINKE-Direktkandidat für die Bundestagswahl im Wahlkreis 1 (Flensburg-Schleswig)

„Die Zukunft für die wir kämpfen: SOZIAL. GERECHT. FRIEDEN. FÜR ALLE.“ – Hier unsere Ziele im Programm für die Bundestagswahl nachlesen.

Weitere Informationen zu LINKEN Themen und Zielen gibt es auf unserer Themenseite zur Bundestagswahl

31. Mai 2017

Wer immer noch behauptet, dass Abschiebungen nach Afghanistan „sicher“ seien, will die Menschen bewusst täuschen!

Dutzende von Toten nach einem brutalen Sprengstoffattentat in Kabul – aber die Bundesregierung will weiter nach Afghanistan zwangsabschieben; dies sei „zumutbar“, sagt Innenminister de Maizière (CDU). Der Zynismus kennt keine Grenzen!

Es ist nicht einfach zu verstehen, was die Bundesregierung von CDU/CSU und SPD daran festhalten lässt, abgelehnte AsylbewerberInnen ins bomben- und krisengeschüttelte Afghanistan „zurückzuführen“, wie die Zwangsabschiebungen im feigen Bürokratendeutsch genannt werden. Über 100 AfghanInnen hat die erzwungene Abschiebung bereits getroffen – und das, obwohl mehrere ExpertInnen immer wieder auf die Bürgerkriegsgefahren und die steigende Gewalt hinweisen.

Dass das 6. Abschiebeflugzeug in Schatten des mörderischen Anschlags nahe der BRD-Botschaft in Kabul heute nicht abhob, war – so äußerte sich der CDU-Innenminister de Maizière – lediglich dem Umstand geschuldet, dass die BotschaftsmitarbeiterInnen die Trümmer wegräumen mussten und daher keine Zeit für die aus der BRD abgeschobenen Menschen hätten! – Ja, geht’s noch: Wenn sich eine Regierung nicht mehr von Menschlichkeit und Realitätssinn leiten lässt, ist es höchste Zeit, die sie tragenden Parteien abzuwählen!

Der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion DIE LINKE, Jan Korte, erklärte heute dazu: „Jede Bombe, die in Afghanistan Menschen verletzt und tötet, zerstört ein weiteres Stück der ohnehin mittelmäßigen Glaubwürdigkeit des Bundesinnenministers. Mit jeder Abschiebung nach Afghanistan werden Menschenrechte weiter untergraben, ausgerechnet von der Regierung eines Landes, das die Unveräußerlichkeit dieser Rechte im ersten und wichtigsten Artikel seiner Verfassung eigentlich garantiert. Für eine Union, die ihre Verfassungstreue ernst meint und eine SPD, die ihren Gründungswerten treuer ist als der Kanzlerin, müssten Abschiebungen nach Afghanistan ein Tabu sein.“

22. Mai 2017

Dansk Folkeparti „hat die Absicht“ einen Sperrzaun an der dänisch-deutschen Grenze zu errichten...

...jubiliert der DF-Europaabgeordnete Anders Vistisen nach einem Besuch in Ungarn. – DIE LINKE Flensburg kommentiert: Wie lächerlich, aber auf diese Weise bekommt Schleswig-Holstein vielleicht einen „anti-DF-populistischen Schutzwall“.

Einem Bericht der dänischen Tageszeitung Politiken zufolge kennt bei der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (DF) die Begeisterung über die ungarischen Grenzbefestigungen keine Grenzen. Ein drei Meter hoher Stacheldrahtzaun mit Bewegungssensoren und Kameras soll es sein, ginge es nach dem Willen der DF, und er soll an der gesamten dänisch-deutschen Grenze errichtet werden. – Dass die EU eine solche Befestigung niemals zulassen würde und dass sie (wie in Ungarn) etwa eine halbe Milliarde Euro kosten würde, bekümmert den DF-Politiker in keinster Weise. Gegenüber Politiken erklärte Vistisen: „Der Preis für AsylbewerberInnen, die wir in Dänemark haben, liegt markant höher: Mehr als eine halbe Milliarde allein im Jahr 2015. Von daher ist es eigentlich eine ziemlich billige Angelegenheit.“

In Flensburg nahm Herman U. Soldan, Kreisvorsitzender der LINKEN und selbst Minderheitendäne, die Nachricht mit einem sarkastischen Schulterzucken auf: „Na, dann lasst uns doch mal sehen, ob DF dafür eine Mehrheit hinbekommt; schließlich verhandeln sie ja auch sonst in Kopenhagen mit allen über alles Mögliche... Aber die Idee hätte schon zwei Vorteile: Wir müssten uns nicht länger das Geheule über ‚Dänemark bis zur Eider’ anhören – es sei denn, Südschleswig würde zu einer selbstständigen politischen Einheit in Personalunion mit dem Königreich jenseits des Zauns – und zum anderen käme Schleswig-Holstein auf diese Weise wohl in den Genuss eines ‚anti-DF-populistischen Schutzwalls’.“ Und er fügte hinzu: „Mal ehrlich, gibt es noch jemanden, der im Besitz seiner geistigen Fähigkeiten ist und der noch immer nicht erkennt, dass DF vor Nationalismus und Rassismus nur so strotzt?“


Dansk Folkeparti „hat die Absicht“ at bygge et pigtrådshegn ved landegrænsen...

...jubler DF-politikeren i EU-patlamentet, Anders Vistisen efter et besøg i Ungarn. – DIE LINKE Flensburg: Latterligt, men på denne måde får Slesvig-Holsten måske en anti-DF-populistisk beskyttelsesvold“.  – Læs artiklen hér

28. April 2017

„Der Kampf geht weiter!“ – Lissaboner Groß-Demo zur Nelkenrevolution von 1974 fordert auch aktuell eine soziale und gerechte Politik

Organisationen und Zehntausende LissabonerInnen setzten ein deutliches Zeichen gegen Faschismus und Diktatur. – Auch die Flensburger LINKE war diesmal wieder vertreten...

Für eine größere Ansicht bitte direkt auf die Bilder klicken


Bei vielen ist die Befreiung von der faschistischen Diktatur im Jahre 1974 zu einer wichtigen und wertvollen Erinnerung geworden. Am 25. April 1974 begann der Sturz der Diktatur, die das Land jahrzehntelang in ihren Fesseln gehalten hatte. Der damalige Putsch von Teilen des portugiesischen Militärs brachte innerhalb weniger Stunden Zehntausende auf die Straßen, die friedlich und mit roten Nelken für Freiheit und Demokratie demonstrierten. – Dieser „Nelkenrevolution“ fühlen sich alljährlich in mehreren Städten des Landes die Manifestationen und Veranstaltungen noch immer verpflichtet: Zum 43. Jubiläum fand auch in diesem Jahr der Festumzug auf der Avenida da Liberdade („Freiheitsallee“) zwischen dem Platz Marquês Pombal und dem Zentralplatz Rossio statt – und weit mehr als 100.000 Menschen waren auch in diesem Jahr auf der Straße. Sie erinnerten an den Wert der Freiheit und skandierten mehrfach und lauthals: „25 de abril sempre – Fascismo nunca mais!“ („Der 25. April bleibt für immer – Nie wieder Faschismus!“). Dieser klaren Haltung im portugiesischen Volk ist es zu verdanken, dass bis heute nationalistische und rechtspopulistische Strömungen nahezu chancenlos sind.

Besonders stark waren die Jugendorganisationen der des Linksblocks Bloco Esquerda (BE), der Sozialistischen Partei SP und der Kommunistischen Partei PCP sowie viele Gewerkschaften bei der Manifestation auf der Avenida da Liberdade vertreten. Seit der 2008 von der EU zwangsverordneten Sparpolitik mahnen die demonstrierenden PortugiesInnen verstärkt eine soziale und gerechte Politik an. Die derzeitige Links-Regierung von SP, BE und PCP hat dabei seit 18 Monaten Erfolge zu verzeichnen, seit sie zentrale Teile der unsozialen und armutsverschärfenden Sparorgien der konservativen Vorgängerregierung rückgängig gemacht hat. – Dennoch forderten auch in diesem Jahr viele DemonstrantInnen eine konsequente und schnellere Abkehr von der EU-Austeritätspolitik, um die Spaltung der Gesellschaft in Reich und Arm zu überwinden: „O povo está na rua – A luta continua!“ („Das Volk ist auf der Straße – der Kampf geht weiter!“).

Vollauf unterstützt wurde die historische und aktuell-politische Dimension dieser machtvollen Manifestation auch in diesem Jahr von einem Mitglied des Flensburger LINKE-Kreisverbandes. Der Kreisvorsitzende Herman U. Soldan nahm am gesamten Zug teil und erhielt dabei mehrfach positiven Zuspruch: „Ihr wart die einzige deutsche Partei, die sich klar gegen die Sparpolitik der EU gestellt hat. Danke!“, war die Stimme einer Portugiesin, die die LINKE-Fahne entdeckt hatte. Und ein anderer sagte: „Wie gut, dass nicht alle bei euch wie Merkel denken.“ Die Politik der Kanzlerin und ihrer Regierungen ist vielen PortugiesInnen in besonders schlechter Erinnerung geblieben... – (wtfl - hus)


Hier einen früheren Bericht aus Portugal (Sommer 2015) lesen

1. April 2017

Heike Hänsel (MdB DIE LINKE): Hilfe für die notleidende Bevölkerung in Ostafrika sofort aufstocken!

Die entwicklungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion erklørt: „Die Vereinten Nationen sprechen von der größten humanitären Notsituation seit ihrer Gründung. Deshalb muss dringend gehandelt werden.“

„Die UN-Hilfsorganisationen brauchen jetzt unbürokratisch und umgehend mehr finanzielle Mittel, um den Tod von 20 Millionen Menschen zu verhindern. An den jetzt benötigten 4 Milliarden Euro sollte sich Deutschland mit mindestens zehn Prozent, also 400 Millionen Euro Sofortbeitrag beteiligen. Bisher wurden nicht mal 200 Millionen bereitgestellt“, erklärt Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende und entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der schwersten Hungersnot seit Bestehen der Vereinten Nationen in Südsudan, Somalia, Nordnigeria, Jemen, Eritrea und Teilen Kenias und Äthiopiens.

„Bereits vor einem Jahr haben sich die Entwicklungspolitikerinnen und -politiker des Bundestages fraktionsübergreifend in einem Brief an Minister Müller gewandt, vorbeugend zu handeln, um diese vorhergesagte Katastrophe zu verhindern. Doch passiert ist nichts. Und jetzt, wo jeder Tag zählt, um Menschenleben zu retten, wurden auf der Geberkonferenz international gerade einmal 270 Millionen Euro zugesagt. Dies ist beschämend angesichts der jährlichen weltweiten Militärausgaben von 1,2 Billionen Dollar. – Auch die deutschen Sockelbeiträge sind seit Jahren für das Welternährungsprogramm WFP unverantwortlich niedrig. Deshalb setzt sich DIE LINKE bei jeder Haushaltberatung für höhere Grundbeiträge ein, um ein präventives, flexibles und schnelles Handeln zu ermöglichen.

Angesichts der fehlenden Mittel zur Bekämpfung des Hungers erscheinen die von der Bundesregierung geforderten zwei Prozent vom Bruttonationaleinkommen für Militärausgaben absurd und zynisch. Als weitere Sofortmaßnahme fordert DIE LINKE ein sofortiges Verbot aller Spekulationen auf Grundnahrungsmittel. Das können wir noch heute machen – und womöglich Millionen Menschenleben retten. DIE LINKE fordert zudem einen sofortigen Stopp aller Rüstungslieferungen an Staaten wie Saudi Arabien, das im Jemen einen brutalen Bombenkrieg führt, und ein sofortiges Ende der völkerrechtswidrigen Seeblockade Saudi Arabiens, die verhindert, dass Hilfsgüter zu den Bedürftigen im Jemen gelangen können.“

26. Februar 2017

„Nationalistischer Vorstoß der dänischen Rechtspopulisten für eine Grenzrevision ist gefährliche Propaganda von vorgestern!“

In einem dänischsprachigen Kommentar nimmt der Ko-Kreisvorsitzende der Flensburger LINKEN Herman U. Soldan deutlich Stellung gegen die wiederholte Forderung der dänischen „Volkspartei“ nach einem „Dänemark bis zur Eider“

Immer wieder wärmt die Dansk Folkeparti (DF) ihren auf Nationalismus und Revisionismus fußenden Anspruch auf den Landesteil Südschleswig auf. Der jüngste Vorstoß des außenpolitischen Sprechers der DF, Søren Espersen, zielt darauf, die dänische Minderheit für diese Grenzrevision zu manipulieren und für diesen gefährlichen Plan zu gewinnen. – Herman U. Soldan. der selbst zur dänischen Minderheit gehört, schreibt dazu: „Weder ein modernes Europa noch Dänemark oder die Bundesrepublik – und schon gar nicht Südschleswig braucht solche rechtspopulistischen und revisionistischen Extremisten wie die DF. Immer wieder lassen sie ihre Maske fallen und gefährden so das gute Miteinander in der Grenzregion, aber auch den kulturellen und politischen Frieden.“ – Weiter heißt es in seinem Kommentar: „Sie schaffen nur Unfrieden und bilden gleichzeitig viel zu vielen Dänen und Däninnen ein, dass ein monokulturelles Dänemark eine reelle Option sei. Hier in Südschleswig leben wir in einer der vielen mehrkulturellen Regionen Europas und hier dürfen wir „von allem etwas“ sein – mal mehr oder weniger dänisch, deutsch, friesisch, türkisch, afghanisch, eritreisch oder syrisch. Deswegen wollen wir die national-ethnischen Säuberungsfetischisten à la DF bei uns nicht!“ – Abschließend fordert Herman U. Soldan die vielen WählerInnen der DF (bei der letzten Folketingswahl 2016 waren es über 21 Prozent!) auf, der DF den Rücken zu kehren. Dänemark brauche wieder soziale Gerechtigkeit und Toleranz. Auch für die Sozialdemokratie sollte eine Kooperation mit der DF in politischen Fragen keine Option sein.


„Grænseoverskridende“ DF – farlig propaganda fra i forgårs!

I sin kommentar kritiserer DIE LINKEs Herman U. Soldan DF skarpt for at lange ud efter Sydslesvig og for at manipulere det danske mindretal for deres aggressive nationalisme – Læs hele kommentaren hér

23. Dezember 2016

Dänischer Südschleswig-Ausschuss streicht Fördermittel für Flensburger Minderheitenzentrum FUEN

Folketingsmitglied Christian Juhl (Enhedslisten) kritisiert den Beschluss: „Es ist nicht besonders dänisch, sich selbst genug zu sein!“

Das Haus der Minderheiten liegt in der Flensburger Norderstraße. Hier residiert die Föderalistische Union Europäischer Minderheiten (FUEN). Bisher hat auch die dänische Regierung deren Arbeit mit finanziellen Zuschüssen unterstützt. Dies soll sich nun ändern: Die Mehrheit des Kopenhagener Südschleswig-Ausschusses, der Dänemarks Zuschüsse für die Arbeit der dänischen Minderheit koordiniert, hat sich gegen eine weitere Förderung entschieden, unter anderem mit der Begründung, dass die Unterstützung für FUEN nicht den Regierungsrichtlinien für die Förderung der dänischen Minderheit entsprächen, wenn Gelder auch für andere Minderheiten in Europa ausgegeben würden.

Christian Juhl, Vertreter der linkssozialistischen Partei Enhedslisten im Südschleswig-Ausschuss, hat in dem fünfköpfigen Ausschuss gegen eine solche Mittelstreichung gestimmt und distanziert sich deutlich von dem Beschluss: „Die Förderung von FUEN entspricht den Förderrichtlinien sehr wohl.“ Aufgrund der positiven Entwicklung beider kultureller Minderheiten im dänisch-deutschen Grenzgebiet stellt Christian Juhl fest: „Es ist eben gerade typisch dänisch, dass wir auf diesem Hintergrund anderen europäischen Minderheiten helfen und dort so gewalttätige Übergriffe und Schikane zu verhindern suchen. Es ist hingegen nicht besonders dänisch, sich selbst genug zu sein und sich von bedrohten Minderheiten abzuwenden!“, äußert er in einer Pressemitteilung. – (wtfl - hus)


„Det er meget udansk at være sig selv nok!“

Enhedslistens medlem i Sydslesvig-udvalget, Christian Juhl, er uenig med udvalgets flertal om at lukke for tilskud til den europæiske mindretalsorganisation FUEN. – Læs Christian Juhls pressemeddelelse hér

18. Dezember 2016

Gregor Gysi zum Vorsitzenden der Europäischen Linken gewählt

Auf dem 5. Kongress der EL in Berlin stehen die Beratung eines Politischen Dokuments sowie die Neuwahl des Vorstandes auf dem Programm – 32 Mitglieds- und Beobachterparteien nehmen teil

An diesem Wochenende versammeln sich europäische Linksparteien in Berlin – in einer Zeit, „in der immer deutlicher wird, dass das neoliberale System mit Entwicklung und Demokratie unvereinbar ist. Es ist ganz entscheidend, dass soziale Bewegungen, Gewerkschaften und politische Organisationen Bedingungen schaffen, die die Entwicklung alternativer Projekte zum neoliberalen Modell ermögliche“, heißt es in der Ankündigung der Bundespartei DIE LINKE zum Kongress.

Zum neuen Vorsitzenden der Europäischen Linken (EL) wurde Gregor Gysi gewählt: Der neue Parteivorsitzende und seine drei Stellvertreter Maite Mola (Partido Comunista de España), Paolo Ferrero (Rifondazione Comunista, Italien) und Margarita Mileva (Bulgarische Linke), die im Block gewählt wurden, erhielten 68 Prozent der Stimmen. Gregor Gysi tritt die Nachfolge des Franzosen Pierre Laurent (Parti Communiste Français, PCF) an, der nach sechs Jahren im Amt nicht wieder kandidierte. Unmittelbar vor der Wahl des Parteivorsitzenden und seiner Stellvertreter hatten die Delegierten mit großer Mehrheit das Politische Dokument des Kongresses, die politischen Leitlinien für die nächsten Jahre, beschlossen. – Hier den Entwurf des Politischen Dokuments der EL nachlesen

Mit einem Grußwort hatte Bernd Riexinger, Bundesvorsitzender der Partei DIE LINKE, den Berliner Kongress eröffnet. Darin führte er u.a. aus: „Die Rechten wollen Nationalismus an die Stelle Europas setzen, das ist brandgefährlich. Die europäische Linke steht für eine klare Alternative: Die Linke kämpft für ein Europa der Solidarität, der Gerechtigkeit und der Demokratie! Und gerade deswegen wollen wir diese Europa grundlegend verändern! Wer den Rechtsruck stoppen will und wer will, dass, Europa einen sozialen, demokratische, ökologischen Weg aus der tiefsten Krise seit vielen Jahrzehnten findet - der liebe Genossinnen und Genossen muss den Superreichen und der neoliberalen politischen Klasse den Kampf ansagen!“ – Hier die ganze Rede Bernd Riexingers lesen


Mehr Informationen zum 5. Kongress der Europäischen Linken in Berlin gibt es auf der Themenseite der Bundespartei DIE LINKE

Hier die Webseite der Europäischen Linken besuchen (Inhalte in deutscher und englischer Sprache)

16. Juli 2016

Festung Europa kostete dieses Jahr bisher über 3600 Flüchtlingen das Leben

Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind im ersten Halbjahr 2016 vermutlich mindestens 3694 Menschen gestorben oder werden vermisst, die meisten davon im Mittelmeer. Dazu erklärt Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE:

Diese menschlichen Tragödien von Männern, Frauen und Kindern auf der Flucht machen fassungslos. Das hatte vor kurzen auch Bundeskanzlerin Merkel beklagt. Doch statt sich deshalb für legale Wege nach Europa einzusetzen und sich entschieden gegen die Abschottung der EU auszusprechen, ist die Politik Merkels und der anderen europäischen Staats- und Regierungschefs verantwortlich für das Sterben im Mittelmeer. – Die Beschränkung des Familiennachzugs in Deutschland, die Grenzschließungen und vor allem der schmutzige EU-Türkei-Deal kosten Menschenleben. Die Abschottung der EU ist die Geschäftsgrundlage der Schleuser. Sie weichen auf immer längere und gefährlichere Fluchtrouten aus: Während die griechische Insel Lesbos nur etwa zehn Kilometer von der Türkei entfernt ist, sind es von der libyschen Hauptstadt Tripolis bis zur italienischen Insel Lampedusa fast 300 Kilometer Seeweg. – Hier die ganze Erklärung des Bundesvorsitzenden Bernd Riexinger lesen

16. Juli 2016

„Der Trümmer-Euro“ – Fabio de Masi (MdEP) zur Sanktionspolitik gegen Portugal und Spanien

Der Abgeordnete der Europäischen LINKEN im EU-Parlament fordert ein Investitionsprogramm statt sinnloser Kürzungspolitik

Schäuble und Dijsselbloem schieben den Euro weiter über die Klippe. Die Defizitverfahren sind ein Schmierentheater um in Spanien und Portugal reinzuregieren. Strafen für vermeintliche Defizitsünder sind ohnehin so absurd wie Koma-Patienten Blut abzuzapfen“, kommentiert der Europaabgeordnete Fabio De Masi (DIE LINKE) die Entscheidung des Rats Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN), Strafen gegen Portugal und Spanien wegen der Verletzung der Haushaltsregeln zu empfehlen. Die EU-Kommission muss jetzt konkrete Vorschläge für diese vorlegen. Das Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) des Europäischen Parlaments weiter: „Die Eurozone verdankt ihr verlorenes Jahrzehnt der Kürzungspolitik bzw. den Maastricht-Regeln. Diese haben auch im internationalen Vergleich keinen Beitrag zur Verringerung der Staatsverschuldung geleistet, sondern nur die Depression vertieft. Nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds ist der Euro noch einen Schock von einer Existenzkrise entfernt. Um diese zu vermeiden, braucht es mehr öffentliche Investitionen in der EU.“ – Hier den gesamten Pressetext lesen

13. Juli 2016

Gregor Gysi war in Flensburg – und nahm Europa ins Visier

Der LINKE-Spitzenpolitiker äußerte sich in zwei Veranstaltungen zu europapolitischen Fragen sowie zu möglichen „rot-rot-grünen“ Koalitionen – und nahm bei einem Abstecher ins Rathaus sogar auf dem roten Sofa im Büro der Ratsfraktion DIE LINKE Platz

Anlass für den Besuch Gregor Gysis in Flensburg war eine Veranstaltung mit der Gewerkschaft Verdi in den Räumlichkeiten der Dansk Centralbibliotek sowie eine gemeinsame Veranstaltung von Hochschule und Europa-Uni in Flensburg. Auf dem Flensburger Campus waren mehr als 500 Personen zusammengekommen Die meisten von ihnen füllten das Audimax bis auf den letzten Platz, etwa ein Drittel musste die Veranstaltung allerdings in zwei Hörsälen auf einer Videoleinwand verfolgen. – In beiden Vorträgen ordnete Gregor Gysi die aktuelle europapolitische Debatte in größere und generelle Zusammenhänge ein – und legte dabei den Fokus auch auf die Rolle der BRD sowie der gesamten westlichen Allianz, innerhalb und außerhalb Europas. Dass rechte Parteien wie die AfD in Europa derzeit viel Zulauf erfahren („Neu ist daran nur, dass Rassismus und Antisemitismus jetzt so offen geäußert wird“), führte Gregor Gysi u.a. auch auf die Überforderung der meisten europäischen Regierungen zurück. Diese machten es den Rechten leicht, „mit einfachen, aber falschen Antworten“ politisches Terrain zu gewinnen. Der Ruf nach Mauern zur Abwehr von Flüchtlingen sei, so Gysi, „nichts anderes als eine Pause“. Mauern erhöhen letztendlich den Druck und führten zu unbeherrschbaren Situationen für die in Not geratenen Menschen; die AfD setze mit solchen Forderungen auf unerfüllbare und gänzlich unrealistische Illusionen.

Die derzeitige Krise der EU liege an den politischen und für viele Menschen unbekannten Strukturen. Darüber hinaus sei sie in ihrem jetzigen Zustand weder sozial noch demokratisch noch ökologisch nachhaltig noch transparent. Dabei habe die EU, erklärte Gysi, aus historischer Sicht einen einmaligen Vorteil, für den allein es sich lohne, die EU zu erhalten: Seit 1945 hat es zwischen den Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft keine Kriege mehr gegeben. Die Krise lässt sich hingegen an groben Fehlern und Fehlkonstruktionen leicht belegen: Viele Regierungen verlagern Gesetze, die sie „zu Hause nicht durchkriegen“ auf die EU-Ebene und übernehmen dann nach außen keine Verantwortung dafür. Noch einschneidender war jedoch die Aufgabe der Solidarität mit Griechenland. Hier, so Gregor Gysi, wurde vielen Menschen in Europa klar, was ihnen blühen könnte, wenn sie nicht nach der EU-Pfeife tanzen würden.

Einen Ausweg für die derzeitige politische Glaubwürdigkeitskrise der etablierten politischen Parteien in der BRD sieht Gregor Gysi im Ausloten eines auf machbare Gemeinsamkeiten orientierten Regierungsbündnisses von LINKEN, SPD und Grünen. Er legte dafür allerdings die Messlatte recht hoch, als er darauf verwies, dass es dabei keine Kriegsbeteiligungen sowie nur äußerst eingeschränkte Waffenexporte geben dürfe, dass die ausufernde prekäre Beschäftigung für viele Menschen nicht fortgesetzt werden dürfe und dass es ein zukunftsorientiertes Rentensystem, in das alle Beschäftigte und Selbstständige einzahlen müssten, geben müsse. Ziel müsse ein merkbar „anderes Deutschland“ sein, wie Gysi es ausdrückte. Er sieht dabei die SPD aktuell in einer verfahrenen Situation, die ein Umsteuern zu „Rot-Rot-Grün“ ermöglichen könne, während viele Grüne allerdings einer schwarz-grünen Option hinterherliefen, die keine grundlegenden Veränderungen bringen könne.

Zwischen beiden Veranstaltungen war Gregor Gysi im Flensburger Rathaus zu Gast, wo er der Stadtpräsidentin Swetlana Krätzschmar einen kurzen Besuch abstattete und sich ins Goldene Buch der Stadt Flensburg eintrug. LINKE-Fraktionsvorsitzende Gabi Ritter führte Gregor Gysi durch das Hauptgeschoss zum Büro der Stadtpräsidentin. Dabei war noch ein wenig Zeit, im Fraktionsbüro der Flensburger LINKEN vorbeizuschauen und für ein gemeinsames Foto auf dem roten Fraktionssofa Platz zu nehmen. – (wtfl - hus)

13. Juli 2016

EU-Finanzelite will Portugal und Spanien Sanktionen wegen Haushaltsdefizits aufzwingen

Insbesondere auf die portugiesische Links-Regierung, die sich den EU-Spardiktaten widersetzt, haben es Schäuble und andere EU-Politiker abgesehen – IWF stellte hingegen jüngst eine wirtschaftliche Erholung Portugals fest

Links: Die BE-Vorsitzende Catarina Martins am 12.07. in Coimbra – Mitte: Frühere Demonstration gegen EU-Sparpolitik in Lissabon – Rechts: Demonstrationsplakat mit einem Zitat aus der Revolutionshymne von 1974 "Grândola Vila Morena" („Es ist das Volk, das regiert!“)

Nun soll es den iberischen Ländern Portugal und Spanien an den Kragen gehen: Ginge es nach dem Willen einiger EU-Finanzminister sowie des Eurogruppen-Chefs Dijsselbloem, sollen beiden Ländern Sanktionen auferlegt werden, da ihr Haushaltsdefizit 2015 über dem in der Eurozone festgelegten Schwellenwert von drei Prozent lag (Portugal: 4,4%, Spanien: 5,1%). BRD-Finanzminister Schäuble hatte bereits Ende Juni zu Portugal erklärt: „Sie werden ein neues Programm beantragen müssen und sie werden es bekommen.“ Damit soll das Land wieder unter den „ESM-Rettungsschirm“ gedrängt und so zur Aufnahme weiterer Kredite bei den europäischen Banken gezwungen werden. – Catarina Martins, Vorsitzende des portugiesischen Linksblocks (Bloco de Esquerda, BE), der die Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten António Costa unterstützt, erklärte dazu auf einer Parteiveranstaltung zum Thema „Europa und Brexit“ in Coimbra: „Der Sanktionsprozess ist ein Angriff auf die Demokratie! (...) Es wird gegen die parlamentarische Mehrheit alles unternommen, um die Sparpolitik der EU durchzudrücken.

Die Links-Regierung, die neben dem BE auch von der kommunistischen Partei PCP unterstützt wird, hatte seit ihrem Amtsantritt im Herbst 2015 u.a. die 35-Stunden-Woche für den öffentlichen Dienst wiedereingeführt und die Mehrwertsteuer für Hotels und Gaststätten wieder von 23 auf 13 Prozent gesenkt. Hätte die Regierung nicht die Auflagen der Europäischen Zentralbank (EZB) befolgt, faule Bankkredite mit über fünf Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt zu bedienen, könnte das Land heute sogar unter der Drei-Prozent-Defizitgrenze liegen. Selbst der Internationale Währungsfond (IWF) hatte Portugal noch Ende Juni ein positives Zeugnis ausgestellt: Bei niedrigen Zinsen könne sich Portugal selbst mit notwendigen Krediten versorgen; außerdem seien der Export- und Investitionssektor bei moderatem Wachstum der portugiesischen Wirtschaft in einer guten Entwicklung.

Da liegt der Verdacht nahe, dass die EU-Granden à la Schäuble, Dijsselbloem & Co. Portugal Steine in den Weg seiner selbst gewählten Entwicklung legen wollen, weil die Links-Regierung das Land aus der Wirtschaftskrise herauszuführen versucht, wie es den Scharfmachern in Berlin und Brüssel nicht passt – nämlich durch soziale Verbesserungen und Investitionen für die Bevölkerung und damit einer leicht ansteigenden Binnennachfrage. – Die BE-Vorsitzende Catarina Martins sagte zur Sanktionsdrohung der EU: „Es ist wichtig, dass wir vor dieser Erpressung nicht kapitulieren. (...) Es ist mit Sicherheit ein schwieriger Weg, aber es ist der einzige Weg, der das Wichtigste für unser Land respektiert, nämlich die Demokratie und die Souveränität des Volkes.“ – (wtfl - hus)

11. Juli 2016

Portugal - Mais Força...

„MAIS FORÇA PARA VENCER" (Mehr Stärke um zu siegen) war der Slogan des 10. Parteikongresses des portugiesischen Linksblocks (Bloco de Esquerda, BE) im Juni/Juli. Dort wurde mit großer Mehrheit ein Programmbeschluss mit dem Titel „Moção A (Motion A)“ angenommen. – Hier den BE-Beschluss auf Englisch oder auf Portugiesisch (PDF) lesen (externe Links)

Großbritannien beabsichtigt, aus der Europäischen Union auszutreten. Das Brexit-Votum ist der vorläufige Höhepunkt einer Krise, in der die Europäische Union seit Jahren steckt. Es besteht die Gefahr, dass Europa zurückfällt in Nationalismus und Chauvinismus. Das wäre eine politische Katastrophe – auch für die gesamte europäische Linke. Der Brexit muss Ausgangspunkt für einen grundlegenden Kurswechsel und einen sozialen und demokratischen Neustart für Europa sein. Ein Weiter-So darf es nicht geben. – Das Brexit-Votum ist ein Warnschuss für den Zustand der EU. Mehr als je zuvor ist heute klar: Entweder die Europäische Union wird sich grundlegend verändern oder sie wird Geschichte. Ein Weiter so wäre fatal; es müssen die richtigen Konsequenzen gezogen werden. – Die Entscheidung von 52 Prozent der Britinnen und Briten, die EU zu verlassen, hat vielfältige Gründe. Offensichtlich ist, dass eine weit verbreitete Unzufriedenheit über die Entwicklung Großbritanniens als Mitglied der EU besteht. Das Votum ist die Antwort der Wählerinnen und Wähler auf das Zeitalter der Ungleichheit. In vielen anderen Mitgliedstaaten sieht es ähnlich aus. – Hier den gesamten Text und das 6-Punkte-Programm lesen

29. Juni 2016

Raubtierkapitalismus: „Neokoloniale Ausbeutung wie aus dem Lehrbuch“

„Umweltzerstörung, vergiftetes Wasser und Menschen, die durch unzureichenden Arbeitsschutz beim Rohstoffabbau erkranken oder sterben – all das sind Folgen der brutalen Ausbeutungspolitik“

Inge Höger, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und abrüstungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, und Niema Movassat, Sprecher für Welternährung und Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sprechen im Interview der Woche über Resource Grabbing und die anstehende Konferenz ‚Rohstoffe | Politik | Menschenrechte‘ am 1. und 2. Juli in Berlin. Rohstoffausbeutung, wie sie momentan betrieben werde, sei „neokoloniale Ausbeutung wie aus dem Lehrbuch und treibt die Menschen in Armut, Konflikte und Flucht“, erklärt Movassat. Im Interview führt er weiter aus: „Vielleicht kann man sagen, dass sich der Raubtierkapitalismus nirgends seine hässliche Fratze so unverblümt zeigt wie beim Zugriff auf Rohstoffe. Im vielen Minen schuften die Menschen auch heute noch wie die Sklaven unter lebensgefährlichen Bedingungen. Shell und andere Ölkonzerne verseuchen das Nigerdelta seit Jahrzehnten in apokalyptischem Ausmaß. Und wohin fließen die Gewinne? Ja, die globale Rohstoffausbeutung ist ein gutes Beispiel für die neokoloniale, ins ökologische Desaster führende, kapitalistische Weltwirtschaftsordnung.“ – Hier das gesamte Interview mit den beiden LINKEN Bundestagsabgeordneten lesen

26. Juni 2016

KOMMENTAR: Der EU-Austritt Großbritanniens ist nur ein Symptom für eine unsoziale, neoliberale und inhumane EU

Linke Kritik an der derzeitigen EU hat nichts gemein mit dem europafeindlichen Nationalismus und Fremdenhass rechter Kräfte!

So viel vorweg: Die Idee einer Gemeinschaft vieler europäischer Staaten, die für Frieden, Wohlergehen der Menschen und wirtschaftliche Stabilität zusammenarbeiten, ist wichtig und gut – und angesichts der Folgen von Imperialismus, Militarismus und Faschismus, die den Kontinent in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts prägten und (mehrfach) zerstörten, ist eine solche Idee richtig und notwendig. – (...) Vielen Menschen in der EU hat die Union nur wenige spürbare Vorteile gebracht: Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, wachsende Armut gehört in allen Ländern zum Alltag, während sich die kleine Oberschicht mit der Hälfte der Vermögen aus dem Staube macht – alles im Namen der herrschenden Politik in den Nationalstaaten und eben auch der EU-Politik, die (nicht zuletzt auf Druck der BRD-Regierungen unter Merkel) das Sparen an den falschen Stellen nahezu zum Glaubensgrundsatz erhoben hat! Dies ist gegen das Interesse der meisten Menschen und von Demokratie und Völkerverständigung meilenweit entfernt! – Hier den ganzen Kommentar lesen

24. Juni 2016

Referendum in Großbritannien – Zeit für einen Neustart der EU

Die Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE. im Deutschen Bundestag, Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, und die Vorsitzenden der Partei DIE LINKE, Katja Kipping und Bernd Riexinger erklären:

Dieses Votum zeigt die schwere Krise der EU. Die EU-Technokraten und ihre neoliberale Austeritätspolitik haben Europa-Skepsis und Nationalismus den Boden bereitet. Es ist erschreckend, welche schrillen Parolen in der Brexit-Kampagne zu hören waren. Es wäre aber falsch, jedem Befürworter zu unterstellen, dass sein Votum durch Hass motiviert gewesen sei.

Auf der anderen Seite bricht der Brexit den europäischen Status Quo unumstößlich auf. Es ist auch ein Bruch, der die historische Chance eröffnet, den Menschen in Europa ihre Stimme zurückzugeben. Wir wollen, dass die sozialen Rechte der Menschen, dass ihre Zukunft gesichert wird. Wir als LINKE fordern einen Neustart der EU. Eine Debatte und eine Abstimmung über eine europäische Zukunft, an der alle Menschen, die in Europa leben, zu beteiligen sind.

DIE LINKE steht für einen sozial gerechten, friedlichen und demokratischen europäischen Kontinent der Hoffnung. Für ein Europa der Menschen, nicht der Konzerne. Mit dem heutigen Tag ist der Kampf um eine neue soziale und politische Idee für ein Europa des Friedens und der Weltoffenheit neu entbrannt. Führen wir diesen Kampf über alle Landesgrenzen hinweg mit all jenen, die mit uns sind und die Rechte der Menschen gegen die Interessen der ökonomischen und technokratischen Eliten verteidigen.

5. Mai 2016

Griechenland: Die Ausplünderung durch die EU-Institutionen geht unvermindert weiter!

AUSSERDEM:

VIDEO – Sahra Wagenknecht: „Griechenland braucht keine neuen Kredite, sondern endlich einen Schuldenschnitt“Hier den Videoklip ansehen (externer Link)

13. September 2015

Ein Plan B für Europa

Ein Artikel zur Zukunft Europas. Von Oskar Lafontaine, Yanis Varoufakis, Zoe Konstantopoulou, Jean-Luc Mélènchon und Stefano Fassina

Bild: Jean-Luc Mélenchon

Nicht nur die derzeitige Flüchtlingskrise zeigt, wie sehr die sog. „europäischen Werte“ nur politische Floskeln der Regierenden waren und sind. Auch die wirtschaftlichen Krisen in den Euro-Ländern und besonders in Griechenland, wo am 20.09. Neuwahlen anstehen, sind noch immer aktuell und sie sind gleichzeitig Ausdruck für die undemokratischen Strukturen der EU. – „Es ist eine gefährliche Lüge, zu behaupten, dass der Euro und die EU den Europäerinnen und Europäern dienen und sie von Krisen abschirmen würden. Es ist eine Illusion zu glauben, dass Europas Interessen im eisernen Käfig aus den Regeln der Eurozone und den europäischen Verträgen geschützt werden könnten“, erklären die fünf europäischen PolitikerInnen in ihrem Artikel. – Hier geht's zum gesamten Artikel (externer Link)

„Schluss mit der Erpressung durch die EU – Helft der Demokratie in Griechenland!“

So lautete die Aufforderung unser dänischen Partnerpartei Enhedslisten zur aktuellen Situation in Griechenland. –

AKTUELL + + + AKTUELL + + + AKTUELL (05.07.2015)

Am Abend des 5. Juli stand das Ergebnis des griechischen Volksentscheides eindeutig fest: „OXI! – NEIN!“, sagten 61 Prozent der griechischen Bevölkerung zu fortgesetzten Spardiktaten, Ultimaten und der Entdemokratisierung durch die EU-Institutionen und die hinter ihnen stehenden Regierungen anderer EU-Staaten. Auf dem Athener Syntagma-Platz brach massenhafter Jubel über dieses klare Signal aus. – Katzenjammer und blanke Wut hingegen im Mainstreamjournalismus der BRD. Der langjährige Springer-Journalist und CDU-Sympathisant Michael Spreng wütete am gleichen Abend in der ARD-Jauch-Talkrunde: „Die Griechen haben in Würde ihren Untergang gewählt.“ Im ZDF ließ es sich Chefredakteur Peter Frey nicht nehmen, die griechische Tsipras-Regierung weiter als "Chaos-Truppe" herabzuwürdigen.

Die ansonsten äußerst aktiven SpitzenpolitikerInnen des Mainstreamflügels waren nach Bekanntwerden des Resultates zunächst nahezu gänzlich abgetaucht... Am späten Abend dann wagte sich als einer der ersten SPD-Chef Gabriel aus der Deckung um auf die Tsipras-Regierung loszugehen: Sie habe „die letzten Brücken eingerissen“. CSU-Generalsekretär Scheuer ätzte wenig später: „Kali nichta, Hellas – gute Nacht, Griechenland“. Im gleichen Atemzug hatte er auf Alexis Tsipras als „linken Erpresser und Volksbelüger“ eingedroschen. – Auch im politischen Mainstream scheint bei vielen der Grad blankliegender Nerven in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zum Niveau ihrer Gesinnung zu stehen...

AKTUELL + + + AKTUELL + + + AKTUELL (06.07.2015)

Als einzige demokratische Partei begrüßte DIE LINKE das Abstimmungsergebnis eindeutig als positives Zeichen für Griechenland und die Demokratie. Der Parteivorsitzende Bernd Riexinger erklärte gegenüber der „Zeit“: „Die Griechinnen und Griechen haben sich zum zweiten Mal gegen die katastrophale Politik der sozialen Kürzungen und der wirtschaftlichen Verwüstung gewehrt. Sie haben Nein zu weiterer Austerität gesagt, Nein zu einer falschen Medizin, die immer nur kränker macht.“

Bernd Riexinger und der Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, forderten die EU-Seite, darunter auch BRD-Kanzlerin Merkel, in Pressestatements auf, die Verhandlungen mit Griechenland unverzüglich wiederaufzunehmen um zu einem schnellen Verhandlungsergebnis zu kommen.

Am Morgen hatte der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis seinen Rücktritt erklärt um den Weg für entspanntere Verhandlungen frei zu machen. Varoufakis war in den vergangenen Monaten seitens der EU-Institutionen wie auch in den Mainstreammedien mit entsprechend hämischen Bemerkungen zum Haupthindernis für einen Verhandlungsabschluss erklärt worden. – Nun „liegt der Ball“ womöglich doch nicht länger in Athen, wie SPD-Parteichef Gabriel am Vorabend noch getönt hatte...


 

„Die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF hat nie vorgehabt, Griechenland wirtschaftlich wieder auf die Beine zu stellen“

Griechenlands Staatsschulden betragen mehr als 320 Mrd. Euro. Sie machen mehr als 180 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes aus und sind bis über das Jahr 2050 hinaus samt Zins und Zinseszins zu begleichen. Das Land ist längst zahlungsunfähig und wird seit Jahren nur noch künstlich am Leben erhalten. Warum? Weil eine Staatspleite zur Fälligkeit von Kreditausfallversicherungen führen, zahlreiche internationale Großbanken in den Abgrund reißen und das Weltfinanzsystem damit zum Einsturz bringen würde.“ – Auszug aus einem lesenswerten analytischen Artikel zur ökonomischen Situation Griechenlands vom 03.07.2015, veröffentlicht im Online-Magazin Telepolis. Der Verfasser Ernst Wolff geht darin auch mit der durch die EU-Institutionen unter Druck geratenen Tsipras-Regierung kritisch ins Gericht. – Hier den gesamten Artikel auf der Telepolis-Seite lesen (externer Link)


„Wie Griechenland zum Sündenbock gemacht wurde“

Die Sparpolitik hat Tausende Menschenleben gefordert (gestorben wird freilich im Abseits). Ist die neoliberal-finanzkapitalistische Spielordnung im Ganzen falsch, so sind die Mitläufer an den Universitäten, in Thinktanks, Medien und Politik mitschuldig.“ – So lautet eine der Schlussfolgerungen des österreichischen Wirtschaftswissenschaftlers Stephan Schulmeister, die er am 04.07.2015 nach einer Analyse der Gebaren des Finanzpaitals in den letzten 15 Jahren auf dem Online-Portal profil.at formulierte. – Hier den gesamten Artikel auf profil.at lesen (externer Link)


AKTUELL + + + AKTUELL + + + AKTUELL (17.07.2015)

Gregor Gysi, Vorsitzender der Bundestagsfraktion, nimmt zur heutigen Abstimmung über das neue Griechenland-Paket Stellung und erklärt unter anderem: „Ein 'Ja' bedeutete, der deutschen Regierung in ihrem antidemokratischem, antisozialem und antieuropäischem Vorgehen zuzustimmen. (...) Sieger, die nicht aufhören können zu siegen, verlieren später umso deutlicher.“ – Hier die gesamte Erklärung Gregor Gysis lesen (externer Link)

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Michael Schlecht, schreibt angesichts der aktuellen Entwicklungen über „Griechenlands Kapitulation“. Er führt dabei aus: „Nun geht der Kürzungskurs in Griechenland weiter. Mit ihm das Elend und die Hoffnungslosigkeit, dass Griechenland mit der weiteren binnenwirtschaftlichen Strangulierung aus der Krise kommen könnte. Merkel und Schäuble verwüsten das Land und ziehen eine Blutspur hinter sich her. Ihre Politik kostet auch Menschenleben: Die Selbstmorde in Griechenland haben stark zugenommen, Mangel an Wohnungen, Essen und Medikamenten tötet.“ Er schlägt aber auch den Bogen zur innenpolitischen Situation in der BRD: „Dabei leiden Millionen von Deutschen seit zehn bis 15 Jahren unter der Kürzungs- und Austeritätspolitik, die mit der Agenda 2010 verschärft wurde. (...) Millionen sind in den Hunger- und Niedriglohnbereich abgedrängt worden.“ – Hier Michael Schlechts Artikel in ganzer Länge lesen (externer Link)


(wtfl - hus)

11. Juli 2015

Wie Griechenland, TTIP und NSA zusammenhängen

„Nach oben buckeln, nach unten treten“: Bernd Riexinger schreibt auf den „Nachdenkseiten“

Der Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Bernd Riexinger, fand in einem Gastkommentar auf den „Nachdenkseiten“ deutliche Worte für die derzeitige Politik in zentralen außenpolitischen Fragen: „Die Haltung der deutschen Bundesregierung ist an Scheinheiligkeit und Selbstsucht nicht zu überbieten.“ Weiter führt er aus: „Während der verbale Krieg gegen die griechische Regierung weiter geht, Ultimaten gestellt und Drohungen ausgesprochen werden, brachten diese Woche Union, SPD und Liberale mit überwältigender Mehrheit ihre Zustimmung zum geplanten Wirtschaftsabkommen TTIP mit den USA zum Ausdruck. Auf den ersten Blick haben die beiden Themen nichts miteinander zu tun. Zieht man jedoch die jüngsten Enthüllungen im Spionageskandal mit den USA hinzu, tun sich politische und psychologische Abgründe auf.“ – Hier den gesamten Kommentar B. Riexingers lesen

4. Juli 2015

Wer hat’s gewusst? – „WIR“ haben’s gewusst!

Vorausschauende Bundestagsrede Gregor Gysis vor dem Euro-Beschluss von 1998

Als im April 1998, damals noch unter der Kohl-Genscher-Regierung, im Bundestag die Debatte zur Einführung der Euro-Währung stattfand, gelang es dem Fraktionsvorsitzenden der damaligen PDS, Gregor Gysi, in einer engagierten Rede, viele wichtige Kritikpunkte zum Euro und zum stets wohlfeil formulierten Ziel der europäischen Integration darzustellen. – Er verwies auf die Fehlkonstruktion der EU als „Europa der Banken“, in der alle Züge von Chancengerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit fehlten. Gregor Gysi erklärte damals: „Man kann einen Kontinent nicht über Geld einen!“ Und weiter führte er aus, dass die Währungsunion auch dann scheitern könne, wenn sie unter falschen Voraussetzungen durchgeführt würde.

Diese und weitere Kritikpunkte Gregor Gysis wirken heute wie eine analytische Vorausschau auf die derzeitige, seit mehreren Jahren andauernde Krise der EU, in der den durch Bankschulden in Bedrängnis geratenen Staaten (vornehmlich in Südeuropa) Spardiktate und massiver Sozialabbau verordnet wurden – mit Ergebnissen, wie sie sich zurzeit dramatisch in Griechenland offenbaren.

Hier gibt es das Video der Bundestagsrede Gregor Gysis im April 1998